«Start Me Up» 24.08.2020, 08:27 Uhr

25 Jahre Windows 95

Vor 25 Jahren hat Microsoft Windows 95 vorgestellt. Besonders sicher und stabil war es nicht. Doch die neue Optik und viele Verbesserungen machten es leichter, am PC zu arbeiten. Bill Gates schwärmt auch heute noch von diesem «Meilenstein in der Microsoft-Geschichte».
Screenshot der Windows-95-Oberfläche: Erstmals wurde die berühmte «Start»-Taste eingeführt
(Quelle: Archiv NMGZ)
«Start Me Up»: Die Rolling Stones prägten den Sound der Vorstellung des Microsoft-Betriebssystems Windows 95 vor 25 Jahren. Firmengründer Bill Gates hatte damals drei Millionen Dollar locker gemacht, um die Nutzungsrechte des Songs für die Premierenfeier am 24. August und spätere TV-Spots zu besorgen. 
Zur Präsentation der Software wurde TV-Star Jay Leno aus Los Angeles eingeflogen. 2500 Gäste feierten in riesigen Festzelten auf dem Firmencampus in Redmond bei Seattle ausgelassen die neue Software. In New York wurde in der Nacht das Empire State Building in den Farben von Windows angestrahlt. So etwas hatte die Branche noch nie gesehen. 
Windows 95 wurde als Weltneuheit gefeiert. Allerdings steckte unter der Haube noch viel alte Technik: Um die Besitzer von 16-Bit-Programmen für die ersten Windows-Versionen und antiquierter Software für das erste Microsoft-Betriebssystem MS-DOS nicht auszuschliessen, hatten sich Gates und seine Mitstreiter gegen einen radikalen Neuanfang entschieden. 
Diese Entscheidung führte dann aber auch dazu, dass Windows 95 sich immer wieder mal mit einem Absturz verabschiedete. Das wurde später mit Windows XP weitgehend ausgebügelt.

Bildergalerie
Retro-Erinnerungen an Windows 95

 

Bedienung mit der Maus

Viel überzeugender war die neue Optik: Das Microsoft-System brachte eine neue grafische Oberfläche mit, die sich an den Dokumenten orientierte und mit der Maus bedient werden konnte. Die Schreibtisch-Metapher kam zwar den Besitzern eines Apple Macintosh irgendwie bekannt vor, für die meisten PC-Benutzer bot Windows 95 jedoch eine echte Premiere. «Windows 95 war ein grosser Meilenstein für das Unternehmen», sagte Gates 2018 in einem «Wired»-Video. 
Gates räumt dabei freimütig ein, dass die grafische Benutzeroberfläche nicht von Microsoft erfunden wurde. Allerdings sieht er auch nicht Apple als Erfinder, sondern ein legendäres kalifornisches Forschungsinstitut. «Die grafische Benutzerschnittstelle ist im Xerox PARC erfunden worden, für einige sehr teure Maschinen, die nur in geringen Stückzahlen verkauft wurden.» 
Tatsächlich hatten sich Apple-Mitbegründer Steve Jobs und sein Team für die Programmierung der Oberflächen der Apple-Computer Lisa (1983) und Macintosh (1984) bei mehreren Besuchen im Xerox PARC inspirieren lassen. Der Xerox-Konzern in New York bekam dafür lukrative Aktien-Optionen vor dem Apple-Börsengang. Gates und seine Entwickler lösten dagegen nie ein Eintrittsticket für einen Besuch der Labore vom Xerox PARC. 
Über dieses Thema reden sich heute nur noch einige Nerds und Computer-Historiker die Köpfe heiss. Xerox liess damals eine historische Chance verstreichen. Und Microsoft profitierte davon. 



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