SAP partnert mit eBay

Mit eBay und SAPs Business-Netzwerk Ariba schliessen sich zwei ganz Grosse zusammen. Beide Unternehmen versprechen sich von dem Zusammenschluss die berühmten Synergie-Effekte, die tatsächlich auch eintreten könnten. Ebays CEO John Dunahoe hatte in der Eröffnungskeynote von Bill McDermott einen Kurzauftritt (per Video) und nahm auffallend oft das Wort "Innovation" in den Mund. SAP-Chef Bill McDermott pries die Handelsplattform Ariba, die SAP 2012 übernommen hatte, in den höchsten Tönen und nannte als Wegmarken 1,5 Millionen Ariba-Kunden weltweit und einen Jahresumsatz von einer halben Billion US-Dollar. Ziel sei es, eine "Network Community" zu schaffen.

Die Heirat zwischen Ariba und eBay war aber eigentlich nur eine süsse Fussnote in McDermotts Keynote. Und endlich dann nahm er die erlösenden Worte in den Mund: Fiori-Apps werden zukünftig kostenfrei und Bestandteil von SAPs Standardwartung sein, versprach der SAP-Chef höchstpersönlich. Kunden und Anwendergruppen hatten hart dafür gekämpft, denn eigentlich wollte sich Walldorf die benutzerfreundlichen Applikationen extra, das heisst zusätzlich, vergüten lassen. Wieder einmal nimmt SAP nach einem allerdings recht kurzen Kampf Vernunft an und geht auf die Wünsche seiner Kunden ein. Zwei Minuten nach McDermotts Ankündigung, Computerworld war live dazu geschaltet, trudelte uns dann auch die Mail der Deutschsprachigen SAP-Anwendergruppe (DSAG) ins Postfach, mit dem Titel: DSAG setzt sich beim SAP Fiori-Pricing durch. Das ist nicht falsch, aber doch nur die halbe Wahrheit. Denn auch die amerikanische SAP-Anwendergruppe ASUG hatte sich fr die Kunden stark gemacht. Amerikanische SAP-Kunden sollten ursprünglich pro Fiori-Lizenz und pro User 150 US-Dollar berappen. Aber das alles ist jetzt offensichtlich komplett vom Tisch.

Fiori-Apps machen SAPs Software vor allem benutzerfreundlicher. McDermott nannte als Referenz den Schweizer Nahrungsmittelhersteller Nestlé, der mit Fiori die Anzahl der Taststureingaben und Mausklicks um durchschnittlich 125 Prozent reduziert habe. Fiori macht SAPs Software einfacher, und dieses Motto zog sich wie ein roter Faden durch die gesamte Keynote McDermotts auf der Sapphire in Orlando. Wir haben einen Traum, rief der SAP-Chef ins Publikum: Die Welt solle einfacher, SAP solle einfache und vor allem die "Customer Experience" solle signifikant einfacher werden. Klingt eigentlich ganz einfach, aber bei SAP kommt das einer kleinen Revolution gleich. McDermott hat die Komplexität als den Hauptfeind ausgemacht und ist wild entschlossen, wohl auch intern ganz rigoros dagegen vorzugehen. Im Rahmen des von ihm angestossenen Rationalisierungsprogramms "Simplify & Optimize" will SAP in den nächsten Monaten den gesamten Konzern nach Doppelfunktionen durchforsten, die durch Firmenübernahmen über die letzten Jahre entstanden sind. Insgesamt werden bis Ende des Jahres wohl 2000 Stellen gestrichen respektive durch einen Cloud-affineren Mitarbeitertypus ersetzt.

Über ein Software-Beispiel von SAPs neuer Einfachheit redet Co-Gründer Hasso Plattner am morgigen zweiten Tag (Mittwoch) der Sapphire: SAP Simple Finance (aus der Cloud powered by Hana). Die neue Cloud-Lösung soll Finanzabteilungen die Arbeit erleichtern und ihnen helfen, sich schnell auf sich verändernde Anforderungen einzustellen. Platter wird morgen den Schleier lüften. Die Eckdaten der neuen Software liess SAP jedoch heute schon per Pressemitteilung verbreiten. Demnach besteht Simple Finance aus:

SAP Simple Finance werde im Abo-Modell angeboten und lasse sich als Managed Service über die SAP Hana Enterprise Cloud beziehen, heisst es weiter in der Pressemitteilung.