Verschlüsseltes Rechnen

Noch zu rechenintensiv

Das Verfahren wurde bereits 2009 entwickelt. Allerdings haperte es bislang an der Umsetzung in der Praxis, da homomorphe Verschlüsselung gewaltige Rechenleistung erfordert. «Das Verfahren benötigte anfangs 100 Billionen Mal mehr Computing-Power als die Verarbeitung unverschlüsselter Daten», meint Braines. Allerdings habe man in der Zwischenzeit neue Algorithmen entwickelt, die den Rechenhunger des Verfahrens etwas gezügelt hätten. «Zudem haben auch Hardware-Verbesserungen gemäss dem Moorschen Gesetz dazu geführt, dass wir nun mit der homomorphen Kryptografie in eine Anwendbarkeits-Phase kommen», hofft der IBM-Forscher. «Wir haben es inzwischen geschafft, dass das Verfahren 1000 Mal mehr Rechenleistung benötigt als die Verarbeitung unverschlüsselter Daten», berichtet er.
Trotzdem gebe es noch viel zu tun, bis homomorphe Kryptierung im Gesundheits- oder Finanzwesen zur allgemeinen Praxis werde. Einerseits arbeite man noch an einer weiteren Verbesserung der Algorithmen, andererseits bemühe sich die Industrie um eine Standardisierung. Schliesslich stehe man bei der Technik noch auf der Stufe einer «Assemblersprache» und arbeite daran, Programmierschnittstellen zu schaffen, um das Verfahren in bestehende Prozesse einbinden zu können. «Wir befinden uns deshalb gerade an einem Wendepunkt», meint Braines in Bezug auf die beschriebene Verschlüsselungstechnik. Er erwartet daher, dass erste Praxistests mit Legacy-Daten ab 2020 durchgeführt werden können.
Bei der homomorphen Kryptierung bleiben die Daten auch bei der Verarbeitung verschlüsselt
Quelle: IBM Research



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