«SCION für den ETH-Bereich» 11.03.2022, 10:53 Uhr

Neue Internetarchitektur soll ETH sicherer machen

Der ETH-Rat begrüsst den erfolgreichen Abschluss des Projekts «SCION für den ETH-Bereich». Zudem sind an den beiden ETH neue Professorinnen und Professoren ernannt worden, auch in Informatik-Bereichen.
Das Hauptgebäude der ETH Zürich.
(Quelle: ETH Zürich / Gian Marco Castelberg)
Der ETH-Rat hat an seiner Sitzung vom 9./10. März 2022 den erfolgreichen Abschluss des Projekts «SCION für den ETH-Bereich» begrüsst. Die an der ETH Zürich entwickelte Netzwerktechnologie SCION steht für «Scalability, Control, and Isolation On Next-​Generation Networks». Wie die universitäre Hochschule mitteilt, ermöglicht SCION im Kern eine hochwertige, sichere und zuverlässige Internetverbindung. Neben der vollen Kontrolle darüber, welchen Pfaden die Daten durchs Netz folgen, gewährleistet diese neue Internetarchitektur auch eine vertrauliche und hochverfügbare Kommunikation.
Ende 2018 hatte der ETH-Rat beschlossen, SCION im gesamten ETH-Bereich einzuführen. Unter der Federführung von Professor Adrian Perrig und unter Beteiligung seiner beiden Professorenkollegen Peter Müller und David Basin wurde das Projekt «SCION für den ETH-Bereich» in enger Zusammenarbeit mit dem ETH-Spin-off Anapaya nach einer Laufzeit von zweieinhalb Jahren im Juni 2021 erfolgreich abgeschlossen. Das Projekt SCION geht weiter und kommt in verschiedenen Bereichen zum Einsatz.
Mittlerweile findet diese neuartige Technologie auch ausserhalb des ETH-Bereichs Anwendung. Beispielsweise nutzen sie bereits mehrere Schweizer Banken und andere Finanzinstitute. Auch das Eidgenössische Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) macht für seine Kommunikation mit der Schweizer Botschaft in Südkorea davon Gebrauch. Weitere Botschaften werden sich dem anschliessen. Gleichzeitig stösst SCION auch im Schweizer Gesundheitswesen und in der Telekommunikationsbranche auf Anklang.

