Das stille Ende einer Revolution

Erstmals mobile Daten­über­tragung ab Notebook

GSM/2G war zunächst primär für das mobile Telefonieren gedacht. Wie das damalige X.25 im Festnetz erlaubte GSM eine Datenübertragung mit lediglich 9,6 Kbit/s, später im besten Fall mit 14,4 Kbit/s. Als Swisscom ab April 2001 via Kanalbündelung bis zu 4 × 14,4 Kbit/s, also maximal 57,6 Kbit/s ermöglichte, wurde mit dem Slogan geworben «Dank HSCSD viermal schneller mobil ins Internet» (High-Speed Circuit Switched Data). Rückblickend regen solche Bruttobitraten eher zum Schmunzeln an.
Nun weiss man, dass auch die 64 Kbit/s von ISDN keinen Geschwindigkeitsrausch hervorriefen. Damit dauerte die Übertragung eines 2 MB grossen Files über eine halbe Minute, in der Praxis jedoch meist deutlich länger. Denn sowohl ISDN als auch HSCSD funktionierten leitungsvermittelt, was für den Transport von Datenpaketen ineffizient ist, weil die Leitung unabhängig von der effektiv fliessenden Datenmenge während deren Transfers dauernd belegt ist. So besetzten die mobilen Surfer wertvolle GSM-Kanäle, die man für die boomende Mobiltelefonie dringender benötigte. Das ungeliebte HSCSD verschwand daher schnell wieder.
So entstand im GSM-Netz der bis heute aktive General Packet Radio Service (GPRS) mit anfangs rund 50 Kbit/s, was zwar immer noch langsam war, aber immerhin paketvermittelt ablief. Denn alle Computer kommunizieren traditionell paketorientiert unter­einander, sodass die bisher nötigen Modems für den Leitungsaufbau entfielen. Übrigens war auch das hierzulande 2004 eingeführte UMTS/3G (Universal Mobile Telecommunications System) zunächst eher für die Sprachkommunikation optimiert. Die gross in der Werbung versprochenen 2 Mbit/s waren als Bruttorate pro Zelle zu verstehen und wurden unter allen Nutzern aufgeteilt. Bei 3G dauerte es rund acht Jahre, bis dank High Speed Packet Access (HSPA/HSPA+) mit bis zu 84 Mbit/s (Download) endlich ein adäquates Übertragungsmedium bereitstand, das bis heute besteht.



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