Intime Gespräche aufgezeichnet 29.07.2019, 15:25 Uhr

Sex, illegale Geschäfte oder Arzttermine - Siri hört mit

Egal ob beim Sex, bei illegalen Machenschaften oder während eines Arzttermins - Siri hört öfter mit als erwünscht. Meist wird das System nur versehentlich aktiviert. Die daraus resultierenden Aufzeichnungen werden von menschlichen Mitarbeitern analysiert.
(Quelle: Piotr Swat / shutterstock.com)
Apples Sprachassistentin Siri zeichnet zuweilen auch höchst intime Situationen auf. Wie aus einem Bericht des Guardian hervorgeht, werden des Öfteren sehr persönliche Mitschnitte von dem iOS-Tool aufgezeichnet. Was allerdings viele Nutzer nicht wissen ist, dass einige dieser Aufnahmen bei Apple-Angestellten zur Kontrolle auf dem Schreibtisch landen. Besonders bedenklich sei bei dieser Praxis neben den äusserst privaten Inhalten auch die hohe Anzahl versehentlicher Aktivierungen.
Zu hören bekommen die Apple-Angestellten unter anderem Details zu illegalen Drogengeschäften oder Besprechungen mit einem Arzt, so die Quelle weiter. Apple informiere die Nutzer nicht ausdrücklich darüber, dass ein kleiner Teil der Siri-Aufzeichnungen abgehört werden. Anhand der Aufzeichnungen soll die Qualität der Antworten überprüft werden. Ausserdem wird überprüft, ob der Nutzer die Sprachsuche absichtlich aktiviert hat oder nur versehentlich Siri startete.
Apple sagte gegenüber dem Guardian: «Ein kleiner Teil der Siri-Anfragen wird analysiert, um Siri und die Diktierfunktion zu verbessern. Benutzeranfragen sind nicht mit der Apple-ID des Benutzers verknüpft. Siri-Antworten werden in sicheren Einrichtungen analysiert und alle Prüfer sind verpflichtet die strengen Vertraulichkeitsanforderungen von Apple einzuhalten.»

Anonymisierte Daten sind nicht völlig anonym

In den Einstellungen kann der Nutzer dem System verbieten, auf den Weckruf "Hey Siri" zu reagieren.
Quelle: com! professional / Screenshot
Diese Daten sind in der Regel zwar anonymisiert, gehen aber häufig mit Benutzerdaten wie Standort-, Kontakten und App-Daten einher. Apple selbst macht dazu gegensätzliche Angaben in seiner Datenschutzerklärung. Darin heisst es, dass die Daten nicht miteinander verknüpft seien, die der Hersteller möglicherweise aus der Nutzung anderer Apple-Dienste erhoben habe.
Eigentlich sollte Siri nur auf seinen Aktivierungs-Befehl «Hey Siri» reagieren. Unter Umständen kann es jedoch auch passieren, dass das System auf ähnlich klingende Worte oder auch Geräusche anspringt. «Syrien» etwa ist ein solches Wort. Es sei allerdings auch schon öfter vorgekommen, dass die Sprachassistentin auf das Geräusch eines Reissverschlusses reagiert habe, so der Bericht des Guardian weiter.

«Hey Siri» vollständig deaktivieren

Die Nutzer haben jedoch eine einfache Möglichkeit, versehentliche Aufzeichnungen zu unterbinden. Nämlich dann, wenn die Funktion Auf «Hey Siri» achten in den Einstellungen deaktiviert ist. Damit reagiert das System nicht mehr auf dieses Signalwort. Um Siri dennoch zu verwenden, muss der Nutzer dann allerdings den Home Button etwas länger drücken.
Apple ist mit Nichten das einzige Unternehmen, das Aufzeichnungen der hauseigenen Sprachassistenten sammelt und von Mitarbeitern anhören und analysieren lässt. Auch Amazon und Google haben in der Vergangenheit schon mehrfach unrühmliche Schlagzeilen diesbezüglich gemacht.



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