15.09.2005, 20:46 Uhr

Buhlen um mittlere Anwender

Microsoft setzt zur Eroberung des mittelständischen ERP-Segments an. Dazu klebt sie bestehenden Produkten ein neues Label auf.
Microsoft-Manager Steven VanRoekel will mit dem Verwaltungstool Centro die IT-Administratoren mittelgrosser Firmen entlasten.
Mittelgrosse Unternehmen mit einer Mitarbeiterbasis zwischen 50 und 1000 Angestellten rücken neuerdings ins Zielfeld von Microsoft. Ihnen will sie ihre ERP-Applikationen (Enterpreise Resource Planning) sowie Systemmanagement-Tools schmackhaft machen. Zu diesem Zweck schnürt Redmond verschiedene bestehende Produkte zu Paketen und lanciert sie unter dem Label «Microsoft Dynamics». Dieses war bislang unter dem Codenamen «Project Green» bekannt und ersetzt nun die bisherigen «Microsoft Business Solutions (MSB)».
Redmonds ERP-Produkte stammen allesamt aus Akquisitionen. Bis 2008 sollen sie zu einer einzigen Produktlinie eingeschmolzen sein. Sie alle sind rollenbasiert ausgelegt, was der Produktivität der Nutzer förderlich sein soll, weil etwa der Buchhalter andere Funktionen angeboten bekommt als der Lagerist. Als erstes wird ab diesem Herbst Dynamics GP (Great Plains) angeboten, das 25 Rollen unterstützt. Ebenfalls noch im Herbst soll die Integration von Dynamics und Office vollzogen sein, damit sich beispielsweise Geschäftsprozesse und Mail direkt verknüpfen lassen.
Dynamics AX (Axapta) soll dann im Frühjahr 2006 folgen, Dynamics SL (Solomon) und Dynamics NAV (Navision) im vierten Quartal 2006. Zu diesem Zeitpunkt soll zudem Dynamics CRM parat sein.
Ebenfalls für mittelgrosse Unternehmen ist «Centro» geplant, ein Systemmanagementtool, das unter anderem das auf 2007 erwartete Windows-Server-Update Longhorn beinhalten wird. Centro ist für Unternehmen mit 25 bis 500 Usern konzipiert.
Hinter Microsofts Engagement steckt die Erkenntnis, dass die Claims für Business-Software bei den Konzernanwendern abgesteckt sind, während bei den Mittelständlern noch Luft für Zusatzlizenzen ist. Allerdings hat auch die Konkurrenz den Braten längst gerochen: SAP sowie Oracle werben in jüngster Zeit gezielt um Unternehmen mittlerer Grösse.



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