iOS 11 gegen Android Oreo 06.10.2017, 15:04 Uhr

Wer gewinnt?

Zwischen Android und iOS herrscht seit Jahren ein erbitterter Kampf. Ein Vergleich.
Sowohl Google als auch Apple haben jüngst ihre neusten Betriebssysteme vorgestellt. Während Google auf den ersten Blick stärker beim Unterbau nachbessert, die Einstellungen aufräumt, aber auch mehr zeitsparende Funktionen wie den neuen Bild-in-Bild-Modus integriert, hat Apple fast mehr an der Bedienung und am Design der Oberfläche gefeilt. Das neue Kontrollzentrum mit den wichtigsten Schnelleinstellungen ist nun übersichtlicher, auch der Apple Store wirkt aufgeräumter. Darüber hinaus hat Apple den eigenen Systemanwendungen neue, praktische Features spendiert, beispielsweise einen zusätzlichen Fotofilter für die Kamera-App und eine überarbeitete Notizen-App mit verschiedenen Papiersorten und Vorlagen. Aber, wer hat überhaupt die Nase vorn? Diese Frage ist gar nicht so einfach zu beantworten. Was sich in iOS 11 geändert hat, erfahren Sie in diesem Beitrag. Was uns gut gefällt: Die neuen Betriebssysteme, die sich immer stärker in den Grundfunktionen ähneln, sind nicht unbedingt zu stark an neuste Premium-Hardware gekoppelt. Was uns aber weniger gefällt: Google kann nach wie vor nur ein sehr geringes Spektrum an Geräten mit dem neuen Betriebssystem versorgen, da viele Hersteller noch immer kein genaues Datum zum neusten Android-Update verkünden. Apple streicht mit dem Umstieg auf die 64-Bit-Architektur lediglich ältere Smartphones wie iPhone 5 und älter von der Update-Liste. Nächste Seite: Neue App Stores Neue App Stores Apple: Einige Hauptneuerungen findet man im App Store. Dieser erinnert immer mehr an Apple Music. Man findet hier nun etwa die Aufteilung zwischen Spielen/Apps und Updates, während man im Heute-Bereich alles Wissenswerte rund um neue Apps findet: etwa aktuelle Geschichten, die App des Tages oder das Spiel des Tages. Android: Bei Android gibt es schon seit längerer Zeit die Hauptunterscheidung zwischen allen denkbaren Kategorien wie Apps, Spiele, Musik und Bücher, denen sich weitere Bereiche wie Top-Charts und Empfehlungen angliedern. Bei den Android-Geräten hat sich hier nichts geändert – allerdings auch aus dem Grund, weil der Play Store ohnehin kein integraler Bestandteil eines Android-Betriebssystems ist, sondern wie eine eigenständige App separat installiert wird. Gewinner: iOS 11! Apple hat bei seinem Software-Laden zwar aufgeräumt und eine schlichtere Kategorisierung eingeführt. Ein paar Unterkategorien weniger würden Android sicher nicht schaden. Bei iOS 11 gefällt dem Autor jedoch die neue Suchfunktion nach Trends wie Lego, Spielen und YouTube. Was bei Android Oreo anders ist, lesen Sie in dieser bersicht. Nächste Seite: Multi-Tasking-Funktionen Multi-Tasking-Funktionen Apple: Mit dem neuen Kontrollzentrum, das man von unten nach oben wischt, ist ein ständiges Herumwedeln nicht mehr nötig. Vor allem das iPad profitiert dank gleichzeitiger Splitscreen- und schnellerer App-Umschaltfunktion über das neue Dock von flexibleren Tablet-Funktionen – und das gefällt! Android: Die letzte Android-Version bringt den neuen Bild-in-Bild-Modus, allerdings ist dieser noch nicht ganz fertig. Seither kann man bei ein paar wenigen Apps wie Google Maps während der Anwendung kurz auf die Zurück-Taste drücken, um den Kartendienst in einem kleinen Fenster zu bedienen, während man beispielsweise in einem zweiten Fenster die Einstellungen aufruft. Das ist sogar auf dem Smartphone eine unglaubliche Erleichterung, weil die zweite App im Mini-Fenster ständig sichtbar bleibt, egal, in welchem Anwendungsbereich man sich befindet. Gewinner: Android Oreo! Die Bild-in-Bild-Funktion von Android-Oreo ist mächtig und ermöglicht bald mehr flexibles Multitasking. Android hatte bei den Multitasking-Features auch nicht viel Neues hinzufügen: Mit dem Nougat-Update gab es schon letztes Jahr eine Split-Screen-Multitasking-Funktion. Apple behält seine parallele App-Nutzung aber nach wie vor nur dem iPad vor (seit iOS 9). Nächste Seite: Suchfunktionen Suchfunktionen Apple: Um auf dem Phone sowie iPad lokal und in der iCloud nach Dateien zu suchen, gibt es jetzt die Dateien-App mit der Durchsuchen-Funktion. Interessant ist auch die Nutzung farblicher Tags wie im Finder unter macOS. Sie können von hier jetzt Dateien kopieren, umbenennen und Tags setzen. Interessant ist zudem die Unterstützung weiterer Cloud-Anbieter wie OneDrive und Google Drive. Android: Bei Android wird zwar je nach Geräteanbieter