IT-Experten 28.04.2011, 09:51 Uhr

durch Regelbruch zum Erfolg

Mit Routine und Regeln kommen Unternehmen nicht voran. Für umwälzende Innovationen und Ideen werden Regelbrecher gebraucht, meinen IT-Unternehmer.
IBM-Vordenker Gunter Dueck warnt vor zu starker Regulierung des Innovationsprozesses
Die IT wird häufig mit Vorhaben zur Restrukturierung und dem Fokussieren auf die Kernkompetenzen konfrontiert. Bei dem ein oder anderen CIO regt sich mittlerweile Widerstand gegen den Manager-Sprech. Zu recht, sagen erfolgreiche IT-Unternehmer. «Das ganze Gerede um Prozesse, Optimierung, Kollaboration, Effizienz und Effektivität ist brotlose Kunst. Faktisch sind es immer charismatische und ein wenig verrückte Unternehmerpersönlichkeiten, die Neues durchsetzen und sich vom Routinebetrieb abgrenzen», meint der ITK-Fachmann Peter Záboji, Chef des Dienstleisters Bitronic. Záboji doppelt nach, dass insbesondere für die Herstellung, Wartung und Reparatur und für die Buchhaltung Routine, Prozesse sowie Regeln erforderlich seien. Für disruptive Innovationen, Ideen und Erfindungen brauche man aber Regelbrecher. «Dazu kommt noch eine Portion Zufall und eine feine Nase für Veränderungen», fügt der Bitronic-Chef an.

Regelbruch kultivieren

In das gleiche Horn bläst auch IT-Personalexperte Udo Nadolski von Harvey Nash: Für ihn wäre es schon ein grosser Fortschritt, wenn sich Manager von ihrer heutigen Rationalitätsgläubigkeit verabschieden und stärker mit dem Unerwarteten kalkulieren würden. «Technologien und Geschäftspraktiken können über Nacht wertlos werden. Etablierte Branchen gehen unter und neue entstehen. Der Routineunternehmer gehört zu den ersten Opfern», resümiert Nadolski. Deshalb sei es umso wichtiger, dass Organisationen auch den Regelbruch kultivierten. «Wer gesellschaftliche und wirtschaftliche Phänomene nur in Aggregatzuständen wahrnimmt und berechnet, vernachlässigt die Wirkung von Innovationsrevolutionen», warnt der Harvey-Nash-Manager. Dass selbst der Innovationsprozess heute teilweise schon zu stark reguliert ist, meint IBM-Vordenker Gunter Dueck. Unternehmen sollten sich von traditionellen Ideenfindungsritualen verabschieden. «Wir starten Wettbewerbe und versuchen uns am Brainstorming. Bei machen Unternehmen werden dafür tapfer viele Minuten eines kostbaren Tages investiert, während man sich eigentlich nur die Zahlen der Vergangenheit ansehen will», betont Dueck. Das sei kein Innovationsprozess.



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