Gletscher erhalten «Glasfaseranschluss»

Ruckartige Bewegungen

Insbesondere Steinschläge und Eisbeben konnten die Glaziologen viel exakter als mit Seismometern lokalisieren. Darüber hinaus detektierten sie ruckartige Bewegungen am Gletscherbett, die bereits vom grönländischen und antarktischen Inlandeis bekannnt sind und die nun erstmals in den Alpen eindeutig nachgewiesen werden konnten. Die Resultate hierzu erschienen nun in der Fachzeitschrift «Nature Communications».
Ganz neu ist die Überwachung mittels Glasfaserkabeln nicht: Beispielsweise messen Wissenschaftler damit bereits die seismische Aktivität am Meeresgrund. Auch in verschiedenen Grossstädten arbeiten Seismologen daran, vorhandene Glasfaserkabel für die Telekommunikation zur Erdbebenüberwachung einzusetzen. Der Geophysiker Walter ist laut der SNF-Mitteilung aber einer der ersten, der diese Technik auf Gletschern einsetzt.

Drohende Gletscherabbrüche überwachen

Aufgrund der Klimaerwärmung drohen in vielen Gebirgsregionen Gletschermassen ins Tal zu donnern. Ein solcher Eisabbruch ereignete sich beispielsweise im Herbst 2017 am Triftgletscher im Walliser Saastal, als eine instabile Gletscherzunge abbrach.
«Künftig möchten wir mit Glasfaserkabeln solche Ereignisse gezielt überwachen», sagte Walter auf Anfrage von Keystone-SDA. Weil der Gletscher an abbruchgefährdeten Stellen jedoch zerstückelt und zerklüftet sei, seien die Signale viel weniger klar als auf dem flachen Rhonegletscher. Momentan arbeitet der Glaziologe mit Daten vom Eigergletscherabbruch daran, die Überwachungstechnologie voranzutreiben.



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