Studie IT-Trends 22.02.2018, 15:00 Uhr

Digitalisierung aus dem Blickwinkel des CIOs

Die Digitalisierung wird manchenorts eng mit Disruption verbunden. Aus dem Blickwinkel der CIOs geht es hauptsächlich ums Aufräumen, Modernisieren und Optimieren.
Uwe Dumslaff von Capgemini erkennt hohen Innovationsdruck in Anwenderunternehmen
(Quelle: Capgemini)
Die CIOs treiben die Digitalisierung von Unternehmen im deutschsprachigen Raum voran. Dabei sind sie offenbar erfolgreich. Am meisten haben sie bei der Erhöhung der Effizienz im Tagesgeschäft und der Sicherung der Marktposition des Unternehmens erreicht. Noch in den Anfängen stecken die IT-Leiter beim Erschliessen neuer Geschäftsfelder – sowohl in der eigenen Branche als auch in anderen Sparten. Das sind Resultate der «IT-Trends»-Studie des Beratungsunternehmens Capgemini. Für die Umfrage wurden Ende letzten Jahres 121 CIOs und IT-Verantwortliche der Schweiz (12), Deutschland (84) und Österreich (25) befragt.
Die CIOs berichten von einem leicht steigenden Budget: 32,3 Prozent können mit mehr Geld arbeiten als 2017. Bei 48,9 Prozent der Betriebe bleiben die IT-Mittel konstant, die übrigen 14,6 Prozent müssen mit weniger Budget auskommen. Die Finanzen werden aber grossmehrheitlich für Betrieb und Updates ausgegeben (70,1 Prozent). Für die Evaluation von Innovation und deren Umsetzung sowie unvorhergesehene Projekte bleiben nur 29,9 Prozent. So wird dann Innovation auch nur teilweise von der Informatik finanziert: Zwei Drittel des Geldes stammt aus der IT-Abteilung, das andere Drittel aus den Fachbereichen.
Trotz dieser geringen finanziellen Unterstützung aus den anderen Unternehmensbereichen ist der Ausbau der Digitalisierung die wichtigste Anforderung an die Informatik. Neu sollen ausserdem Projekte vorangetrieben werden, bei denen Ergebnisse der Digitalisierung genutzt werden können. Dazu gehört die Entwicklung neuer IT-Produkte, die Erhöhung der Endkundenzufriedenheit und die Verkürzung der Release- und Bereitstellungs-Zyklen für IT. Eine höhere Effizienz und Kostensenkungen, jahrelang Top-Prioritäten für die Mehrheit der CIOs, treten in den Hintergrund. «Die neuen Prioritäten für die IT zeigen, dass es den meisten Unternehmen offenbar gut geht – aber gleichzeitig auch, dass der Innovationsdruck hoch ist», sagt Uwe Dumslaff, Chief Technology Officer bei Capgemini Deutschland.

Erfolgsfaktoren und Hemmnisse

Für den Erfolg der Digitalisierungsprojekte sind die Mitarbeiter offenbar wichtiger als die Technologie. Denn CIOs halten die Etablierung von interdisziplinären Teams aus IT- und Fachspezialisten für das wichtigste Erfolgskriterium. Auf Platz zwei folgt das Rekrutieren des passenden Know-hows, auf drei und vier die Vernetzung und Analyse der eigenen Daten. Dem Abbau von Hierarchien, der Aufteilung der IT in Betrieb und Projekte (bimodale IT) und Akquisitionen wird die geringste Bedeutung für den Digitalisierungserfolg beigemessen.
Die grösste Hürde für erfolgreiche Digitalprojekte ist der Fachkräftemangel, gefolgt von unflexiblen Geschäftsprozessen und der begrenzten Anpassungsfähigkeit der Altsysteme respektive der Organisationsstruktur. Die geringsten Probleme sind das Budget, die Unterstützung des Top-Managements sowie die Reife der Technologien. Unter dem Strich berichten aber deutlich weniger CIOs von Problemen bei der Digitalisierung. Die Quote sank gegenüber dem Vorjahr von 72,7 auf 62,9 Prozent.

Die Top-Projekte 2018

Als wichtigste Vorhaben im laufenden Jahr führen die CIOs hauptsächlich Security-Massnahmen an. Das mag einerseits an der fortschreitenden Digitalisierung liegen, andererseits aber auch an der nahen Umsetzung der EU-Datenschutzgrundverordnung. So stehen bei mehr als 50 Prozent die Security-Automatisierung, das Implementieren von Datenschutztechnologien in die Informatik (Privacy by Design) und die Absicherung von privat genutzten Firmen-Ressourcen (BYOx-Security) oben auf der Prioritätenliste. Mit dem Vorhaben, das Applikations-Portfolio rationalisieren zu wollen, setzen die CIOs ausserdem den eingeschlagenen Weg fort: Die IT bereit zu machen für neue digitale Anwendungen.



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