02.03.2006, 14:31 Uhr

Google traut den Chinesen nicht

Der Suchmaschinenprimus Google hat beschlossen, die Aufzeichnungen über Suchanfragen seiner chinesischen Website Google.cn nicht in China sondern in den Vereinigten Staaten zu lagern.
Der Launch von Google China im Januar 2006 hatte vermehrt zu reden gegeben, da sich die Suchmaschinenbetreiberin in der Folge der Zensur der chinesischen Regierung unterwarf, was den Amerikanern in der Weltöffentlichkeit harsche Kritik eingebracht hatte. So ganz scheint sich Google aber dennoch nicht mit den Chinesen einlassen zu wollen, denn nun hat man beschlossen, die für Marketing und restliches Geschäft so wichtigen Aufzeichnungen über die Suchanfragen und -ergebnisse nicht in China zu lagern. So wolle man gemäss Google verhindern, dass die chinesische Regierung sich auf die Informationen über ihre User Zugriff verschaffen kann. Google verbindet die IP-Adresse ihre Nutzer mit den entsprechenden Suchanfragen, um so Rückschlüsse auf deren Konsum- und Internetverhalten zu ziehen. Diese Datenbestände hütet die Suchmaschinengigantin wie ihren Augapfel, was auch der Streit mit der US-amerikanischen Regierung beweist, bei welchem Google im Gegensatz zu ihren Hauptkonkurrenten wie Yahoo, AOL oder MSN keine Daten herausgeben will. Das die chinesische Regierung anhand von Informationen von Suchanbietern tatsächlich zu handeln weiss, hatte bereits der kürzlich bekannt gewordene Fall des chinesischen Journalisten bewiesen, der durch weitergeleitete Informationen der chinesischen Yahoo-Ablegerin ins Gefängnis gekommen war und dort noch heute schmort. Laut Google habe man für den Betrieb von Google.cn den chinesischen Zensurauflagen zustimmen müssen, da das nunmal dort Teil des "doing Business" sei.
David Witassek



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