Qualität
29.05.2006, 18:32 Uhr
Messen statt diskutieren
Vertraglich festgelegte Service Level zu messen und abzugleichen gehört bei Audit-Q zum Alltag. Ohne eine Datenbank liessen sich ihre Messergebnisse nicht sinnvoll auswerten.
Die Datenbank, sagt Audit-Q-Chef Marc Stiefel, war bei der Softwareentwicklung der kritische Faktor. Zuletzt überzeugten uns Leistung und Preis.
Heute existiert kaum eine Firma, die nicht irgendeinen Teil ihrer Infrastruktur auslagert oder etwa Software und Applikationen als Dienstleistung bezieht. Um die Servicequalität zu messen und in Beziehung zu den vertraglich vereinbarten Service Level Agreements (SLA) zu setzen, stehen Unternehmen wie die Walliseller Audit-Q zur Verfügung.
Audit-Q liefert präzise Messungen und erspart beiden Parteien, Service-Anbietern wie Beziehern, Diskussionen über erbrachte Qualität. Zudem orientiert sie die Involvierten über die Einhaltung der vereinbarten SLA. Marc Stiefel, Chef und Mitgründer von Audit-Q erklärt: «Wir verstehen uns als neutrale Instanz und messen die zwischen Leistungserbringer und Leistungsbezüger vereinbarten SLA». Die Daten über die effektiven Leistungen werden von den Wallisellern über das hauseigene Internetportal «Trust-Center» zur Verfügung gestellt.
Die 2004 gegründete Firma setzte für ihren ersten Kunden noch auf eine extern entwickelte Software. Da die komplexe Verarbeitung, aber auch das enorme Wachstum - heute werden gegen 2000 SLA überwacht - die historisch gewachsene Anwendung aber bald gesprengt hätte, wie Stiefel sagt, entschied man sich für die Entwicklung der eigenen Plattform Trust-Center. Als kritischer Faktor bei der Entwicklung kristallisierte sich die Datenbank heraus. Zunächst wurde bis Ende 2004 eine Konzeptstudie erarbeitet. Bei der Auswahl der geeigneten Datenbanktechnik stiess Stiefel dann auf die ihm bislang unbekannte Datenbank «Caché» von Intersystems. Die Schweizer Filiale der Amerikaner zeigte sich von Anfang an kooperativ und stellte Software sowie Lizenzen testweise zur Verfügung.
«Da die Datenbank das Herzstück unserer Anwendung ist, wollten wir der Empfehlung eines Kollegen auf alle Fälle nachgehen», sagt Stiefel. Deshalb wurde mit der bisherigen Oracle-Datenbank wie mit Caché unter anderem das Laden von realistischen Datenmengen auf Trust-Center getestet. «Dass bei unseren Versuchen Caché einen mehr als dreissigfachen Performance-Vorteil gegenüber Oracle erzielte, hat uns verblüfft», erzählt Stiefel.
In weiteren Tests erwies sich, dass die Datenbank auch robust im Einsatz und ressourcenschonend bei den aktiven Komponenten wie CPU und Memory lief. Da sich Intersystems bei den Lizenzen «flexibel» zeigte, wie Stiefel hervorhebt, fiel die Entscheidung für Caché leicht. Er fügt an: «Insgesamt ergab die Evaluierung, dass wir unseren Aufwand für den Rechenzentrumsbetrieb praktisch halbieren konnten. Für uns ist das der kritischste Erfolgsfaktor».
Bei der Neuentwicklung von Trust-Center konnte Audit-Q ausserdem auf die Hilfe eines Caché-erfahrenen Schweizer Softwarehauses und auf den tatsächlich verfügbaren Support von Intersystems zurückgreifen. Drei Personen entwickelten unter der Leitung von Roland Gubler, Mitgründer und Technikchef von Audit-Q, eine im letzten Sommer fertiggestellte erste Software-Version. Heute bietet Trust-Center die Grundlage für revisionsgerechte IT-Governance und erlaubt es, aus bestehenden SLA neue, endkundenspezifische SLA zu definieren. Stiefel resümiert: «Ohne den sehr erfahrenen Entwicklungspartner weiss ich nicht, ob wir so schnell ans Ziel gekommen wären».
Volker Richert