Interview mit Philippe Picalek 27.09.2022, 15:01 Uhr

«Nutzer können sich mehr auf ihr Kerngeschäft fokussieren»

Der US-Softwarehersteller Cloudera hat weltweit die Cloudera Data Platform One (CDP One) lanciert. Computerworld hat sich mit Philippe Picalek, Regional Vice President Switzerland and Germany bei Cloudera, über die Ankündigung unterhalten.
Philippe Picalek ist Regional Vice President Switzerland and Germany bei Cloudera
(Quelle: Cloudera)
Cloudera hat die Cloudera Data Platform One (CDP One) präsentiert (Computerworld berichtete). Die Software-as-a-Service-Lösung (SaaS) basiert auf der Data-Lakehouse-Architektur und ermöglicht schnelle und einfache Self-Service-Analysen und explorative Datenanalyse für Daten alle Arten von Daten. Anlässlich der Lancierung hat Computerworld mit Philippe Picalek, Regional Vice President Switzerland and Germany bei Cloudera, über die neue Plattform CDP One gesprochen.
Computerworld: Herr Picalek, welches sind die Hauptzielgruppen von CDP One?
Philippe Picalek: Da gibt es eigentlich keine Einschränkung. Sicherlich richtet sich CDP One insbesondere an Unternehmen, welche die Ressourcen nicht haben, um selbst eine Datenplattform zu betreiben. Geeignet ist sie vor allem für Unternehmen, die ihre Daten teilweise schon in der Public-Cloud halten und verarbeiten.

CW: Wie ist CDP One angelaufen? Einzelne Kunden arbeiten ja schon damit.
Picalek: Hinter CDP One steckt ein langer Aufbau. Die grundlegende Architektur wurde mit unserer Cloudera-Plattform gelegt – CDP One ist eine neue Art, diese Features zu konsumieren. Seit diesem Jahr sind wir voll betriebsbereit und wir haben auch schon Nutzer auf der Plattform. Neben CWT sind das unter anderem ein grosser Kunde aus der Airline- und ein sehr grosser Kunde aus der Automotive-Industrie. Diese Kunden sind bereits live.
CW: Wie ist es Cloudera gelungen, Grossunternehmen für CDP One zu gewinnen?
Picalek: Primär über die Effizienzsteigerung. Auch bei grösseren Firmen sind die internen Ressourcen kostspielig und beschränkt. Dank CDP One können sie sich die Nutzer mehr auf ihr Kernbusiness fokussieren, was sicherlich eines der wichtigsten Argumente für den Wechsel auf unsere SaaS-Plattform ist. Zudem gibt es bei der Skalierung grosse Kostenersparnisse.
CW: Cloudera stellt eine Betriebskostenreduktion von satten 20 bis 35 Prozent im Vergleich zu anderen Cloudlösungen in Aussicht. Wie wird diese erreicht?
Picalek: Dafür gibt es insbesondere zwei Gründe: Einerseits die automatische Skalierbarkeit der Ressourcen sowohl up als auch down. Andererseits den besseren Unit-Preis bei den Cloudprovidern respektive Hyperscalern durch hohes Einkaufsvolumen.
CW: Wie sollen Unternehmen, die bisher auf On-Premises setzen, von der Cloudlösung überzeugt werden?
Picalek: Überzeugen können wir mit unseren Use-Cases. Es kommt natürlich immer darauf an, welche Datensätze in der Cloud analysiert würden: Mit proprietären Daten, die nicht in die Cloud sollen oder dürfen, geht es nicht. Sind es dagegen Daten, die einen tieferen Sicherheitsstandard erfüllen und in eine Cloudumgebung gestellt werden können, geht es sehr einfach. Wir bieten zudem die Möglichkeit, dass On-Prem und Cloud kombiniert wird – dies dank des hybriden Ansatzes, den Cloudera ganz stark lebt und entsprechende Architekturen bereitstellt. So kann CDP One, das auf der Data-Fabric-Architektur aufbaut, auch auf On-Prem-Daten zugreifen und diese in die Analyse miteinbeziehen. Die Plattform dient hauptsächlich dazu, dass sich die Unternehmen auf ihr Kerngeschäft fokussieren können und die Service nutzen können, ohne selbst die Plattform unterhalten zu müssen. Das ist ihr Kernbenefit.
CW: Cloudera verspricht, dass mit CDP One alle Arten von Daten analysiert werden können. Wo sind trotzdem Grenzen gesetzt?
Picalek: CDP One bietet viel mehr als nur Datenanalyse. Es unterstützt den gesamten Data-Lifecycle vom Einsammeln der Daten bis zum Bau von ML-Modellen. Es gibt daher keine wirklichen Grenzen, gerade eben, weil der gesamte Data-Lifecycle abgedeckt wird. Dadurch heben wir uns auch von anderen SaaS-Anbietern ab, welche nur das anbieten, was bei uns einzelne Module sind.
CW: Wie sieht es bezüglich Schnittstellen aus?
Picalek: CDP One verfügt über einen kompletten Stack für Data in Motion und Batch in Real Time mit über 350 vordefinierten Konnektoren zu allen möglichen Schnittstellen.
CW: CDP One soll sich sowohl für Datenexperten wie auch für Einsteiger eignen. Wie gelingt dieser Spagat?
Picalek: Die Plattform ist modular aufgebaut, dadurch kann sie aufgebaut und skaliert werden. Wenn ein Unternehmen nur wenig Erfahrung mit Datenmanagement hat, kann es mit einem einfachen Stream anfangen, die Daten zu sammeln. Erfahrene Firmen, die bereits Analysen fahren und mit der Cloud- und/oder On-Prem-Datenanalyse Erfahrung haben, können das zu einem End-to-End-Prozess ausweiten.
CW: Was macht die Bedienung von CDP One so einfach?
Picalek: Der Workflow basiert auf natürlichen Arbeitsschritten: einsammeln, manipulieren und abfragen. Zudem ist das User-Interface sehr intuitiv bedienbar. Das macht es sehr angenehm, weil man nur konsumieren kann und nichts selbst bereitstellen muss. Zudem entwickeln wir laufend neue Features und hören dabei auf die Kunden, was sie gerne hätten.
CW: Was kostet die Nutzung von CDP One?
Picalek: Wir schauen mit den Kunden individuell an, was ihre Bedürfnisse und Use-Cases sind und nehmen dann eine Kalkulation vor. Grundsätzlich ist es ein Service mit Basis- und volumenabhängigem Preis.
CW: Berät Cloudera die Kundschaft auch individuell?
Picalek: Wir sind natürlich immer für sie da: Das Accountmanagement erfasst den jeweiligen Bedarf. Dezidierte Account-Teams helfen den Unternehmen dabei, die Use-Case für die jeweilige Industrie zu identifizieren. Unsere Professional-Service-Teams und Partner nehmen das Deployment vor. Zudem führen wir ML-Research-Labs durch.
CW: Wo werden die Daten gehostet?
Picalek: CDP One wird in mehreren Regionen gehostet, für den deutschsprachigen Raum machen wir das momentan in Frankfurt. Wir arbeiten aber auch mit verschiedenen Hyperscalern, damit wir die Plattform auch in weiteren Regionen hosten können.

CW: Gibt es diesbezüglich Pläne auch für die Schweiz?
Picalek: Konkrete Pläne bisher noch nicht. Zuerst wollen wir einen Konsens mit den Hyperscalern finden. Wir arbeiten beispielsweise mit AWS zusammen und schauen im Zuge dessen verschiedene Regionen an, so auch die Schweiz.



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