Drehkreuze der Bildung

Mehr Geld für Ausbau

Viel unternommen wird auch im Kanton St. Gallen. Dort haben am letzten Abstimmungssonntag alle Gemeinden die digitale Bildungsoffensive angenommen. So werden nun in den nächsten Jahren auf allen Unterrichtsebenen zusätz­lich 75 Millionen Franken in die digitale Bildung investiert.
«Für die Ausbildung von Fachkräften wird hier sehr viel gemacht», freut sich Stefan Richter, Studiengangleiter Informatik an der HSR Rapperswil. «So haben wir von der FH gerade die Informatikoffensive im Kanton St. Gallen stark unterstützt und mit vorangetrieben.» Auffallend sei für ihn, dass die Thematik rund um den Fachkräftemangel wohl dank der direkten Demokratie viel stärker in der Gesellschaft thematisiert werde als in den Nachbarländern. «Wenn ich bei ICT-Anlässen Ständeräte antreffe, dann denke ich: ‹Wow, das Thema wird ernst genommen›.»
Ein Problem in der Schweiz sei, dass die ansässige Bevölkerung «schlicht nicht ausreicht», um den Bedarf an ICT-Fachkräften zu stillen, wie einige Studien zeigen würden. «Hier stellt sich für das Land die Frage, inwieweit es bereit ist, diesen Bedarf durch Zuwanderung zu decken», sagt Richter. Der Professor hat selbst Software Engineering studiert und zehn Jahre für die ABB gearbeitet, bevor er vor zwei Jahren als Professor an die HSR berufen wurde. Nun ist er seit sechs Monaten zusätzlich Studiengangleiter Informatik. «Wie die meisten Fachhochschulen bilden wir primär Software-Entwickler aus. Einen hohen Stellenwert hat bei uns die Netzwerktechnik, die im ersten Semester ein Pflichtfach ist.»
Und die Schule hat gleich mehrere Aushängeschilder. «Mit schweizweit bekannten Professoren wie Peter Heinzmann und Beat Stettler sind wir das Kompetenzzentrum für Netzwerktechnik in der Informatik», sagt Richter. Und Peter Sommerlad, der unter anderem Mitglied des Standardisierungskomitees von C++ ist, unterrichtet die Studenten immer weit im Voraus über die nächsten Neuerungen. Neu berufen wurde zudem Professor Thomas Bocek für Blockchain. Dabei interessierten nicht nur Kryptowährungen, führt Richter aus: «Aktuell gibt es viele Unternehmen und Start-ups, die mögliche kommerzielle Einsatz­gebiete dieser Technologie untersuchen.» Und wie auch an anderen Schulen gewinnt das Thema Cybersecurity mehr und mehr an Bedeutung. «Seit Stuxnet nehmen auch grös­sere Unternehmen dieses Thema sehr ernst. Sie wissen spätestens seit dem Bekanntwerden dieses Virus, dass auch ihre Industrieanlagen eine Angriffsfläche sein können.»
Quelle: IDC/Computerworld



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