24.05.2013, 14:01 Uhr

Anzahl der Schädlinge nimmt rasant zu

Allein in den ersten vier Monaten dieses Jahres hat das AV-Test Institut bereits 20 Millionen neuer Malware-Dateien registriert. Das sind durchschnittlich fünf Millionen neue Schädlinge im Monat, über 160 000 jeden Tag.
Malware-Zuwachs der letzten zehn Jahre
Ein unerfreulicher Trend setzt sich auch in diesem Jahr fort: die Zahl der Computerschädlinge nimmt rasant zu. Das AV-Test Institut hat in den ersten vier Monaten dieses Jahres bereits mehr schädliche Dateien registriert, als in den Jahren von 1984 bis 2008 zusammen - mehr als 20 Millionen unterscheidbare Malware-Dateien.
In den ersten 15 Jahren seit dem Auftauchen der ersten PC-Viren kannten die Malware-Forscher noch fast jeden Schädling persönlich. Man hatte es meist mit klassischen Viren zu tun, also mit Schädlingen, die vorhandene Dateien infizieren. Die Virenprogrammierer hatten kaum finanzielle Interessen, wollten nur zeigen, was sie können. Im neuen Jahrtausend bestimmten zunächst Würmer, die sich von PC zu PC fortpflanzen, das sich verändernde Bild.
Mit der zunehmenden Kommerzialisierung und Kriminalisierung der Malware-Szene übernahmen Trojanische Pferde die Spitze der Hitlisten. Ende 2002 gab es über eine Million Schädlinge, fünf Jahre später waren es bereits mehr als acht Millionen. In den letzten fünf Jahren sind die Malware-Zahlen dann förmlich durch die Decke gegangen. Anfang 2013 wurde die Marke von 100 Millionen bekannten Schädlingen überschritten.
Derzeit registriert AV-Test in Magdeburg über fünf Millionen neue Schädlinge im Monat, mit steigender Zuwachsrate. Ein Ende dieser Entwicklung ist nicht abzusehen. Ende 2013 dürften es mehr als 170 Millionen bekannte Schädlinge sein. Zieht man die Malware ab, die nicht auf Windows-Rechnern läuft, ändert sich daran nichts - Malware für Mac oder Android fällt bei dieser Masse nicht ins Gewicht. Das gilt jedoch nur für die Statistik, nicht für die Realität.
Wie sind diese enormen Zahlen zu erklären? Es gibt keineswegs so viele unterschiedliche Schädlinge, vielmehr kommen diese Massen durch Variation zustande. Manche mit Malware-Baukästen präparierte Web-Seite erzeugt bei jedem Abruf automatisch eine neue, binär geringfügig unterschiedliche Variante eines Schädlings. Andere generieren neue Varianten täglich, stündlich oder im Minutentakt, ohne dass die Funktionalität verändert würde. Die reale Relevanz einer Variante hält im Durchschnitt nur wenige Minuten an.
Allerdings tauchen auch längst nicht alle so erzeugten Varianten in den Statistiken auf. Die absoluten Zahlen bekannter Varianten sind schon deshalb auch bei jedem Antivirushersteller andere, hinzu kommen zum Teil sehr unterschiedliche Zählweisen. Einig sind sich jedoch alle darin, dass die Zuwachsraten weiter steigen werden.



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