Rüstung 26.02.2018, 07:36 Uhr

Armasuisse will Luftraum vor GPS-Cyberangriffen schützen

Der Kompetenzbereich Wissenschaft und Technologie (W+T) des Bundesamts für Rüstung (Armasuisse ) entwirft mit einem internationalen Forscherteam ein System, um den Luftraum gegen Cyber-Angriffe auf das Satellitennavigationssystem GPS zu schützen.
(Quelle: pd)
Zusammen mit Forschern der ETH Zürich, der TU Kaiserslautern, der Ruhr-Universität Bochum und der New York University Abu Dhabi hat der Kompetenzbereich Wissenschaft und Technologie (W+T) des Bundesamts für Rüstung (Armasuisse), das wie die Schweizer Armee zum Departement für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport (VBS) gehört, hat gemäss eigenen Angaben eine Lösung gefunden, um Cyberangriffe auf das Satelliten-Navigationssystem GPS (Global Positioning System) und damit die Gefährdung des Luftraums durch fehlgeleitete Flugzeuge abwenden zu können. Die Arbeit unterstützt laut Armasuisse die nationale Strategie zum Schutz der Schweiz vor Cyber Risiken (NCS).
Das System namens Crowd-GPS-Sec überwacht demnach kontinuierlich den Luftraum anhand digitaler Flugverkehrs-Signalen von Flugzeugen und Drohnen. Mit speziellen Algorithmen konnten die Forscher demonstrieren, wie falsche GPS-Signale innerhalb von wenigen Sekunden aufgedeckt werden. Spätestens nach 15 Minuten könne der Angreifer sogar auf wenige Meter geortet werden, heisst es in einer Mitteilung.
Das Besondere an der Lösung sei, dass die Flugverkehrs-Signale der Flugzeuge durch eine Gruppe freiwilliger Personen über das Internet überwacht würden. Dank diesem Crowdsourcing können deshalb laut Armasuisse betroffene Organisationen bereits heute von dem System profitieren ohne eine eigene Überwachungsinfrastruktur aufzubauen, oder die GPS-Empfänger in Flugzeugen oder Drohnen ändern zu müssen.
Crowd-GPS-Sec liegt zur Zeit noch als Prototyp vor und wird im Mai 2018 in San Francisco am IEEE Symposium on Security and Privacy (S&P) präsentiert. Genaueres zum System erfährt man im wissenschaftlichen Paper der Forschungsgruppe.

Vermehrt GPS-Angriffe

Offenbar sind in den vergangenen Jahren zunehmend Cyber-Angriffe auf das Satelliten-Navigationssystem GPS bekannt geworden. Insbesondere in der Luftfahrt, wo sich Flugzeuge, Helikopter und Drohnen mit Hilfe von GPS-Signalen orientieren, stellten solche kriminellen Angriffe eine grosse Bedrohung dar, heisst es. So sei beispielsweise versucht worden, mit Störsignalen oder Täuschungssignalen Flugzeuge von ihrem Kurs abzubringen oder die Kontrolle über Drohnen zu übernehmen. Prinzipiell sind laut Armasuisse im zivilen Bereich alle Geräte, die GPS-Signale empfangen, verwundbar und vor solche Manipulationen nicht geschützt.



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