ETH setzt Bambus digital in Szene

Verschattungselemente

Der fünf Meter hohe Pavillon spendet Schatten mit präzisen und detaillierten Textilpaneelen, die den intrinsischen Charakter der Strukturelemente erweitern. Dafür haben die Studierenden Verschattungselemente eines recycelbaren, UV-​beständigen und formbarer Kunststoff auf einem leichten Lycra-​Textil entworfen und ebenfalls im 3D-​Druck hergestellt. Der 3D-​Drucker versteift und formt das Gewebe zu flexiblen massgeschneiderten Paneelen. Das Textil wird bei diesem Prozess lokal verstärkt, um die leichten Elemente zu versteifen.

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Digitaler Bambus an der ETH Zürich

Marirena Kladeftira, Doktorandin an der Professur Digitale Bautechnologien, die das Potenzial von 3D-​gedruckten Verbindungen für innovative und nachhaltige Raumfachwerkstrukturen für die Architektur erforscht, erklärt: «Das für dieses Projekt entwickelte Bausystem zielt darauf ab, den logistischen Aufwand des Bauens zu reduzieren und gleichzeitig die Vorteile der digitalen Fertigung für eine nachhaltigere Baukultur zu nutzen.» Und das Projekt ist nicht nur nachhaltig, es eröffnet auch verschiedene Verwendungszwecke: Die massgeschneiderten Bauteile können auf Grund ihrer relativ geringen Grösse mittels 3D-​Druck auf der ganzen Welt hergestellt und mit lokalen Materialen kombiniert werden, um leistungsfähige Strukturen zu konstruieren.

Diese Bauweise könnte also überall eingesetzt werden, wo Bambus vorhanden ist und kostengünstig gebaut werden soll. Dank des modularen Aufbaus kann die Struktur sehr schnell montiert und demontiert werden. So wurde der Bambus-​Pavillon im Sommer 2020 in nur 48 Stunden vor Ort in Zürich montiert und später in der gleichen kurzen Zeit auch wieder abgebaut. Und das ist der einzige Wehrmutstropfen beim Projekt: Der Bambus Pavillon wurde nur für kurze Zeit beim Zentrum Architektur Zürich aufgestellt und kann unterdessen leider nicht mehr besichtigt werden. Das Team hofft das der Bambus Pavillon womöglich bald auf Reisen gehen und im Mai auf der EEC Ausstellung in Venedig zu sehen sein wird.

Autor(in) Franziska Schmid, ETH-News



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