Neue Professoren an der ETH

Der ETH-Rat hat an dieser Sitzung auch insgesamt 10 Professorinnen und 13 Professoren ernannt, 2 Professorentitel verliehen und den Rücktritt von 10 Professorinnen und Professoren mit Verdankung zur Kenntnis genommen. Computerworld nennt jene Veränderungen, die aus ITC-Sicht interessant sind.
An der ETH Zürich ernannt werden:
  • Dr. Margarita Boenig-Liptsin (*1986), zurzeit Direktorin und Dozentin an der University of California in Berkeley, USA, zur Tenure-Track-Assistenzprofessorin für Ethik, Technologie und Gesellschaft am Departement Geistes-, Sozial- und Staatswissenschaften. Margarita Boenig-Liptsin forscht zur Transformation der conditio humana in einer digital geprägten Welt, etwa in Bezug auf die Bedeutung digitaler Innovationen für politische Planungen oder die Konsequen­zen algorithmischer Risikoanalysen. Wie der ETH-Rat mitteilt, gewinne das Departement mit dieser Ernennung eine originelle Forscherin und ausgewiesene Hochschullehrerin, die ethische und gesellschaftliche Probleme der Informationstechnologie auf höchstem wissenschaftlichem Niveau behandelt. Sie werde die Gründung eines Ethik-Zentrums an der ETH Zürich aktiv mitgestalten.
  • Prof. Dr. Valerio Mante (*1976), zurzeit ausser­ordentlicher Professor an der Universität Zürich und Dozent an der ETH Zürich, zum ausserordentlichen Professor für Neuroinformatik am Departement Informationstechnologie und Elektrotechnik. Valerio Mante befasst sich mit der Untersuchung von Verhaltens- und neuronalen Mechanismen des Lernens und der Kognition mit experimentellen, datenwissenschaftlichen und rechnergestützten Techniken. Der renommierte Forscher verfüge über eine beeindruckende Publikationsbilanz und sei Gutachter für hochklassige Zeitschriften, so der ETH-Rat. Er stärke den Austausch zwischen dem Institut für Neuroinformatik und den relevanten Instituten der Mathematisch-naturwissenschaftlichen Fakultät der Universität Zürich und der ETH Zürich. Valerio Mante wird im Rahmen einer Doppelprofessur mit der Universität Zürich tätig sein.
  • Prof. Dr. Svitlana Mayboroda (*1981), zurzeit ordentliche Professorin an der University of Minnesota, USA, zur ordentlichen Professorin für Mathematik am Departement Mathematik. Svitlana Mayborodas Forschung ist im Bereich der Analysis angesiedelt. Wie der ETH-Rat mitteilt, habe sie zahlreiche bahnbrechende Arbeiten auf dem Gebiet der partiellen Differentialgleichungen, der harmonischen Analysis und der Funktionalanalysis verfasst. Svitlana Mayboroda sei Fellow of the American Mathematical Society und  für ihre Forschungsleistungen mehrfach international ausgezeichnet worde. Derzeit leite sie als führende Direktorin ein grosses internationales Verbundprojekt. Die auf ihrem Gebiet als führend geltende Wissenschaftlerin verfüge zudem über umfassende Erfahrung als Hochschuldozentin.
  • Dr. Wenchao Xu (*1988), zurzeit Postdoctoral Associate am Massachusetts Institute of Technology MIT, USA, zur Tenure-Track-Assistenzprofessorin für Experimentelle Quantentechnologie am Departement Physik. Wenchao Xu forscht auf dem Gebiet der Quantentechnologie, insbesondere im Bereich der Kontrolle von Atomen, welche in optischen Pinzetten gefangen sind. Mit der Berufung von Wenchao Xu erhalte das Departement Physik und das Paul-Scherrer-Institut eine wichtige Verstärkung, so der ETH-Rat. Diese im Rahmen der ETH+ Initiative «ETH-Zentrum für Quantenwissenschaft und -technologie» realisierte Professur schlage eine weitere Brücke zwischen den beiden Institutionen und ergänze auf ideale Weise den neu entwickelten und im Jahr 2020 gegründeten ETH Zürich / PSI Quantum Computing Hub.
An der ETH Zürich befördert werden:
  • Prof. Dr. Mathieu Luisier (*1978), zurzeit ausserordentlicher Professor an der ETH Zürich, zum ordentlichen Professor für Rechnergestützte Modellierung von Nanostrukturen am Departement Informationstechnologie und Elektrotechnik. Mathieu Luisier forscht unter anderem in den Bereichen computergestützte Nanoelektronik, Quantentransport, Gerätephysik und Hochleistungsrechnen. Laut dem ETH-Rat gilt die von ihm entwickelte Software, genannt OMEN, heute als State of the Art des Quantentransport-Simulators für Nanotransistoren und andere Nanostrukturen. Für seine herausragenden Arbeiten sei er mehrfach ausgezeichnet, unter anderem mit einem ERC Starting Grant 2013. Zudem verfüge er über eine beeindruckende Publikationsbilanz und über exzellente Betreuungskompetenzen.
