01.10.2007, 08:37 Uhr
Schweizer entwickeln Online-Gesichter-Suche
Schweizer Informatiker haben unter dem Namen Google Portrait eine Applikation entwickelt, die Gesichter auf digitalen Fotos erkennen kann. So soll die Suche nach Namen in Googles Bildersuche verbessert werden.

Der IDIAP-Forscher Sébastien Marcel arbeitet an einer Software zur Gesichter-Erkennung.
Gemäss Sébastien Marcel, Forschungsbeauftragter am IDIAP (Institut Dalle Molle d'Intelligence Artificielle Perceptive) werden mit dem Google-Portrait-Filter nur jene Dateien vorgeschlagen, die das Gesicht eines Menschen enthalten. Die Demosoftware nutzt Techniken zur Gesichtserkennung, die im Rahmen des nationalen Forschungsschwerpunkts IM2 - Interaktives Multimodales Informationsmanagement entwickelt wurden. Die Anwendung startet zuerst eine herkömmliche Anfrage bei der Google Bildersuche. Danach durchkämmt das Programm alle gefundenen Bilder. Dabei wird das Foto mithilfe eines virtuellen Bilderrahmens in der Grösse von 19 mal 19 Bildpunkten abgesucht. Bleibt die Suche erfolglos, so wird der Rahmen vergrössert.Das Programm muss nun für jede Position des Rahmens entscheiden, ob der enthaltene Bereich einem Gesicht entspricht. Dazu stützen sich die Forscher auf statistische Methoden des maschinellen Lernens und nehmen eine Datenbank zu Hilfe, die zehntausende Bilder mit Gesichtern enthält aber auch mehrere Millionen Abbildungen ohne Gesichter. Momentan werden allerdings nur Dateien untersucht, die in der Google-Ergebnisliste weit oben sind. Diese Einschränkung habe man aber nur für die Demonstrationsversion getroffen. Neben dem reinen Filtermechanismus will Marcel in die Software auch noch Funktionen zur Identifikation der online gefundenen Personen einbinden. Jeder Anwender könne Fehler von Google Portrait korrigieren und dem dargestellten Gesicht den richtigen Namen zuweisen. So soll eine riesige Datenbank mit Bildern und den zugeordneten richtigen Namen entstehen. Wenn die Software dann die Ergebnisse ihrer Suche mit den elektronischen Daten dieses Katalogs vergleicht, dürfte es gelingen, den gefundenen Gesichtern die richtige Identität zuzuordnen, so Marcel.