30.03.2006, 16:22 Uhr

Roadmap Richtung Rechenzentrum

An der Brainshare hat Novell ihr frisch gezimmertes Flaggschiff, den Suse Linux Enterprise Server 10, ins Rampenlicht gestellt.
Suse Linux Enterprise 10 sei der Motor für die Metamorphose Novells von der Groupware-Spezialistin zur Open-Source-Generalistin. Dies hat Novell-Chef Jack Messman anlässlich der Hausmesse Brainshare 2006 in Salt Lake City verkündet. Die kränkelnde Firma, seit Jahren darum bemüht, die alte Netware-Anwenderschaft zum Umstieg auf Linux respektive auf das Mischsystem Open Enterprise Server (OES) zu bewegen, propagiert die an der Brainshare vorgestellte Server-Version von Suse Linux Enterprise 10 (SLES) als Mittel zum Erfolg sowohl für die User als auch für sich selbst. Denn Linux habe sich längst über Web- und Application-Serving hinaus entwickelt und sei nun bereit für das Rechenzentrum, sagte Messman. Richten sollens integrierte Sicherheits-, Virtualisierungs- und Workflow-Fähigkeiten. So gilt der quelloffene Hypervisor Xen 3.0 von Xensource als Kernfeature von SLES. User erhalten damit ein Werkzeug für die Virtualisierung von Rechnern und Netzwerkressourcen. Eine weitere Neuerung der Server-Distribution - die Desktop-Ausführung wurde auf der Cebit vorgestellt - betrifft die Sicherheit auf Anwendungsebene, die Apparmor bringen soll. Das Tool stammt ursprünglich von Immunix und steht seit Januar unter Open-Source-Lizenz.
Generell soll der Quellcode von SLES 10 das Fundament für alle Linux-Produkte aus dem Hause Novell sowie für OES und die Open Workgroup Suite stellen. Letztere ist auf Mai veranschlagt und bündelt die verschiedenen Tools für den Einsatz in Arbeitsgruppen, darunter OES mit Linux und Netware, die Systems-Management-Suite Zenworks und den Enterprise Desktop mit der Bürosuite Openoffice. Den OES hat die Firma bereits im März 2005 vorgestellt. Er dient dazu, Netware-Usern einen Upgrade-Pfad zu Linux anzubieten. Mitte 2007 soll dessen nächstes Release Cypress erscheinen, das dank SLES 10 Virtualisierungsfunktionen und eine engere Integration mit dem hauseigenen Verzeichnisdienst E-Directory sowie mit Microsofts Active Directory bieten werde. Später soll Ponderosa mit erweiterten Kollaborationsdiensten folgen. Zur Beruhigung altgedienter Netware-User will Novell die Version 6.5 trotz klarem Linux-Fokus bis 2015 unterstützen, allerdings als Client-Betriebssystem in einer virtualisierten Xen-Server-Umgebung.
Daneben liess Novell noch weitere Neuigkeiten aus dem Sack. Eine Kooperation mit Dell wird im April die «Novell ZENworks 7 Linux Management Dell Edition» hervorbringen, die Novells Systemverwaltung mit Dells Openmanage-Toolkit kombiniert, so dass Anwender damit Poweredge-Server unter Linux zentral administrieren können. Gemeinsam mit Intellisync hat Novell ausserdem den als Beta verfügbaren «Groupwise Mobile Server with Intellisync» entwickelt. Dieser ermöglicht die Synchronisation von über 400 mobilen Endgeräten. Anwender mit Groupwise-Wartungsvertrag erhalten die Lösung kostenlos.
Michael Keller



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