Praxis
03.06.2015, 10:25 Uhr
Sand im Innovationsgetriebe? Wie Ideen laufen lernen
Sehr oft haben die eigenen Mitarbeiter innovative Ideen. Man müsste meinen, dass diese sofort aufgegriffen und umgesetzt werden. Aber meistens passiert genau nichts. Warum?

Hindernisse auf dem Weg zur Innovation
Welche Hindernisse gibt es in Unternehmen und Organisationen, die Innovationen systematisch ausbremsen? Welche Mechanismen laufen bei den beteiligten Mitarbeitern ab?
Hindernis 1: Menschen wollen sich nicht ändern

Hindernis 2: Unsere Wahrnehmung als Hemmschuh für Innovationen

Hindernis 3: Vermeidung von Unsicherheit

Wie Ideen laufen lernen?

Punkt 1: Richtige Fragen stellen
Was sind in diesem Zusammenhang ?richtige? Fragen? Richtig gute Fragen sind die, für die es derzeit noch keine Antworten gibt. Wir können sie aufgrund unserer Erfahrungen ? also vergangenheitsbezogen ? nicht beantworten. Das hat natürlich auch implizit mit einem veränderten Umgang zum Thema Unsicherheiten zu tun: wenn wir die Antwort noch nicht kennen und uns dennoch an die Lösung der Frage heranwagen, so hat dies viel mit Mut und dem Annehmen von Risiko zu tun. Dies ist auch der erste Schritt weg von der Analyse (vergangenheitsbezogen) und hin zur Kreativität (zukunftsorientiert). Kreatives Denken ist grundlegendes Handwerkszeug für Designer, Architekten und Philosophen und sollte auch von Business Managern und Ingenieuren übernommen werden. Neuere Ansätze wie z.B. Design Thinking verfolgen genau diesen Weg.
Punkt 2: Kultur der Experimente schaffen
Um eine Organisation wandlungsfähig und innovationsbereit zu gestalten, muss man Experimente zulassen. Vorgehen nicht weiter hervorgehoben werden ? dort werden laufend Experimente durchgeführt ? mit ungewissem Ausgang und natürlich auch mit zahlreichen Risiken. Aber nur so kann man lernen und bei nachfolgenden Experimenten Veränderungen vornehmen, um so zu neuen Erkenntnissen und schliesslich zu Erfolgen zu gelangen. Was lernen wir daraus? Nicht nur in Universitäten und Forschungseinrichtungen sondern auch bei unserer täglichen Arbeit in Unternehmen müssen wir uns ganz bewusst in Unsicherheit begeben, um neuen Ideen zum Durchbruch zu verhelfen.
Punkt 3: Glaubenssätze des Managements über Bord werfen
Im Management existieren viele Glaubenssätze wie z.B.: ?Erfolg ist planbar?, ?Manager wissen was sie tun?, ?Manager experimentieren nicht herum?, ?Das ist so ? ich habe die Macht also habe ich auch Recht!?. Interessanterweise ist im Management i.d.R. nur eine Effizienzkultur und keine Kultur der Experimente etabliert. Und genau an dieser Stelle sollte der Hebel angesetzt werden. Man braucht beide Kulturen parallel im Unternehmen. Die Kultur der Effizienz kümmert sich um das aktuelle Geschäft, um jetzt und heute Umsatz und Gewinn sicherzustellen. So wird auch das Geld für neue Investitionen erwirtschaftet. Und die Kultur der Experimente sorgt dafür, dass bereits heute die Welt von Morgen vorgedacht und vorbereitet wird. Es ist eine klassische Zukunftsinvestition. Die frühzeitige Entwicklung innovativer Produkte und neuer Geschäftsmodelle hilft, den Markterfolg der Unternehmen langfristig zu sichern.
Fazit
Wir müssen Experimenten eine Chance geben! Wenn dies in der aktuellen Organisation nicht möglich ist, so sollte die Organisation geändert werden. Und dafür gibt es eine Reihe von Alternativen:
- Die Kultur des Unternehmens verändern (braucht i.d.R. Zeit und starke Unterstützung vom Top-Management)
- Kultur der Experimente etablieren ? parallel zur bestehenden Effizienzkultur
- Bereich für Innovation aufbauen (Innovations-Brutstätte innerhalb des eigenen Unternehmens)
- Ausgründung für Innovationen (Think Tank bzw. Innovations-Brutstätte ausserhalb des eigenen Unternehmens)
- Open Innovation: Externe Beratung bei der Ideengenerierung und -umsetzung als Verstärker & Verbündete einsetzen
- Kick-Start für die Umsetzung von Ideen: Geschwindigkeit und reduzierte Prototypen (Minimum Viable Product & Lean Startup helfen uns dort weiter)
Und besonders wichtig: nicht nach Perfektion zu streben. Denn dies hält uns vom Handeln ab. Und wo nicht gehandelt wird, ist auch kein Raum für Experimente und Innovationen. Ich wünsche Ihnen viel Erfolg bei der Umsetzung innovativer Ideen in Ihrem Unternehmen! Mit besten Grüssen Jörg Sitte P.S. Zur Anregung: ein Überblick zur Innovationsmethode von Zühlke.
Kundenbeispiel Hamburger Hafen