Finanzdienstleister können die Public Cloud als Basis für ihre betrieblichen Technologie-Anforderungen nutzen. Es ist jedoch ungemein wichtig, dass sie auch eine sorgfältig eingerichtete Private Cloud betreiben, um den Datenschutz und die Sicherheit zu gewährleisten, die für Unternehmen aus diesem Sektor zwingend erforderlich sind.

Die Bedeutung von Hybrid-Lösungen im Finanzsektor wird auch in einer unserer Studien zur Cloud-Nutzung * bestätigt. Ein Blick auf die wichtigsten Ergebnisse für den Finanzdienstleistungssektor verschafft uns ein Verständnis für die speziellen Herausforderungen bei der Implementierung, der Trennung von Arbeitslasten und der Migration, denen sich diese Unternehmen der Finanzindustrie gegenübersehen.

Die Befragung machte deutlich, dass die hybride Cloud und der Einsatz von Hyperconverged Infrastructure (HCI) wichtige Eckpfeiler für die Entwicklung der hybriden Cloud im Finanzdienstleistungssektor sind. Dies ist der Weg zu einer kohärent verwalteten Hybrid-Cloud-Umgebung, in welcher die Workloads entsprechend den Sicherheits-, Leistungs- und Compliance-Anforderungen der Daten und Anwendungen optimiert werden. Die überwiegende Mehrheit der Studienteilnehmer aus dem Finanzdienstleistungssektor (86 %) bezeichnete eine hybride Private/Public Cloud denn auch als das ideale IT-Betriebsmodell für ihr Unternehmen. Mehr als die Hälfte (54 %) erwartet, dass sie in den nächsten fünf Jahren ausschliesslich Hybrid­Lösungen einsetzen werden.

Aufschlussreich ist, dass Finanzdienstleister mehr Anwendungen in privaten Clouds betreiben als die meisten anderen Branchen – mit Ausnahme von IT, Technik und Telekommunikation. Dieser Ansatz scheint eine Reaktion auf die Veränderungen im Finanzdienstleistungsmarkt in den letzten Jahren zu sein, wo wir das Aufkommen von neuen Mitbewerbern und Marktteilnehmern erlebt haben. Diese haben dazu beigetragen, Innovationen in diesem Sektor voranzutreiben, indem sie neue Geschäfts- und Kundenbindungsmodelle anbieten, mit denen traditionelle Institutionen nur schwer mithalten konnten.

Diese Challenger-Banken (Neobanken) sind alle cloud­basiert, was ihnen grosse Flexibilität verleiht. Ein hybrider Cloud-Ansatz ermöglicht es jedoch auch den tradi­tionellsten Unternehmen, skalierbare und einfach zu verwaltende Private Clouds als Teil eines hybriden Cloud-Modells aufzubauen. Diese Skalierbarkeit kann für schnelles Wachstum genutzt werden – wann und wo es passiert und nötig ist. Ein hybrider Cloud-Ansatz kann ausserdem dazu dienen, Cloud-native Anwendungen mit Systemen zu verbinden, die sich möglicherweise (noch) On-Premises befinden. Als Beispiele seien hier etwa die Risikoanalyse über Nacht oder auch die zentrale Unternehmensbuchhaltung genannt.

Es ist wichtig, daran zu denken, dass die Cloud – so leistungsfähig sie auch sein mag – immer noch eine komplexe Angelegenheit sein kann. Vor allem, wenn sie in ­einer im Wesentlichen hybriden Mischung aus Public-Cloud- und Private-Cloud-Instanzen eingesetzt wird. Dies kann etwa bei traditionelleren Finanzdienstleistungs­unternehmen der Fall sein, die sich über Jahrzehnte entwickelt haben und IT-Updates und Transformations­programme auf eine eher evolutionäre Weise umsetzen.

Sofern die Verlagerung von Anwendungen in die Public Cloud gewünscht wird, kann dies unterschiedliche Herausforderungen mit sich bringen. Beispielsweise könnte eine Web-Applikation einfach zu refaktorisieren sein (cloud-ready), hingegen ist dies für ein Datenbank-System jedoch bedeutend schwieriger. Durch den Einsatz der Hybrid-Cloud-Technologie für das «Lifting» und «Shifting» von Anwendungen im Ist-Zustand, kann das Refactoring zu einem späteren Zeitpunkt in der Public Cloud stattfinden. Das senkt nicht nur das Risiko, sondern verkürzt auch die Zeit für die Transformation und beschleunigt den Weg in die Public Cloud insgesamt.

In Bereichen wie diesem kommen die globalen System Integratoren (GSI) ins Spiel. Als strategische Partner für grosse Finanzdienstleistungsunternehmen verfügen sie über einen umfangreichen Wissens- und Erfahrungsschatz, den ein internes Projekt- oder IT-Team unmöglich zusammenbringen kann. Sie sind in der Lage, hybride Cloud-Ansätze zu entwickeln, zu verwalten und bereitzustellen, die den spezifischen Anforderungen der Kunden und ihren Zielen entsprechen.

Denn GSI verfügen über Prozesse und Methoden, die es ihnen ermöglichen, grosse Projekte mit einer angemessenen Governance und Kontrolle zu überwachen. Kunden ermöglicht diese Zusammenarbeit einerseits, das Risiko vom ersten Tag an zu mindern. Andererseits hilft dieses Vorgehen auch dabei, die richtigen Cloud-Umgebungen aufzubauen, welche die Anwendungen der nächsten Generation betreiben und die Erwartungen der Kunden besser erfüllen können, während die traditionellen Anwendungen, auf die sich das Unternehmen seit Jahren verlassen hat, erhalten bleiben.

Warum Hybrid? Die Antwort lautet: Wahlfreiheit. Genauer gesagt geht es um die Flexibilität, sich schnell und einfach auf die Erzielung strategischer Geschäftsergebnisse zu konzentrieren, ohne sich an die Grenzen eines bestimmten IT-Modells halten zu müssen.

Unternehmen aus dem Finanzsektor wollen ihre Workloads in der für sie am besten geeigneten Infrastruktur ausführen und diese bei veränderten Bedingungen wechseln. Sei es, um die Sicherheit zu verbessern, um bei Übernahmen und Akquisitionen schnell neue Anwendungen zu integrieren oder um neue Märkte mit unterschied­lichen Compliance-Anforderungen zu erreichen.

Was auch immer der Bedarf ist, das Ideal ist die Fähigkeit, Arbeitslasten dynamisch zu verschieben, und zwar nicht nur aus Kosten- und Technologiegründen, sondern auch aufgrund des Zeitdrucks bei der Markteinführung, der Notwendigkeit, Nachfragespitzen zu bewältigen und einer Vielzahl anderer gängiger Geschäftsvariablen. Dieses Ideal lässt sich am besten mit einer hybriden Cloud-Umgebung verwirklichen.