Auf einen Kaffee mit Roger Süess 20.07.2021, 13:31 Uhr

«Malen ist mein Gegenpol zur Arbeit»

Roger Süess verantwortet als CEO die Geschäfte der Green und deren strategische Ausrichtung. Im Interview spricht er über die Bedeutung von Cloud Computing und dessen Baustellen.
Roger Süess ist CEO der Green
(Quelle: Green)
Computerworld: Cloud Computing bedeutet für Sie ...
Roger Süess: Die Cloud ist ein Innovationsbeschleuniger, um herkömmliche Business-Modelle komplett neu zu erfinden. Dank der Attribute der Cloud kann man neue Ideen einfach und schnell testen, sei es im Heimmarkt oder sogar in einem Markt, in dem man heute noch nicht präsent ist. Diese Freiheit hatte man früher nicht, denn die Kosten waren meist zu hoch. Für Unternehmen, die ihre Vorreiterrolle verteidigen, oder für jene, die es werden wollen, ist die Cloud ein Schlüsselelement in der Digitalstrategie.
CW: Die grössten Baustellen im Cloud Computing ...
Süess: In der Schweiz hinken wir immer noch etwas hinterher. Dies ist hauptsächlich eine Vertrauensfrage – sprich abhängig von Compliance und Security, was jedoch oft in der Cloud besser funktioniert als in den Firmen selbst. Angelangt in der Cloud, wird es wichtig, die Kosten im Griff zu behalten und nicht in eine Herstellerabhängigkeit zu verfallen. Dies kennen wir aus früheren Technologiezyklen nur zu gut. Hier sind die Anbieter gefordert, Transparenz zu schaffen und sich zu öffnen.
CW: Sie kommen aus der Banken-IT. Diese Schulnote geben Sie heimischen Banken bei der Cloud-Adoption ...
Süess: Schulnoten sind immer etwas einseitig in der Betrachtung. Die Banken waren für viele Jahre Innovationstreiber in Sachen Technologie, was mich auch lange dort begeisterte. Nach der Finanzkrise kam diese Maschine jedoch etwas ins Stocken. Abschreiben würde ich diese Branche aber keinesfalls. Dank des Einzugs der grossen Cloud-Anbieter und vielen lokalen Partnern werden die Banken sich neu aufstellen und den nächsten Digitalisierungsschritt machen, da bin ich mir sicher.
CW: In diesen Social Networks sind Sie unterwegs ...
Süess: Beruflich bin ich via LinkedIn aktiv. Privat probiere ich alles aus, was schon da war oder neu auftaucht. Inspiration dafür finde ich im Westen und Osten. Social Media ist ein guter Indikator dafür, was als Nächstes kommt.
CW: Mit dieser berühmten Person würden Sie sich gerne einmal unterhalten ...
Süess: Tim Cook von Apple finde ich spannend, da er den Konzern konsequent weiterentwickelt, Lieferketten optimiert und das Servicegeschäft forciert hat. Mit ihm würde ich gerne einen Kaffee trinken.
CW: Zuletzt verblüfft hat Sie ...
Süess: Wie sich der Marktwert von Tesla 2020 nahezu verachtfacht hat, trotz Covid-bedingtem Produktionsstopp in den USA. Das Beispiel zeigt eindrücklich, wie rasch sich neue Ideen durchsetzen können. Manchmal auch etwas irrational und gegen angestammte Player.
CW: Ihre grösste Tugend ...
Süess: Veränderung beunruhigt mich nicht, sondern macht mir grossen Spass. Etwas anzupacken und meine Visionen umzusetzen, treibt mich schon seit jeher an. Und wenn ich dabei noch auf Menschen mit der gleichen Passion treffe, spornt mich das zusätzlich an. In einer Zeit, in der Veränderung die einzige Konstante ist, hilft dies sehr. [lacht]
CW: Ihr grösstes Laster ...
Süess: Schoggi! In mancher Pause auch mal zu viel davon.
CW: Ihr Lieblingsessen ...
Süess: Zu japanischem Essen sage ich immer ja.
CW: An der Bar bestellen Sie ...
Süess: Einen Gin Tonic.
CW: Wenn Sie nicht arbeiten ...
Süess: Dann bin ich sportlich unterwegs und male gerne. Es ist ein kreativer Gegenpol zu meiner doch sehr kopflastigen Arbeit.
CW: Ihr liebstes Gadget ...
Süess: Definitiv mein Smartphone – ohne geht es nicht.
CW: Der Spitzname in Ihrer Jugend lautete ...
Süess: Einer meiner Schulfreunde hat sich einen Sport daraus gemacht, unsere Namen zu veräppeln. «Sweety» bin ich dann lange nicht mehr losgeworden.
CW: Die Top 3 Ihrer Bucket List ...
Süess: Mich reizen neue Perspektiven. Also würde ein Raumflug ganz oben auf meiner Liste stehen und mit Virgin und Space-X ja vielleicht noch in meinem Leben möglich. Etwas mehr «down to earth» wäre eine Südamerikareise. Ich würde diesen Teil unseres Planeten gerne kennenlernen und dort Freunde von mir besuchen. Sobald die Grenzen wieder aufgehen, werde ich mir den Wunsch eines Tauchgangs erfüllen.
Zur Person
Roger Süess
verantwortet als CEO die Geschäfte der Green und deren strategische Ausrichtung. Er besitzt rund zwanzig Jahre Bank-IT-Erfahrung, die er sich bei der Credit Suisse sowie bei der UBS in leitenden Funktionen aneignete. Als Managing Director/Head Cloud Business Office der UBS war er bis 2019 für die Cloud-Strategie und deren Umsetzung zuständig sowie für die IT-Infrastruktur-Regionen Schweiz und EMEA. Roger Süess studierte Elektrotechnik und Informationstechnologien an der Hochschule Rapperswil und war nach dem Studium als Consultant in der Industrie tätig.



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