Bei Schweizer Vermögensverwalter harzt der technologische Wandel

Die IT hat nicht die höchste Priorität

Die Experten von Ernest & Young kommen zum Schluss, dass die Schweizer Vermögensverwalter – im Gegensatz zu den meisten anderen Branchen – die IT nicht als wesentlichen Bestandteil des Kerngeschäfts wahrnehmen, sondern als blosse Unterstützungsfunktion. Einerseits sei bei den meisten Unternehmen längst eine Modernisierung der IT-Infrastruktur nötig. Auch andere kritische Bereiche der IT, wie die Cybersicherheit, werde aufgeschoben. Schweizer Vermögensverwalter legen den Fokus der IT-Strategie primär auf die Einhaltung von Regulierungsvorschriften (80 %), danach auf die Risikobegrenzung einschliesslich Cyber-Security (53 %).
Robert Rümmler ist Spezialist für Vermögensverwaltungstechnologie
Quelle: Ernst & Young
Andererseits äussere sich dies aber auch in der finanziellen Wertschätzung der Mitarbeitenden in den IT-Abteilungen. Denn während die Zahl der IT-Fachkräfte im Verhältnis zum Gesamtpersonalbestand seit 2013 beinahe um 7 Prozent zunahm, sanken die Gehälter etwa um denselben Prozentsatz. Gleichzeitig seien aber die Gehälter anderer Angestellten stabil geblieben. «Vermögensverwalter, welche die Markttrends bei Vergütungs- und Anreizfragen ignorieren, werden Probleme bekommen, den Rückstand bei den Technologietalenten aufzuholen. Der scharfe Konkurrenzkampf mit anderen Branchen um diese gefragten Spezialisten ist bereits im Gang», sagt Robert Rümmler dazu.

Sofortmassnahmen

Das Beratungsunternehmen stellte schliesslich vier Tipps zusammen, wie Schweizer Vermögensverwalter ihre digitale Strategie umsetzen können:

  1. Digitale Ziele und Erfolgskriterien definieren, wie beispielsweise eine Erhöhung der Kundenzufriedenheit oder Reduktion der Betriebskosten.
  2. Die weiteren Auswirkungen der digitalen Strategie auf das gesamte Unternehmen und das Betriebsmodell festlegen.
  3. Die erforderlichen digitalen Fähigkeiten beurteilen und deren Implementierung auf kurz-, mittel- und langfristige Sicht priorisieren.
  4. Eine allgemeine Roadmap für die Digitalisierung ausarbeiten.



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