Check Point Sommeranlass 27.08.2018, 12:01 Uhr

Menschenrechtsorganisationen verlieren das IT-Security-Wettrüsten

Lange Zeit hätten Menschenrechtsorganisationen dank technologischer Überlegenheit, ihrer Arbeit nachgehen und Grundrechtsverletzungen dokumentieren können. Mittlerweile habe sich das Blatt gewendet. Nun hoffen Organisationen auf Unterstützung der IT-Security-Branche.
ICJ-Generalsekretär Saman Zarifi fordert während des Sommeranlasses von Check Point in Zürich die versammelte IT-Security-Expertenschar dazu auf, Menschrechtsorganisationen beim Sicherheits-Wettrüsten zu helfen und den Überwachungsbegehrlichkeiten von offizieller Seite zu wiederstehen.
(Quelle: Jens Stark / NMGZ)
Am traditionellen Sommeranlass der Schweizer Niederlassung von Check Point Software Technologies wurden einerseits die Cyber Security Partner Awards an die in Egg bei Zürich beheimatete Inikon, die aus Ecublens stammende Navixia und die Tessiner Netability vergeben. Andererseits berichtete in seiner Keynote Saman Zarifi aus einer Welt, die selten an IT-Security-Veranstaltungen Erwähnung findet, deren Arbeit aber ohne die technische Absicherung der Branche kaum denkbar wäre: Der Dokumentation von Menschenrechtsverletzungen in Krisen- und Kriegsgebieten.
Der Generalsekretär der ICJ (International Commission of Jurists) berichtete anhand zahlreicher Beispiele, dass Organisationen wie die seinige lange Zeit technisch gesehen die Nase vorn gehabt hätten. In den 1980er Jahren beispielsweise sei dies das Fax gewesen, um etwa Informationen über Menschenrechtsverletzungen aus Warschauer-Pakt-Staaten wie Polen zu übermitteln, ohne dass die offiziellen Stellen etwas dagegen unternehmen konnten. Aber auch später verlief das «Wettrüsten» zu Gunsten der Verteidiger der Menschenrechte wie Amnesty International, Human Rights Watch oder eben der ICJ. «Es reichte eine Digitalkamera und ein Handy sowie ein Laptop, um viele Fälle von Menschenrechtsverletzungen zu erfassen und im Idealfall zu verfolgen», meint Zarifi. Auch das Aufkommen des Smartphones habe seiner Seite zunächst sehr geholfen. «Plötzlich konnte jeder, der Missbräuche beobachtete diese fotografieren oder filmen und Organisationen wie uns zukommen lassen», sagt er.



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