16.11.2009, 09:55 Uhr

Für die IT wird Krise zur Chance

Die IT leistet noch immer nicht ihren adäquaten Beitrag für den Geschäftserfolg - so die Meinung der Unternehmensvorstände europa- und weltweit. Um den Wertbeitrag zu erhöhen, muss der CIO in neue Rollen schlüpfen, sagt McKinsey.
Auf den Weltmärkten verbreitet sich den Analysten von McKinsey zufolge immer mehr die Meinung, die aktuelle wirtschaftliche Talfahrt sei keine simple Rezession, sondern der Beginn einer neuen Ordnung. Kurzfristige Reaktionen auf den Abschwung seien nicht mehr adäquat, Unternehmen müssten sich langfristig auf labile Märkte einstellen. Die aktuelle Situation sieht McKinsey als die «neue Realität» an.
Insofern komme der Unternehmens-IT eine veränderte Rolle zu: Sie muss das Business mehr als bisher unterstützen, mit Innovationen aus den eigenen Reihen selbst das Geschäft voranbringen und sich gegenüber Business sowie Geschäftsleitung neu positionieren. Eine Bestandsaufnahme von McKinsey - es wurden weltweit fast 1700 Topmanager befragt - zeigt, dass insbesondere europäische Unternehmen noch nicht auf die neuen Herausforderungen eingestellt haben.
Europas Firmen kaum vorbereitet
Fast 75 Prozent der Firmen sehen sich schlecht vorbereitet für das Agieren in Krisenzeiten. Mit der Installation neuer Technologien können nur 18 Prozent der Unternehmen auf dem alten Kontinent schneller und besser als ihre Wettbewerber auf neue Marktsituation reagieren. Hingegen hatte bei 31 Prozent das Entwickeln neuer Produkten für die veränderten Marktbedürfnisse in der Rezession oberste Priorität - eine Kurzfristreaktion, so McKinsey.
Auch wenn die wirtschaftliche Talsohle durchschritten scheint, sind Unternehmen nicht von der Pflicht entbunden, ihre Prozesse zu überdenken. Die nächste Krise kommt bestimmt, meint McKinsey-Analyst Angela Hung Byers und ihre Kollegen.
Welche Aufgaben McKinsey auf die IT zukommen sieht, lesen Sie auf der nächsten Seite.
In der von McKinsey definierten «neuen Realität» mit steigendem Wettbewerbsdruck und instabilen Märkten ist es umso wichtiger für den Geschäftserfolg, dass IT und Business Hand in Hand arbeiten. Mithilfe von zum Beispiel Governance-Prozessen könne die Kooperation der Abteilungen in produktive Bahnen gelenkt werden. Auch sei es ratsam, die Fähigkeiten und Kenntnisse des IT-Leiters in den Disziplinen Wirtschaft und Geschäftsführung zu verbessern. Das reine Technikwissen vieler CIOs genüge nicht mehr für künftige Aufgaben.
Allerdings müssen sich auch Business und Geschäftsführung an die eigene Nase fassen, mahnt McKinsey. So wird nur von zwei Drittel der befragten Topmanagern die IT als wichtiger Faktoren für angesehen, um dem eigenen Unternehmen einen Wettbewerbsvorteil zu verschaffen.
Position des CIO stärken
In Europa mag das mit der vergleichsweise schwachen Position des CIO innerhalb der Führungshierarchie zusammenhängen. McKinsey ermittelte, dass nur 31 Prozent der IT-Leiter direkt an den CEO berichten. Fast genau so viele (29%) sind dem Finanzchef unterstellt. In Nordamerika und dem Rest der Welt hat die IT einen besseren Draht zum Geschäftsführer, denn in der Hälfte der Konzerne spricht der CIO auf Augenhöhe mit dem Chef.
Chris Dedicoat, Präsident für den europäischen Markt bei Cisco, ist überzeugt, dass die Rolle des CIOs im aktuellen wirtschaftlichen Umfeld kritisch für die Fähigkeiten von Unternehmen ist, sich Herausforderungen zu stellen, Beweglichkeit zu beweisen und das Wachstum anzutreiben.

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