Hotelschlüssel werden zum digitalen Dietrich

Klau des eigenen Laptops aus einem Hotelzimmer als Antrieb

Das Interesse der F-Secure-Forscher am Hacking von Hotelschlössern wurde bereits vor etwa 15 Jahren geweckt, als der Laptop eines Kollegen während einer Sicherheitskonferenz in Berlin aus einem Hotelzimmer entwendet wurde. Als die Experten den Diebstahl meldeten, wies das Hotelpersonal die Beschwerde zurück, da es weder Zeichen eines gewaltsamen Eindringens noch Beweise für unbefugten Zugriff in den Zutrittsprotokollen gab.
Die Spezialisten beschlossen, dem Problem auf den Grund zu gehen und nahmen eine Hotellösung unter die Lupe, die für Qualität und hohe Sicherheitsstandards bekannt ist. Erst bei einer Untersuchung des gesamten Systemdesigns wurde deutlich: Werden mehrere kleinere Schwachstellen kombiniert, kann ein Angriff durchgeführt werden. Die Analyse dauerte mehrere tausend Stunden und einige Trial-and-Error-Versuche, um letztlich zum Erfolg zu führen.

«Wir wollten herausfinden, ob es möglich ist, das elektronische Schloss zu knacken, ohne Spuren zu hinterlassen», sagt Timo Hirvonen, Senior Security Consultant bei F-Secure. «Die Entwicklung eines wirklich sicheren Zutrittskontrollsystems ist sehr schwierig, weil es eine Vielzahl von Kleinigkeiten gibt, die zu beachten sind. Als wir verstanden hatten, wie das System konzipiert wurde, tauchten zunächst scheinbar harmlose Mängel auf. Wir haben diese dann kreativ kombiniert, um eine Methode zur Erstellung von Generalschlüsseln zu entwickeln.»
F-Secure hat den Hersteller Assa Abloy über die Ergebnisse informiert und im vergangenen Jahr mit dem Schlosshersteller zusammengearbeitet, um entsprechende Bugfixes zu implementieren. Die Updates wurden dann an die Hotelbetreiber ausgeliefert, die von den Sicherheitslecks betroffene Systeme im Einsatz haben.



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