Dank Künstlicher Intelligenz 24.11.2020, 07:10 Uhr

Drohne findet verunglückte Personen auch im dichten Wald

Vermisste sollen sich nun auch in unzugänglichen Waldgebieten orten lassen können. Österreichische Forscher verwenden hierfür Wärmebilder von Drohnen und eine gehörige Portion Künstliche Intelligenz.
Drohne der Uni Linz über einem Waldgebiet
(Quelle: JKU/Institut für Computergrafik)
Bei Rettungseinsätzen werden vermisste Personen mit Wärmebildkameras vom Helikopter aus gesucht. In dicht bewaldeten Gebieten sind sie so aber kaum zu finden. Ein neues Verfahren ermöglicht nun, mithilfe Künstlicher Intelligenz (KI) zahlreiche Bilder einer auf einer Drohne montierten Wärmebildkamera zu kombinieren und dadurch auch bei starker Vegetation eine Person zu orten, wie Forschende im Fachmagazin «Nature Machine Intelligence» berichten. 
Mit Künstlicher Intelligenz werden die Drohnenbilder ausgewertet
Quelle: JKU/Institut für Computergrafik
Wärmebildkameras erzeugen Bilder aus der Differenz von Körperwärme und Umgebungstemperatur - ein Verfahren, das in dicht bewaldeten Gebieten keine Ergebnisse liefert. Denn entweder verdeckt die Vegetation den Untergrund zu stark oder die sonnenbestrahlten Bäume haben eine ähnliche Temperatur wie die vermisste Person. 
Oliver Bimber von der Uni Linz und sein Team haben nun einen Drohnen-Prototypen entwickelt, der diese Aufgabe meistern kann. Die Drohne versucht dabei nicht wie üblich, Personen in einzelnen Wärmebildern zu detektieren, sondern kombiniert mehrere Einzelaufnahmen zu einem Bild. Und erst dieses wird mit Hilfe von KI ausgewertet. 

Geringe Tiefenschärfe

Während eine Einzelaufnahme mit einer normalen, nur wenige Millimeter grossen Linse eine so hohe Tiefenschärfe hat, dass eine vermisste Person fast vollständig verdeckt ist, hat das Integralbild der künstlich erzeugten riesigen Linse nur eine ganz geringe Tiefenschärfe.
«Indem wir diese Linse auf den Waldboden fokussieren, wird alles über dem Boden, also etwa die ganzen Bäume, so unscharf, dass es im Integralbild verschwindet, und die vermisste Person wird erkennbar», erklärte Bimber gegenüber der österreichischen Nachrichtenagetur APA.

Hohe Erkennungsrate

«Die Prototypen funktionieren wirklich gut, wir haben eine Erkennungsrate von 87 bis 95 Prozent im Praxiseinsatz, trotz starker Verdeckung», sagte Bimber. Mit herkömmlichen Einzelbildern würde man dagegen lediglich eine Erkennungsrate von unter 25 Prozent erreichen. 
Die einzige Einschränkung für einen Einsatz in der Praxis sieht Bimber derzeit in der batteriebedingt limitierten Flugzeit der Drohnen von maximal 30 Minuten. Die Forscher planen aber bereits ein neues Projekt, in dem eine Drohne mit Verbrennungsmotor verwendet werden soll, «und dann wird das ganze praktikabel».



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