3D-Druck 11.02.2021, 14:22 Uhr

ETH setzt Bambus digital in Szene

ETH-​Studierende nutzen neuste Technologien, um aus Bambus einen filigranen Pavillon zu erschaffen. Das Projekt zeigt, was zukünftig mit digitaler Fabrikation gepaart mit natürlich wachsendem Material im Bauwesen alles möglich sein könnte.
Die zentrale Verbindung wird mit DMLS-​Technologie aus rostfreiem Stahl hergestellt.
(Quelle: Marirena Kladeftira)
Es erinnert an das Gewölbe einer gotischen Tudor-Kathedrale und ist doch neuste Technologie – der digitale Bambus-​Pavillon, den ETH-​Studierende des Master in Advanced Studies in Architecture and Digital Fabrication (masdfab) entworfen und gebaut haben. Bambus ist ein schnell nachwachsender und hochwertiger Rohstoff mit aussergewöhnlichen Eigenschaften. So ist er als Baustoff durchaus vergleichbar mit Harthölzern, ist aber durch die Hohlräume in seinem Innern extrem leicht und elastisch. Bambus wird deshalb seit Jahrhunderten gerne auch in erdbebengefährdeten Gebieten Asiens verwendet.
Dieses altbekannte Material nutzten die Studierenden, um einen nur 200 Kilogramm schweren Pavillon zu erschaffen, der sich in drei Richtungen ausbreitet und eine Fläche von mehr als 40 Quadratmetern hat. Der Bambus-​Pavillon wird dabei nur minimal gestützt, was dem Gebilde eine besondere Leichtigkeit verleiht. Geschafft haben die Studierenden dieses Kunststück dank neuster Technologie. Für den Entwurf der ultraleichten Struktur nutzen sie eigens dafür kreierte digitale Design-​Werkzeuge.
 
Der Pavillon hat 379 Knotenpunkte. Entstanden ist dabei eine fast unüberschaubare Menge von Kleinteilen
Quelle: Marirena Kladeftira
Die über 900 Bambusrohre werden durch Verbindungen zusammengehalten, welche digital entworfen und im 3D-​Drucker millimetergenau aus hochfester Nylon und Edelstahl hergestellt wurden. Was dabei die digitale Fabrikation leistet ist enorm: Dank dieses Verfahrens konnten alle Teile automatisch generiert und so entwickelt werden, dass sie alle mechanischen Anforderungen erfüllen. Beim Bambus-​Pavillon ist das nicht nur die komplizierte Geometrie an sich, sondern auch die Toleranz, die es für die Montage und das natürliche Material braucht. Hinzu kommen die Verbindungen zu Scharnierplatten, Kabeln und Verankerungen – ganze 379 Knotenpunkte hat der Pavillon. Entstanden ist dabei eine riesige Menge von Kleinteilen.

Autor(in) Franziska Schmid, ETH-News



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