manchmal auch ein eigener Datei-Explorer mitgeliefert. Mit erweiterten Zugriffsrechten von Dritt-Apps (root) gelangt man aber bei Google noch tiefer ins System. Darüber hinaus stehen im Play Store sehr viele weitere Datei-Manager zur Auswahl. Mit Sicherheit gibt es im Play Store noch mehr Drittanbieter-Apps mit Cloud-übergreifenden Verwaltungsoptionen. Gewinner: unentschieden! Apple und Google eifern einander nach und lernen auch ständig voneinander. Das Android-Ökosystem ist von Grund auf offener und ermöglicht Nutzern auf Wunsch auch tieferen Zugriff auf das Dateisystem. Nächste Seite: Bessere Benachrichtigungen Bessere Benachrichtigungen Apple: Optisch immer noch ungewohnt: Wenn man mit dem Finger von oben nach unten wischt, erscheint eine endlos lange Liste an Benachrichtigungen, die bei iOS an den Sperrbildschirm erinnnern. Die ganz neuen Notifications sind oben, die älteren unten. Allzu viel haben aber sowohl Apple als auch Google nicht geändert. Android: Trudeln neuerdings bei Android Oreo mehrere Messages verschiedener sozialer Netzwerke oder E-Mails ein, bleiben diese meist untereinander, in Kanälen sortiert. Wischt man nicht ganz nach rechts, steht zusätzlich eine Snooze-Funktion zur Verfügung, um sich zum Beispiel nach einer Stunde noch einmal an eine bestimmte Nachricht erinnern zu lassen. Nett, aber auch eher ein Gimmick. Gewinner: iOS 11. In einem Satz: Apple hats ursprünglich erfunden und auch früher die direkte Interaktion über die eingehenden Nachrichten eingeführt. Verfeinert haben das System seither beide Tech-Konzerne. Aktuell ist es trotzdem schwierig zu beurteilen, wer hier wirklich erhebliche Verbesserungen erzielt hat. Nächste Seite: Augmented Reality Augmented Reality In der Augmented Reality (kurz AR) sieht der Nutzer die reale Welt und bekommt zusätzlich Informationen eingeblendet. Erlebt werden kann AR auf einem Smartphone oder einer Projektionsbrille. Auf dem Smartphone, das über sehr viele Sensoren und Kamera verfügt, ist Pokémon Go ein solches Beispiel. Apple: Apple hat die virtuelle Realität bisher noch verschlafen und will mit Augmented Reality lieber einen Schritt weiter gehen. Mit Apples ARKit-Entwicklungsplattform gibt der Konzern aus Cupertino schon jetzt richtig Gas. Eine Reihe von Schnittstellen erlaubt es den Entwicklern seit Juni 2016, sehr präzise AR-Apps für iPhones und iPads zu entwickeln. Mit ARKit hat Apple bereits sämtliche iPhones bis und mit iPhone 6s mit der Augmented-Reality-Funktion beliefert. Android: Mit Project Tango hat Google auch schon eine erste App-Plattform für die erweiterte Realität geschaffen, die aber noch in den Kinderschuhen steckt. Auf einem Phab 2 Pro waren selbst simple Messangelegenheiten ein bisschen zittrig in der Ausführung. Schnell musste mit ARCore eine neue Software-Lösung her. Diese berechnet im Wesentlichen Entfernungen, basierend auf dem Kamerabild und den Beschleunigungssensoren des Smartphones. Gewinner: iOS 11! Googles ARCore setzt Android 7.0 voraus, steht aber bis jetzt erst im Rahmen eines Preview-Entwickler-Kits für das Samsung Galaxy S8 und die Pixel-Smartphones zur Verfügung. Analysten schätzen den weltweiten Markt für Augmented Reality bis ins Jahr 2020 auf über 10 Milliarden Geräte ein. Potenzial zeichnet sich ab im Bereich Navigation, im Handel und auch bei Spielen. Meinung des Autors Welches Betriebssystem ist nun wirklich besser? Da es sehr viele Ansichten gibt zu diesem Thema, möchte ich an dieser Stelle meine persönliche Meinung kundtun. Ich habe mir seit der Ankündigung auch immer wieder die neusten Beta-Versionen beider Betriebssysteme angeschaut. Die kurze Antwort: Android Oreo. Die Neuauflage von Google ist wesentlich schneller und bringt mehr Akkulaufzeit, aber auch mehr Intelligenz. Allerdings muss man dem entgegenhalten, dass bei Android 8.0 nach wie vor viele der versprochenen Features noch nicht ganz fertig sind. Der praktische Bild-in-Bild-Modus funktioniert erst mit sehr wenigen Apps wie Google Maps und VLC. Von den übrigen, schlauen Verbesserungen, die Google immer wieder anpreist (wie intelligente Texterkennung oder Autovervollständigen), merkt man im Moment noch nicht viel. Apple ist jedoch noch lange nicht tot und hat mit iOS 11 eine Vielzahl an (sinnvollen) Neuerungen eingeführt. Wenn es der Konzern aus Cupertino nun auch noch schafft, Augmented Reality zum Mainstream zu machen, besteht mit Apples mobilem Betriebssystem ein enormes Potenzial.



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