Investitionstrends 18.03.2020, 11:40 Uhr

Was moderne Software braucht

Neue Software verspricht mehr Effizienz. Doch für viele Unternehmen bedeutet das zunächst einmal Budget freimachen und in moderne Infrastruktur investieren. Worauf es dabei ankommt.
(Quelle: Shahadat Rahman / Unsplash)
Unsere Analysten schauen in den jährlichen Berichten zu IT-Services und über die wichtigsten Branchen regelmässig nach IT-Projekten zwischen Genf und Chur sowie Schaffhausen und Lugano. Die Zahl der Arbeiten ist beeindruckend und die Bandbreite sehr gross. Der Bogen spannt sich dabei vom kleinen Detailhändler, der eine neue Warenwirtschaft beim Systemhaus seines Vertrauens kauft, bis zum Grossunternehmen, das seit fünf Jahren auf seiner Cloud-Reise unterwegs ist.
Bei genauerem Hinsehen fallen bestimmte Aspekte auf, die IDC-Analysten immer wieder antreffen und die IT-Verantwortliche mit Blick auf ihre Infrastruktur und Investi­tionen in Software berücksichtigen sollten. 

Kosten und Flexibilität im Griff 

Bei der Infrastruktur sollten Server und Speichersysteme im Mittelpunkt stehen. Die Endgeräte sollten hingegen keine Rolle bei der Planung spielen. Bei der Anschaffung neuer Server und Speichersysteme stellt sich zunächst die Frage nach dem passenden Finanzierungsmodell: Kauf, Miete, Nutzung nach Verbrauch sind die gängigen Optionen. Im Kern wollen viele Unternehmen Kapitalkosten (Capex) durch Betriebskosten (Opex) ersetzen. Aus diesem Grund sinkt die Zahl von Firmen, die ihre Hardware kaufen.
Die Entscheidung für das jeweilige Finanzierungsmodell ist immer stark von den Rahmenbedingungen der eigenen Firma abhängig und somit erwarten wir nicht, dass die Beschaffungsoption «Kauf» vollständig verschwinden wird. Der zweite zentrale Aspekt ist die Frage nach der Bereitstellung der IT-Ressourcen für die einzelnen Fachbereiche. Die Kapazitätsplanung und -optimierung bewegt sich immer im Spannungsverhältnis von Bytes und Franken. Flexibilität und Skalierbarkeit sind dabei die zentralen Begriffe.

Die Zukunft gehört der Cloud

Ein wichtiger Aspekt fehlt dabei häufig in der Argumen­tation. Es geht um die Flexibilität und Skalierbarkeit im Rahmen der gewählten Budget- und Finanzierungsoption. Es geht keinesfalls darum, ohne Absprache mit dem Budgethalter Ressourcen bei den Providern von Public Cloud Services hinzuzubuchen. Sonst wären wir wieder bei der Schatten-IT. Und dieser Aspekt sollte nun wahrlich der Vergangenheit angehören. Die Cloud wird aber ganz klar das IT-Bereitstellungsmodell der Zukunft sein. Insbesondere die Hybrid Cloud entwickelt sich immer stärker zur Drehscheibe für die internen und externen IT-Ressourcen. 
“Die Cloud wird ganz klar das IT-Bereitstellungsmodell der Zukunft sein„
Matthias Zacher
Rund ein Viertel der Schweizer Anwenderunternehmen nutzt derzeit hybride Infrastrukturen, Tendenz steigend. In hybriden Umgebungen ist die Private Cloud die zentrale Instanz. Für viele Unternehmen steht nun die Aufgabe an, einen Management-Layer zur Verwaltung aller Ressourcen zu entwickeln. Unsere Analysten haben sechs typische Einsatzszenarien der Hybrid Cloud entwickelt: 
  • Back-up und Disaster Recovery von Anwendungen 
  • Betrieb von Anwendungen in der Public Cloud und/oder auf dedizierter Infrastruktur 
  • Verschieben von Anwendungen respektive Workloads in die jeweils optimale IT-Umgebung 
  • Daten und Storage Tiering 
  • Die Anwendungsentwicklung und das Bereitstellen von Testumgebungen und produktiven Umgebungen in unterschiedlichen Lokationen
  • Die Abdeckung kurzfristig auftretender Bursting-Anforderungen 

