CW-Exklusiv 27.04.2010, 09:56 Uhr

UBS konsolidiert externe Software-Entwickler

Anstatt bisher rund 200 sollen künftig nur noch ein paar wenige Schweizer Unternehmen als externe Entwicklungspartner für die Grossbank arbeiten. Adnovum und Netcetera sind auf der Shortlist.
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Seit kurzem machen Gerüchte in der Schweizer Software-Szene die Runde, wonach die Grossbank UBS ihre Strategie mit den externen Software-Entwicklern überarbeitet. Gut informierten Quellen zufolge soll die Zahl der externen Entwicklungspartner von heute rund 200 auf einige wenige reduziert werden. Die Absicht hinter dem Strategiewechsel: Mit der Konsolidierung der ,,Vendor Tail" sollen die Abhängigkeiten zu vielen einzelnen Lieferanten reduziert und so die Risiken für Software-Projekte reduziert werden. Die Entwicklung betrifft nicht einzelne Geschäftsbereiche-Bereiche, sondern die Dienstleister im Bereich Software-Entwicklung im allgemeinen.
Hintergrund: Die UBS hat historisch eine sehr föderative Fachführung innerhalb der IT gelebt. Insbesondere im Bereich der Software-Entwicklung konnte bisher jeder Projektleiter selbst entscheiden, mit welchen Zulieferern er arbeiten wollte. Diese Freiheit sollen die Projektverantwortlichen nun vor allem für den Erfolg der sogenannten ,,Turn Key Orders", den schlüsselfertigen Aufträgen, opfern. Arbeitet nämlich die Bank mit weniger Anbietern zusammen, so ist die Realisierung von Aufträgen besser gewährleistet als wenn viele Kleinfirmen, oftmals ,,One Man Shows", an einem Projekt mitarbeiten. Ausfälle können innerhalb grösserer Firmen besser gehandhabt werden, ausserdem bestehen bei grossen Firmen klare Richtlinen hinsichtlich Qualitätsmanagement. Nachteil der zentralen Steuerung: Die Innovationskraft, die sich aus der Stärke von Teams in der Perphierie ergibt, kann an Dynamik verlieren.
Auf Anfrage gibt sich UBS-Sprecher Andreas Kern zum Vorhaben bedeckt: ,,Zu konkreten Plänen nehmen wir keine Stellung", heisst es vom Zürcher Paradeplatz. Kern dementiert die Pläne aber auch nicht, sagt er doch: ,,Wie in anderen Bereichen sind wir auch in der IT daran, unser Dienstleister-Portfolio zu optimieren - im Bestreben, Mehrspurigkeiten zu vermeiden und Kosten zu senken." Mit dem Projekt der Konsolidierung der Entwicklungszulieferer folgt die UBS dem Beispiel der Credit Suisse zumindest teilweise: Die CS hat bereits vor Jahren denselben Prozess vollzogen, dabei aber die Lierferungen bei Wipro und Cognizant in Indien konzentriert. Bei der UBS setzt man dem Vernehmen nach hingegen ausschliesslich auf Schweizer Entwicklungspartner. Wie man hört, sind unter anderem die Zürcher Unternehmen Adnovum und Netcetera auf der Shortlist.
Markus Häfliger



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