Office 2010 22.02.2010, 09:00 Uhr

Vor- und Nachteile für Unternehmen

Microsoft wird im kommenden Juni die finale Version von Office 2010 auf den Markt bringen. Zahlt sich der Umstieg für Unternehmen aus?
Hans-Christian Dirscherl ist Redaktor bei unserem deutschen Schwestermagazin PC-Welt
Office 2010 hinterlässt in der bisher erhältlichen Betaversion einen durchaus runden Eindruck. Microsofts neue Büro-Suite kommt mit vielen Detailverbesserungen, einem durchgehend einheitlichen Look & Feel, der engen Verzahnung mit Office Web Apps und Office Mobile sowie der verbesserten Teamzusammenarbeit. Zudem besitzt es eine integrierte Bild- und Videobearbeitung sowie Mini-Charts. Doch reicht das, damit sich für Unternehmen der Umstieg von einer älteren Office-Version auf Office 2010 lohnt? Die Marktforscher von Forrester haben die Vor- und Nachteile abgewogen.
Besonders vorteilhaft fiel den Marktforschern die enge Verknüpfung mit den Office Web Apps und die Verbesserungen beim Mailclient Outlook auf. Gemäss Forrester hätten bereits mehrere Unternehmen bekannt gegeben, dass sie Office 2010 anschaffen wollen. Allerdings wollten einige Firmen daneben auch weiterhin Alternativen wie Google Docs und Zoho nutzen. Manche Unternehmen zweifeln nämlich daran, dass das neue Online-Office der Redmonder von Anfang an reibungslos funktioniere.
Lesen Sie auf der nächsten Seite: «Sharepoint-Inhalte online und offline bearbeiten»
Als weiteren entscheidende Vorteil von Office 2010 nennt Forrester beispielsweise Sharepoint Workspace (welches das wenig bekannte Groove ersetzt). Damit lassen sich Sharepoint-Inhalte online und offline bearbeiten und austausche. Auch die Integration von Social Media Tools von Seiten wie LinkedIn in Outlook mit Hilfe des Outlook Social Connectors bewerten die Marktforscher als positiv.
Übersichtlicher wird das Lizenzierungsmodell mit Office 2010 auf alle Fälle: Microsoft hat sein Volumenlizenzprogramm für Unternehmen auf zwei Versionen reduziert: Auf Standard (neben den typischen Office-Teilanwendungen auch mit Publisher, OneNote und Office Web Apps) und Professional Plus (neben den typischen Office-Teilanwendungen auch mit OneNote, SharePoint Workspace und Office Web Apps) - gegenüber Office 2007 ist das eine Reduzierung um 50 Prozent, da die Ultimate und die Enterprise Edition entfallen.
Des Weiteren sehen die Analysten von Forrester die neue Bedienoberfläche mit dem Backstage-Bereich als Vorteil. Ebenso wie die bessere Speicherverwaltung mit Office 2010 in der 64-Bit-Version. Excel 2010 64 Bit kann anders als bisher auch Dateien öffnen, die grösser als zwei Gigabyte sind. Die neuen Sparklines hält Forrester im Unternehmenseinsatz ebenfalls für einen Trumpf.
Lesen Sie auf der nächsten Seite: «Nachteile von Office 2010»
Doch Forrester sieht auch Nachteile bei Office 2010: Wer sich aus Performance-Gründen für Office 2010 mit 64 Bit entscheidet, muss akzeptieren, dass alte ActiveX-Controls und COM-DLLs, die für Office mit 64 Bit programmiert wurden, nicht mehr kompatibel sind mit Office 2010 64 Bit. Ebenso wird es bei Datenbanken (bei denen der Quellcode entfernt wurde, also beispielsweise die .mde, .ade und .accde-Dateien), die bisher mit einem 32-Bit-Office zusammenarbeiteten und nun auf 64 Bit umsteigen sollen, zu Problemen kommen. Weitere Probleme können bei Visual-Basic-Anwendungen, die für 32 Bit-Office geschrieben sind, bei OLE und beim Grafikrendering auftreten.
Neuland betritt Microsoft - wie bereits erwähnt - mit der Aufnahme von Social-Networking-Tools, beispielsweise für LinkedIn, in den Outlook Social Connector. Das alte Groove, das Microsoft im Jahr 2005 durch den Zukauf von Groove Networks erworben hat, wird zum SharePoint Workspace. Die in Office 2010 eingebaute Programmiersprache VBA (Visual Basic for Applications) hat Microsoft ebenfalls auf 64 Bit getrimmt, ebenso wurde das Office 2010 Object Model aktualisiert.
Dieser Text ist eine überarbeitete und gekürzte Fassung eines Artikels unserer Schwesterpublikation PC-World.
Hans-Christian Dirscherl



Das könnte Sie auch interessieren