WLAN-Management über die Cloud

Was Experten sagen

Komplette Kontrolle: Im Dashboard der Lancom Management Cloud lassen sich sowohl WLAN- als auch LAN-Installationen überwachen
Quelle: Computerworld / Screenshot
Fragt man Anbieter von cloudbasierten WLAN-Management-Lösungen, warum Un­ternehmen solche Lösungen einsetzen sollten, bekommt man verschiedene Einschätzungen. Axel Simon, Chief Technologist bei Aruba, hebt beispielsweise hervor, dass es für Unternehmen jeglicher Art zunehmend schwieriger werde, Netzwerk-Performance auf höchstem Niveau zu gewährleisten: «Gründe sind unvorhersehbare Nutzungsmuster, die intensivere Nutzung von mobilen Sprach- und Videoservices sowie die Notwendigkeit, unterschiedliche IoT-Systeme einzubinden. Da sollte das Management kabelgebundener und kabelloser Netzwerke, von denen immerhin der Unternehmenserfolg abhängt, einfach und unkompliziert sein.»
Ausserdem verweist Simon auf die allgemeinen Vorteile von Cloud-Anwendungen wie leichte Konfiguration, schneller und übersichtlicher Einblick sowie standort- und zeitunabhängiger Zugriff, die auch beim cloudbasierten WLAN-Management voll zum Tragen kämen.
Ganz ähnlich sieht das Konstantinos Maliouris, Senior Product Manager bei T-Systems. Er betont, dass WLAN-Management aus der Cloud vieles vereinfache, da es auch in der Kombination mit Plug-and-Play-Access-Points zur Verfügung stehe: «Diese lassen sich dann ohne grossen Aufwand installieren, beispielsweise auch durch den Hausmeister einer Schule. Durch das sogenannte Zero Touch Deployment (die automatische Konfiguration über die Cloud) ist keine Konfiguration durch Spezialisten erforderlich.»
Als weitere Vorteile führt er an, dass durch das Monitoring eine Überwachung sowohl des Netzes als auch der Komponenten rund um die Uhr und von jedem Ort aus möglich ist.
Auch Christoph Krell, Regional Sales Director DACH bei Cisco Meraki, nennt die leichtere Bedienbarkeit des WLANs als Grund für den Wechsel zu einer Cloud-Lösung: «WLAN-Management aus der Cloud ist einfacher, schneller und leichter abzusichern. Die gesamte Konfiguration geschieht im übersichtlichen Cloud-Dashboard. Das Netz kann bereits konfiguriert werden, bevor die Hardware überhaupt eingetroffen ist, sodass es nach dem Einbau in wenigen Minuten einsatzfähig ist.»
“WLAN-Management aus der Cloud ist ein­facher, schneller und leichter ­abzusichern„
Christoph Krell, Regional Sales Director ­Cisco Meraki
In den Augen von Michael Haas wiederum, Area Sales Director Central Europe bei WatchGuard Technologies, ist die Skalierbarkeit das wichtigste Argument für eine Cloud-Lösung: «Das gesamte WLAN-Netzwerk ist über eine einzige Oberfläche steuerbar – von jedem beliebigen Ort aus. Zudem erfolgen Software-Updates automatisch, kein Administrator muss dafür noch in irgendeiner Weise Zeit investieren. Im Enterprise-Umfeld kommt daher meiner Ansicht nach kein Unternehmen mehr um den Einsatz einer Cloud-Management-Lösung fürs WLAN herum.»
Michael Müller, Vice President WLAN & Switches bei der Lancom Systems GmbH, bringt noch einige zusätzliche Aspekte zur Sprache: «Es gibt eine Vielzahl an Lösungen am Markt, die alle mit Cloud-Management werben. Dahinter verbergen sich aber grundsätzlich unterschiedliche Konzepte.» Viele Cloud-managed-WLAN-Lösungen verlagern laut Müller einfach nur das traditionelle, stark durch manuelles Konfigurieren geprägte Einrichten der Access-Points in eine Cloud: «Der Vorteil dabei ist vor allem der ortsunabhängige Zugriff. Solche Lösungen eignen sich primär für sehr kleine Installationen, die auch bislang ohne zentrale Instanz wie etwa einen WLAN-Controller betrieben wurden.»

Wo die Cloud nicht passt

Unisono geben die Experten zu Protokoll, dass sich WLAN-Installationen, die via Cloud verwaltet werden, nicht nur für grosse Enterprise-Unternehmen eignen, sondern dass Firmen fast aller Grössen vom Einsatz dieser Technik profitieren können – bis hin zum sehr kleinen Unternehmen, das sein WLAN auf diese Art von einem Systemhaus oder einem anderen Dienstleister via Cloud betreuen lassen kann.
“Viele ‘Cloud-managed’-WLAN-­Lösungen verlagern nur das stark durch das manuelle Konfigurieren geprägte Einrichten von Access-Points in die Cloud„
Michael Müller, VP WLAN & Switches bei Lancom Systems
Nur in einigen wenigen Fällten raten die von uns befragten Fachleute vom Cloud-Management für das drahtlose Netzwerk ab. So nennt Christoph Krell von Cisco Meraki hier Anwendungen, die die individuelle Konfiguration einzelner Komponenten erfordern: «In einem solchen Fall kann dann eine klassische On-Premise-Lösung von Cisco die bessere Wahl sein. Das muss man sich allerdings immer im Einzelfall anschauen.»
Konstantinos Maliouris von T-Systems ergänzt, dass es bei grösseren Standorten wie Headquartern, grossen Gebäuden oder auf einem Campus, wo beispielsweise mehr als 100 WLAN-Access-Points im Einsatz sind, unter Umständen vorteilhafter sein könnte, einen lokalen WLAN-Controller einzusetzen. Michael Haas von WatchGuard schliesslich räumt lediglich für Unternehmen mit einer sehr geringen Anzahl Access-Points ohne weitere Ausbauambitionen oder Segmentierungsanforderungen innerhalb des WLANs ein, dass sie nicht unbedingt ein Management aus der Cloud benötigen. Sein Resümee: «Hier kann die Verwaltung dann beispielsweise auch über die United-Threat-Management-Plattform (UTM) direkt erfolgen.»



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