Automatisierung treibt Entwicklung voran 

Die Geschäftsprozesse und die Informationstechnologie sind immer stärker verzahnt. Das hat weitreichende Implikationen für die geschäftlichen Anwendungen. Auch ist darum «Automatisierung» das Schlagwort der Stunde. Eine umfassende Automatisierung der Geschäftsprozesse und das immer intensivere Agieren in Ökosystemen mit Partnern, Lieferanten und Kunden erfordern eine deutlich stärkere Integration von Daten und Anwendungen. 
Business-Anwendungen basieren immer stärker auf einer Cloud-Architektur, entweder als zentrale Komponente und Datendrehscheibe oder als ein Funktionselement, das Business-Services in die Cloud-Plattform einbringt. Das funktioniert nur auf Basis einer hohen Integrationsfähigkeit und Offenheit durch Schnittstellen (APIs). 
Verbesserte Analysefunktionen und eine immer stärkere Nutzung von künstlicher Intelligenz und Machine Lear­ning verstehen sich fast von selbst. Ihren vollen Nutzen entfalten moderne Business-Anwendungen, indem sie grosse Datenmengen in Echtzeit verarbeiten, analysieren und bearbeiten. Die immer stärkere Anreicherung und Kontextua­lisierung der Informationen ermöglichen umfassende Datenmodelle, die in Verbindung mit Machine-Learning-Funktionalitäten sehr detaillierte Ergebnisse liefern. 

Software-Entwicklung auf dem Prüfstand 

Software-Entwicklung bleibt für viele Unternehmen ein Muss, und zwar gleich dreifach: Erstens geht es um die Modernisierung zahlreicher Altanwendungen hin zu Cloud- fähigen Lösungen. Zweitens müssen alle Applikationen, unabhängig davon, ob Cloud oder Non-Cloud, gepflegt, angepasst und weiterentwickelt werden. Und drittens entwickeln viele Organisationen Apps für mobile Endgeräte. Dafür müssen IT-Organisationen ein komplexes Set an Technologie- und Lösungsansätzen berücksichtigen. Hierzu zählen Software-defined-Infrastrukturen, Container, Microservices, Anwendungsentwicklungs-, Deployment- und Verteilungs-Tools.
In dem Kontext wird immer umfassender über DevOps diskutiert. Bis auf wenige First Mover ist das für die meisten Firmen hierzulande noch Neuland. Der Baukasten für DevOps umfasst unter anderem Collaboration, Requirements, Source Code Management, Built, CI/CD, Testing, Delivery und Orchestration, Deployment, Operations und Sicherheit. Erklärtes Ziel von DevOps ist die höhere Automatisierung der Anwendungsentwicklung, des Testings und des Deployments.
Das Potenzial von DevOps lässt sich aber nur dann entfesseln, wenn Organisationen Next-Gen-Infra­struktur und State-of-the-Art-Software-Werkzeuge mit modernen Entwicklungs- und Deployment-Methoden nutzen und in sicheren Umgebungen betreiben. DevOps erfordert eine Abkehr von bisherigen Vorgehensweisen. Das setzt voraus, dass Entwickler, Tester, Operations, Fachabteilungen und das IT-Management das Konzept von DevOps verstehen, akzeptieren und leben. Dabei ist DevOps aber kein Selbstzweck, sondern eine Antwort auf das sich fundamental verändernde technologische und geschäftliche Umfeld. 

Fazit 

Schweizer Anwenderunternehmen werden nur mit modernen Lösungen im Wettbewerb bestehen können. Die Modernisierung der Informatik sollte immer die Rechenleistung und Datenverarbeitung, die Business-Funktionalität und die Dienstleistungen beinhalten. Die Kostenoptimierung wird immer wichtiger, wobei es stets um die optimale Leistung zu angemessenen Kosten geht.

Matthias Zacher
Autor(in) Matthias Zacher



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