Praxis 04.02.2015, 11:57 Uhr

Das smarte, intermodale „Gesamtmobilitätssystem“

In der Zukunft muss ich bloss mein Reiseziel ins Smartphone tippen, schon berechnet eine Software aus der Cloud die optimale – auf meine persönlichen Bedürfnisse zugeschnittene – Kombination von Verkehrsmitteln.
Artikel direkt im Zhlke-BLOG lesen Getrieben von gesellschaftlichen Entwicklungen, Ressourcenknappheit und innovativen Technologien wird in der Zukunft ein smartes, intermodal-vernetztes Gesamtmobilitätssystem entstehen, welches die effiziente Befriedigung des eigenen Mobilitätsbedürfnisses in den Vordergrund stellt. Dies ist die Schlussfolgerung aus meiner Studie für Zühlke über Trends und Herausforderungen in der Branche ?Transport?. Lese in diesem Beitrag meine Erkenntnisse, und welche Megatrends sich für mich in der Branche Transport herauskristallisieren. Was ist eigentlich ?Transport?? Seit geraumer Zeit steht auch der Begriff Mobilität im Raum ? doch heissen beide das Gleiche, oder worin besteht der Unterschied? Gemäss José Viegas, Secretary General vom International Transport Forum, ist es unwichtig, die beiden Begriffe miteinander zu vergleichen: ?(?) I sense a conceptual shift of how we define transport itself. For some time already, the term mobility has come to be used in a broad sense to mean the ability of goods and people to move about without unnecessary impediment. Now, transport and mobility are increasingly viewed in a larger context that focusses on ensuring access.? Transport und Mobilität sollen demzufolge nicht isoliert voneinander betrachtet werden. Sie stellen zusammen eine gesellschaftliche Notwendigkeit dar, sowie ein politisches Instrument für wirtschaftliche und soziale Integration. Transport ermöglicht den Zugang zu Schulen, zur Arbeit, und zur generellen Alltagsbewältigung. Aktive Mobilität ist gesund, steigert die Lebenserwartung und legt die Basis für eine erfolgreiche Teilnahme in der Gesellschaft. Aus diesem Grund wird sich der Fokus der Branche weg vom einzelnen Verkehrsmittel, hin zur Befriedigung des Mobilitätsbedürfnisses verlegen. Die Zukunftsvision der Mobilitätsanbieter sollte daher sein, zusammen eine smarte, intermodale Gesamtmobilität zu schaffen, mit Verkehrsmitteln, die sich gegenseitig ergänzen. Dabei soll der Zugang zu Taxis, Velos, Carsharing, Bikesharing, Zügen, Büssen und sogar Parkplätzen über eine integrierte App ermöglicht werden. Das ist für mich ein intermodales Gesamtmobilitätssystem. Einerseits impliziert dies, dass der Individualverkehr und Kollektivverkehr zusammenschmelzen werden und durch neue, kollaborative Mobilitätsangebote ? e.g. Peer2Peer Sharing ? ergänzt werden. Nur so kann eine optimale Gesamtmobilität entstehen. Anderseits untersuchen zahlreiche Mobilitätsanbieter, welche ?value-adding? Services den Reisenden unterwegs angeboten werden können, um aus dem Reisen eine wahre ?Experience? zu kreieren. Megatrends Aus einer makroökonomischen Perspektive lässt sich festhalten, dass zahlreiche Megatrends die Transportbranche nachhaltig prägen werden. Die Mobilität von Menschen und Gütern wird weiterhin wachsen, aufgrund der anhaltenden Globalisierungsdynamik sowie zunehmend individuelleren und raumintensiveren Bewegungsmustern. Gleichzeitig stösst unsere bestehende Verkehrsinfrastruktur an ihre Grenzen. Die Antwort auf dieses Problem liegt in der Einführung von ?smarten? Verkehrsmitteln und -Systemen, welche die bestehenden Mittel effizienter nutzen. Ermöglicht durch innovative Kommunikationstechnologien werden sich Verkehrsmittel untereinander und mit der Verkehrsinfrastruktur in Echtzeit vernetzen. Die resultierenden Daten können mithilfe von Big Data Analytics ausgewertet werden, um die verschiedenen Mobilitätsmuster von Reisenden zu erfassen. Anhand dieser Muster könnten ? zumindest theoretisch ? optimale Verkehrspläne und smarte Mobilitätsangebote geschaffen werden, welche sich in einem verbesserten Verkehrsfluss bemerkbar machen würden. Smarte Mobilitätsangebote sind für mich clever kombinierte, intermodale Reiseangebote ? z. B. eine Kombination aus P2P Bikesharing, Carsharing und dazugehörigem Parkplatz ? die meine persönlichen Bedürfnisse effizient befriedigen. Falls in der Zukunft noch Daten aus unseren omnipräsenten Social Media integriert werden, scheint die Fusion von virtueller und realer Mobilität komplett. Doch wird unser Verkehrssystem tatsächlich smart? Und wird sich die Effizienz für mich als ?Mobilitätsindividuum? bemerkbar machen? Ich bin gespannt und freue mich auf deinen Kommentar und deine Meinung. Alle Artikel von Business Analyst Tim Holleman


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