10.02.2006, 05:59 Uhr

IBM hofft auf Renaissance

Mit der Lancierung einer frischen Generation von I-Series-Servern will der Blaue Riese an die guten alten AS/400-Zeiten anknüpfen.
Connie Cradick vom IBM-Lab in Rochester, Minnesota, präsentiert einen frischgebackenen I-5 520.
«Es gibt eine ganze Generation von IT-Verantwortlichen, die keine Ahnung von den Vorteilen eines schlüsselfertigen Midrange-Systems mit integrierten Applikationen hat», meint Mark Shearer, der bei IBM für die I-Series-Serverreihe zuständig ist. Dies will IBM mit frischen I-Series-Servern und der überarbeiteten Version des zugehörigen Betriebssystems ändern.
Konkret hat Big Blue die vier Rechner I-5 520, 555, 570 und 595 gezeigt. Sie alle können pro CPU bis zu zehn Partitionen verwalten. Auf diesen lassen sich auch artfremde Betriebssysteme wie Linux und Unix betreiben. Mit einer Einschubkarte lassen sich die Rechner zudem als grosse Speichergeräte verwenden, mit denen sich Windows-basierte Server der X-Serie starten lassen.
Drei der vier Modelle werden mit den überarbeiteten Power-5+-Chips bestückt. Während das Herz des 520 mit 1,1 GHz schlägt, erhalten der 550er und die meisten 570er 1,9 GHz schnelle Siliziumscheiben. Nur die 16-fach bereifte Ausgabe des 570er wird mit Power-5+ bestückt, die mit 2,2 GHz laufen. Die Topend-Modelle des Typs 595 werde dagegen vorläufig weiterhin mit Power-5-CPU bestückt, erklärt Produktmanager Ian Jarman. «Mit bis zu 64 Prozessoren hat der Server auch so schon genug Rechenleistung», argumentiert er.
Mit der Hardware wurde auch die Software generalüberholt. So bietet das zugehörige Betriebssystem, das I5/OS V5R4, die Möglichkeit, mehrere virtuelle Maschinen (VM) - und zwar bis zu zehn pro CPU - zu betreiben. Dabei vermag jede VM ein Gast-OS aufzunehmen.
Eines der wichtigen Features ist ein Tool, mit dem Anwender ihren alternden AS/400-Applikationen ein Web-Mäntelchen überstülpen können. Des weiteren wurden die Schnittstellen zu ODBC (Open Database Connectivity), OLEDB (Object Linking and Embedding for Databases) und Dotnet verbessert.
Analysten haben die Ankündigung mit Wohlwollen aufgenommen. Einzig die Preispolitik von IBM verursacht Stirnrunzeln. Nach wie vor ist der Abstand zur Wintel-Fraktion beachtlich. So verlangt IBM für den 520 in der Grundkonfiguration 11?995 Dollar. Ein 595 kann bis zu eine Million Dollar kosten. Das Argument der Preistreiberei lässt Shearer nicht gelten. «Durch die integrierten Systeme wie Datenbanken und Security ist ein Grossunternehmen in der Lage, ihre geschäftskritischen Applikationen mit zwei bis drei IT-Leuten zu betreiben. Mit den so eingesparten Personalkosten hat eine Firma die Anschaffungsinvestitionen schnell amortisiert», sagt er.



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