Test: Apple iPhone 13 Pro (Max)

Die Kameras

Einmal mehr wird die Kamera zum Objekt der Begierde. Zuerst die gute Nachricht für alle, die sich für ein iPhone 13 (ohne «Pro») interessieren: Alle Geräte bis hin zum kleinsten iPhone 13 Mini bieten die Bildstabilisierung mittels Sensor-Shift, das heisst: Der Bildsensor ist beweglich und kompensiert durch rasend-schnelle, gezielte Bewegungen die zitternden Hände, weil der vierte Kaffee einer zu viel war. Das war vorher dem iPhone 12 Pro Max vorbehalten – genauso wie Videos in Dolby Vision HDR in 4K mit 60 fps, die jetzt ebenfalls alle Modelle drehen können.
Kurz und bündig: die technsichen Daten der Kameras
Quelle: Apple Inc.

Kino-Modus

Neu und ziemlich eindrücklich ist der «Kino-Modus»: Er fokussiert immer auf die Person, die gerade die Hauptrolle spielt, also zum Beispiel von vorne in die Kamera blickt. Wendet sich diese Person jemandem im Hintergrund zu, verlagert sich auch der Fokus nach hinten. Bei klassischen Kameras nennt sich diese Technik Focus Pull und bedingt viel Talent und jahrelange Übung. Jetzt reduziert das iPhone 13 diesen Balanceakt auf ein simples Tippen. Mehr noch: Die Fokusebene lässt sich nachträglich während der Bearbeitung ändern.
Der Fokus kann sogar bei der Nachbearbeitung verlagert werden!
Quelle: Apple Inc.
Leider ist die Qualität auf Full-HD mit 30 fps reduziert. Ich würde meinen privaten Amateur-Filmchen gerne etwas mehr Pfiff verleihen; aber da ich mich an 4K mit 60 fps gewöhnt habe, wirken diese Streifen im fertigen Film wie Fremdkörper. Oder anders: Sinnvollerweise wird ein Film komplett in diesem Modus gedreht, damit ein harmonisches Bild entsteht. Man braucht allerdings nicht viel Fantasie, um sich auszumalen, dass der Kino-Modus mit der nächsten iPhone-Generation vermutlich auch in 4K mit 60 fps funktionieren wird.

Die Objektive

Die beiden Pro-Modelle bieten dieselben drei Kameras, die ebenfalls willkommene Updates erfahren haben.
Die Brennweiten zwischen 14 Millimeter und 77 Millimeter bilden ein 6-fach-Zoom
Quelle: NMGZ
Tele. So bietet das Teleobjektiv jetzt eine verkängerte Brennweite von 77 Millimetern (auf Vollformat umgerechnet). Die Blende gibt sich mit ƒ/2.8 gegenüber dem Vorgänger mit ƒ/2.0 zwar ein wenig zugeknöpft, doch das ist wohl ebendieser Brennweite geschuldet sein.
Weitwinkel. Das Weitwinkel arbeitet mit einer Brennweite von 26 Millimetern bei ƒ/1.5; eine moderate Verbesserung der Blende ƒ/1.6 beim Vorgänger.
Ultra-Weitwinkel. Beim Ultra-Weitwinkel mit 14 Millimetern wurde hingegen deutlich aufgerüstet: Die Blende vergrössert sich von ƒ/2.4 auf ƒ/1.8 und lässt damit 78 Prozent mehr Licht durch, was etwa 0.83 Belichtungseinheiten entspricht. Ausserdem arbeitet dieses einstige Fixfokus-Objektiv nun seinen eigenen Phasen-Autofokus.
Das Ultra-Weitwinkel ist erwachsen geworden und hat seinen eigenen Autofokus bekommen
Quelle: NMGZ

Makro-Modus

Den neuen Makro-Modus könnte man als «viertes Objektiv» bezeichnen. Die Mindestdistanz zum Motiv beträgt gerade einmal zwei Zentimeter und ermöglicht spontane Aufnahmen von allem, was in Gross noch besser aussieht:
«Schau, Mami, freihändig!»
Quelle: NMGZ
Dazu sollte erwähnt werden, dass es sich hier um eine Freihand-Aufnahme handelt, während die klassische Makrofotografie oft auf ein Stativ angewiesen ist, um verwackelten Aufnahmen aus dem Weg zu gehen. Diese Nahaufnahmen funktionieren mit Fotos, Videos und sogar mit Zeitraffer-Aufnahmen.
Der Makro-Modus lässt sich zurzeit nicht manuell anwählen; stattdessen «springt» die Kamera gut sichtbar zum Ultraweitwinkel, sobald die Distanz für eine normale Aufnahme zu gering ist. Dieser automatische Wechsel des Objektivs ist jedoch nicht der Weisheit letzter Schluss, weil es schwierig ist, unter Verwendung einer anderen Linse möglichst nah an das Motiv heranzugehen – aber eben ohne Makro-Modus. Apple will deshalb diesem Herbst ein Update von iOS veröffentlichen, das die Kontrolle über das verwendete Objektiv an den Fotografen zurückgibt. Wie sich das auf den Abbildungsmassstab auswirkt, wird sich dann zeigen.

Nachtmodus

Der Nachtmodus wurde neu justiert. So wirkt der Weissabgleich natürlicher. Ausserdem sehen die Fotos weniger so, als wollte man die Nacht zum Tag machen. Ist das besser? Ich bin da ein wenig unschlüssig, aber schlussendlich ist das auch Geschmacksache.
Der Nachtmodus ist besser geworden … oder?
Quelle: NMGZ

Apple ProRes-Video

Neu, aber zurzeit nur graue Theorie, ist die Unterstützung für ProRes-Video: einem professionellen Videoformat, das später für eine optimale Farbwiedergabe und das Color-Grading in einer entsprechenden Software wie FinalCut Pro optimiert ist. Damit untermauert Apple nach der Einführung von Dolby Vision HDR mit dem iPhone 12 Pro den Anspruch, die mit Abstand beste Videokamera aller Smartphone-Hersteller zu bieten.
Die Aufzeichnung erfolgt mit in 4K mit 30 fps; einzig die iPhone-Modelle mit 128 GB Speicher werden auf 1080p zurückgestutzt. Das hat seinen Grund: Eine 4K-Aufnahme in diesem Format frisst sich mit etwa 5 GB pro Minute durch den Speicher, während es bei Full-HD-Aufnahmen «nur» etwa 1.3 GB sind. Doch wie das im Detail aussieht, wird sich weisen, wenn Apple dieses Format im Verlauf dieses Jahres als Update nachreicht.

LiDAR-Scanner

Und schliesslich ist da noch der LiDAR-Scanner, der die Umgebung in 3D abtastet. Für die Fotografie spielt er deshalb eine Rolle, weil damit der Nachtmodus und der Porträtmodus gleichzeitig eingesetzt werden können.



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