  • Prof. Dr. Martin Vechev (*1977), zurzeit ausserordentlicher Professor an der ETH Zürich, zum ordentlichen Professor für Informatik am Departement Informatik. Martin Vechevs Forschungsschwerpunkte liegen in den Bereichen Lernen von Big Code, zertifiziertes maschinelles Lernen und Sprachprogrammierung für Quantencomputer. Seine Forschung sei in mehreren Gebieten international wegweisend. Der international renommierte Wissenschaftler habe mit seiner Forschungsgruppe bahnbrechende Pionierarbeit im Lernen von Big Code, einem neuen Untergebiet der Künstlichen Intelligenz, geleistet. Er sei mehrfach ausgezeichnet worden, unter anderem mit einem ERC Starting Grant 2015. Zudem sei er ein engagierter Dozent und Betreuer und habe mehrere neue Lehrveranstaltungen entwickelt.
An der EPFL neu ernannt werden:
  • Dr. Clément Pit-Claudel (*1991), zurzeit Postdoktorand bei Amazon in Seattle, USA, zum Tenure-Track-Assistenzprofessor für Informatik und Kommunikationssysteme an der Fakultät für Informatik und Kommunikation. Clément Pit-Claudels Forschungsschwerpunkte liegen in Programmiersprachen und in der Systemverifikation, insbesondere im Zusammenhang mit Computerschwachstellen, Datensicherheit, Datenschutzverletzungen und sicherer Vernetzung. Er habe in seiner jungen Karriere sowohl mit Forschungsinstitutionen als auch mit der Industrie zusammengearbeitet. Laut des ETH-Rats werden sich durch seine Berufung wichtige Synergien in diesem zukunftsweisenden Forschungsgebiet ergeben. Der innovative Forscher sei bereits mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet worden.
  • Alfredo Thiermann (*1987), zurzeit Dozent an der Harvard University, USA, zum Tenure-Track-Assistenzprofessor für Architekturgeschichte und -theorie an der Fakultät für Bau, Architektur und Umwelt. Alfredo Thiermanns Forschung befindet sich an der Schnittstelle von Architektur und verschiedenen Medien, von Klanginstallationen und Filmszenografien bis hin zu Einfamilienhäusern, öffentlichen Gebäuden und gross angelegten Infrastrukturen. Sein Forschungsinteresse gilt insbesondere auch der Transition vom industriellen zum digitalen Zeitalter. Mit seiner transversalen Vision der Architektur werde der innovative Forscher massgeblich zu den strategischen Clustern der Fakultät im Bereich digitale Infrastrukturen und Städte sowie nachhaltige Flächen beitragen.
Der Professoren-Titel wird verliehen an:
  • Dr. Daniele Passerone (*1970), zurzeit Dozent am Departement Informationstechnologie und Elektrotechnik an der ETH Zürich und Gruppenleiter an der Empa, zum Titularprofessor der ETH Zürich. Daniele Passerone ist Experte für die Modellierung von Materialien auf der Grundlage der Dichtefunktionaltheorie (DFT), eine der leistungsfähigsten Techniken zur Simulation der elektronischen Eigenschaften von Festkörperkristallen. Wie der ETH-Rat mitteilt, könne Passerone auf eine sehr erfolgreiche Publikationsgeschichte zurückblicken. Er lehre mit durchgehend positiven Evaluierungen.
Verabschiedet werden an der ETH Zürich:
  • Prof. Dr. Markus Rothacher (*1957), zurzeit ordentlicher Professor für Mathematische und Physikalische Geodäsie am Departement Bau, Umwelt und Geomatik, wird Ende Juli 2022 in den Ruhestand treten. Markus Rothacher kam 2009 als ordentlicher Professor an die ETH Zürich. Er forscht zur Weiterentwicklung und Nutzbarmachung von globalen Satelliten-Navigationssystemen. In den 1990er-Jahren hat er essenziell zur Entwicklung einer Software beigetragen, die heute von mehr als 700 Institutionen weltweit für die Datenanalyse der Global Navigation Satellite Systems (GNSS) verwendet wird. Auf seinem Gebiet gehöre Markus Rothacher laut dem ETH-Rat zu den international profiliertesten Wissenschaftlern. Für seine Forschung sowie seine exzellente Lehre und sein Engagement sei er mehrfach ausgezeichnet worden.
  • Prof. Dr. Lothar Thiele (*1957), zurzeit ordentlicher Professor für Technische Informatik am Departement Informationstechnologie und Elektrotechnik, wird Ende Juli 2022 in den Ruhestand treten. Lothar Thiele kam 1994 als ordentlicher Professor an die ETH Zürich. Seine Forschungsinteressen umfassen Modelle, Methoden und Softwaretools für den Entwurf von eingebetteten Systemen in Echtzeit, cyberphysischen Systemen, Sensornetzwerken, bioinspirierte Optimierungstechniken sowie das Internet der Dinge. Der international renommierte Forscher sei mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet worden und Mitglied in verschiedenen Gremien sowie ein geschätzter und hoch angesehener Hochschuldozent. Er habe das Departement und die ETH Zürich in verschiedenen Funktionen entscheidend mitgestaltet.



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