Künstliche Intelligenz 19.06.2023, 23:48 Uhr

Aargauer Regierung sieht Chancen in künstlicher Intelligenz

Der Aargauer Regierungsrat sieht nach eigenen Angaben im Einsatz von künstlicher Intelligenz (KI) ein "grosses Chancenpotenzial" für die Verwaltung.
(Quelle: pd)
In den Antworten zu mehreren Parlamentsvorstössen nimmt er Stellung zu möglichen Problemen und Risiken in Schulen, Justiz und Verwaltung. Drei der vier Vorstösse zum Thema KI, die der Regierungsrat am Freitag beantwortete, stammen von FDP-Grossrat Yannick Berner. Er wollte unter anderem wissen, in welchen Bereichen KI bereits eingesetzt wird.

Sprachroboter versteht Mundart

Als erfolgreiches Beispiel nannte der Regierungsrat den Voicebot des Strassenverkehrsamts. Dieser Sprachroboter beantworte etwa 1000 Kundenfragen pro Monat und erkenne "auch kompliziert gestellte Fragen auf Mundart oder mit Akzent". Nach dem Gespräch könne er automatisiert Informationen per SMS verschicken.
Die Wissensplattform für Gemeinden lerne und wachse - dank KI-Algorithmen - mit der Interaktion der Nutzenden und benötige keine zentrale Inhaltspflege mehr. Eine neue Software werde eingesetzt um Gerichts- und Verwaltungsentscheide vor der Veröffentlichung zu anonymisieren.

Effizienz steigern

Der Regierungsrat sei der Ansicht, dass KI in vielen Bereichen ein Potenzial habe, die Bedürfnisse der Bevölkerung und anderer Anspruchsgruppen besser zu erfüllen "und insgesamt auch die verwaltungsinterne Effizienz zu steigern".
Zu Berners Anliegen, in je einem Bericht die Auswirkungen auf die Verwaltung respektive die Volksschule, Gymnasien, Berufs- und Fachhochschulen aufzuzeigen, verweist der Kanton auf bereits gestartete Projekte. Bei der angedachten, digitalen Transformation der Kantonsverwaltung sei der Einsatz von KI ein wichtiger Bestandteil. Die Erkenntnisse einer Zwischenevaluation und der Stand der Strategie SmartAargau würden dem Grossen Rat bis Ende 2024 unterbreitet.

Von ChatGPT überrascht

Obwohl die Digitalisierung mit den Schulschliessungen in der Covid-19-Pandemie verstärkt zum Thema wurde, seien die Aargauer Bildungsinstitutionen von der Dynamik überrascht worden, welche die Veröffentlichung des Sprachprogramms ChatGPT ausgelöst habe. Selbst Expertinnen und Experten seien, "von der Entwicklung überrollt" worden, schrieb der Regierungsrat.
Das Thema werde auf interkantonaler Ebene verfolgt, wie in der Erziehungsdirektoren-Konferenz (EDK) oder dem Bildungsraum Nordwestschweiz. Das Departement Bildung, Kultur und Sport (BKS) sei zudem im engen Austausch mit Schulleitungen, Berufsbildungszentren, Lehrpersonen und Forschenden und Verbänden des Bildungsbereichs.
Die Regierung will einen Aktionsplan erarbeiten und das Parlament Jahresbericht darüber informieren.

Ethische und rechtliche Herausforderungen

In der Antwort zur Interpellation von SP-Grossrätin Lelia Hunziker nahm der Regierungsrat Stellung zum Einsatz von KI bei der Justiz, bei der Sozialversicherung SVA Aargau oder bei Bewilligungsentscheiden. Bei allen Vorteilen gelte es auch Gefahren zu minimieren. "Es bedarf weiterer technologischer Fortschritte und eines regulatorischen Rahmens, um KI rechtssicher und diskriminierungsfrei betreiben zu können."
Um einen "transparenten, fairen und rechtsstaatlichen Einsatz zu garantieren" müssen laut Regierung noch viele Herausforderungen rechtlicher und ethischer Art berücksichtigt werden.



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