DSAG-Investitionsumfrage 24.01.2018, 17:04 Uhr

Schweizer SAP-User halten an Business Suite fest

Die Anwenderunternehmen in der Schweiz mit SAPs Business Suite sind offenbar zufrieden mit ihrer Software. Sie schieben die Migration auf die Plattform S/4Hana vorerst noch auf.
DSAG-Vorstandsvorsitzende Marco Lenck erwartet steigende Investitionen in IT (und SAP)
(Quelle: DSAG)
Die meisten Schweizer SAP-Anwenderfirmen setzen nach wie vor auf die Business Suite 6. Eine Herausforderung: Der Support für die Plattform endet nach heutigem Stand im Jahr 2025. Die Migration auf das Nachfolgeprodukt S/4Hana ist «aufwendig und komplex», sagte Marco Lenck von der Deutschsprachigen SAP-Anwendergruppe (DSAG) an einer Medienkonferenz. An dem Anlass stellten er und seine Kollegen die Ergebnisse der alljährlichen Investitionsumfrage vor.
Die gute Nachricht: Ein gutes Drittel (37 Prozent) der Schweizer SAP-User verfügen über ein höheres IT-Budget (DACH: 40 Prozent) als im Vorjahr. Daneben bleiben bei 54 Prozent der Schweizer Unternehmen (DACH: 50 Prozent) die IT-Budgets konstant. Das gilt bei 56 Prozent auch für die Investitionen in SAP-Software (DACH: 46 Prozent).
Die zusätzlichen respektive konstant bleibenden Finanzmittel fliessen nach Angaben der Mehrheit (54 Prozent) der Schweizer IT-Verantwortlichen in die Business Suite. Im gesamten DACH-Raum ist das ERP 6 nur noch bei einer knappen Minderheit (48 Prozent) das erste Investitionsziel. In SAPs nächste ERP-Software (S/4Hana) investieren wollen im laufenden Jahr 43 Prozent der Schweizer IT-Leiter. Im DACH-Raum sind es 39 Prozent. Wie Lenck sagte, setzen die Unternehmen damit immer noch dieselben Prioritäten wie 2017.
An diesen Ergebnissen abzulesen ist, dass sowohl im DACH-Raum als auch in der Schweiz einige SAP-Migrationsprojekte laufen. Während der Medienkonferenz betonte der DSAG-Vorstandsvorsitzende Lenck mehrfach, dass es «sehr viele Projekte» gäbe. Allerdings gestand er auch ein, dass heute erst wenige Installationen wirklich abgeschlossen seien.

Unbekanntes Leonardo

Bis anhin noch keinen grossen Verkaufserfolg landen konnte SAP mit der IoT-Lösung «Leonardo». Im DACH-Raum gibt es immerhin einige Kunden, die ausgewählte Funktionen der Suite einsetzen. In der Schweiz ist Leonardo noch bei keinem einzigen Unternehmen in Betrieb. Laut DSAG-Umfrage hat der deutsche Hersteller allerdings offenbar auch ein Kommunikationsproblem: 16 Prozent der Firmen in der DACH-Region kennen Leonardo gar nicht und 23 Prozent haben die Funktionen der Software nicht vollständig verstanden. Fast die Hälfte (48 Prozent) bekundet zwar interessiert, hat aber entweder keinen Einsatzzweck oder derzeit andere Prioritäten.
Ebenfalls nur nachrangige Investitionsziele sind die von SAP in den vergangenen Jahren zugekauften Cloud-Lösungen. In die HR-Applikation SucessFactors (Akquisition 2012, 3,4 Milliarden US-Dollar) wollen in der Schweiz nur 20 Prozent (DACH: 14 Prozent) investieren, in die ursprünglich in Zug programmierte Vertriebslösung hybris (2013, über 1 Milliarde US-Dollar) lediglich 19 Prozent (DACH: 13 Prozent).
Unter dem Strich wird SAP in der Schweiz über zumindest konstante Einnahmen im laufenden Jahr erwirtschaften können. Das Unternehmen wird hierzulande und auch in der DACH-Region häufiger die Frage zu hören bekommen, welche Perspektive die Nutzer der Business Suite bis 2025 und darüber hinaus haben. Laut dem DSAG-Vorstandsvorsitzenden Lenck übt SAP bis anhin keinen Druck auf die Anwenderunternehmen aus, um sie zu einer Migration auf S/4Hana zu bewegen. Allerdings: Wenn die Business Suite in den nächsten Jahren nicht mehr signifikant weiterentwickelt wird, muss diese Praxis ebenfalls als Signal seitens SAP verstanden werden. Die DSAG sei darüber in der Diskussion mit dem deutschen Software-Haus, sagte Lenck.



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