Apples «Personal Digital Assistant»

Computer statt besserer Taschenrechner

Apples elektronische Alternative zu Papierdossiers wurde mit viel Vorschusslor­beeren bedacht
Quelle: CW
Der Apple-Chef hatte sich während fünf Jahren zurückhalten müssen. So lange tüftelten die Ingenieure in Cupertino bereits am «Newton». Sie hatten alle Hände voll zu tun, denn der PDA sollte komplett anders sein als die damals auf dem Markt befindlichen Taschencomputer. Die Modelle von beispielsweise Casio, Psion und Texas Instruments waren bessere Taschenrechner, die neben Zahlen auch Buchstaben verarbeiten konnten. Der «Psion Organiser» aus dem Jahr 1984 etwa besass ein einzeiliges Display mit 16 Stellen und 2 Kilobyte Speicher. Hier liessen sich zwar Adressen eintippen und ablegen, der Hauptzweck waren aber mathematische Kalkulationen.
Die Ursprünge des «Newton» lagen im Personalcomputer – respektive einer Miniatur davon. Die erste Produktgeneration basierte laut Computerworld auf dem «fortschrittlichsten Stand der heutigen Mikroelektronik». Der erstmals verwendete 32-Bit-Risc-Prozessor, der ARM610 von Advanced Risc Machines, verarbeitete bei einer Taktrate von 20 MHz bis zu 15 Millionen Instruktionen pro Sekunde (MIPS). Diese Leistung war vergleichbar mit einem 68040-Chip, der damals in Apples Desktop-Rechnern verbaut wurde. Das Hardware Design hatte Apple zusammen mit Sharp entwickelt. Die Japaner waren zuständig für die Miniaturisierungsarbeit, Apple für die Software.
Der ungewöhnlich frühe Ankündigungstermin erklärte sich daraus, dass das PDA-Geschäft Apple «in bislang unbekannte Gewässer führt» (Sculley). Die vom Firmenchef anvisierte Zusammenführung von Personalcomputer und Konsumelektronik wollte gut vorbereitet sein. Das Risiko mildern sollten Allianzen rund um den Erdball, darunter die Kooperation mit Sharp. Die Japaner kannten sich in den von Apple angepeilten Märkten aus. So übernahm Sharp dann auch die Produktion des «Newton» und öffneten ihm anschliessend seine Vertriebskanäle.


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