Kaspersky-Studie 17.02.2022, 14:05 Uhr

Dramatische Zunahme der DDoS-Angriffe

Noch nie hat der Security-Hersteller Kaspersky Lab anhand von Telemetriedaten so viele DDoS-Angriffe feststellen müssen wie im vierten Quartal 2021.
Weil das Schürfen von Kryptowährungen Ende 2021 an Attraktivität verlor, verlegten Cyberkriminelle den Fokus auf DDoS-Attacken
(Quelle: Fortinet)
DDoS-Angriffe (Distributed Denial of Service) haben im letzten Quartal 2021 ein trauriges Allzeithoch erreicht. Gemäss von Kaspersky erhobenen Telemetriedaten ist die Gesamtzahl der DDoS-Angriffe weltweit im Vergleich zum dritten Quartal 2021 um 52 Prozent gestiegen. Das ist 4,5-mal höher als im gleichen Zeitraum des Vorjahres.
Die Schweiz ist von dieser Zunahme ähnlich stark betroffen wie der globale Durchschnitt. Hierzulande verzeichneten die Security-Spezialisten von Kaspersky ein Wachstum der DDoS-Angriffe in Q4 2021 im Vergleich zum Vorquartal um 48 Prozent. Noch stärker war die Steigerung in Österreich mit 86 Prozent. Dagegen war Deutschland nicht so heftig von der DDoS-Zunahme betroffen, wurde hier von Kaspersky ein Plus von «lediglich» 25 Prozent verzeichnet.
Dagegen gehört Deutschland zu den Ländern mit den zahlenmässig häufigsten Attacken. Die meisten DDoS-Angriffe fanden in den USA (43,55 Prozent), China (9,96 Prozent), Hongkong (8,80 Prozent), Deutschland (4,85 Prozent) und Frankreich (3,75 Prozent) statt.

Mehr DDoS-Attacken bei fallenden Bitcoin-Kursen

Laut den Kaspersky-Experten ist eine Kombination aus mehreren Faktoren Grund für diese ausgeprägte  DDoS-Welle: Einerseits sind gewöhnlich die letzten drei Monate eines Jahres am häufigsten von DDoS-Angriffen betroffen. So erreicht der Online-Handel aufgrund von Verkäufen rund um die Feiertage Spitzenwerte und die Prüfungszeit für Studenten beginnt. Dies nutzen Cyberkriminellen für ihre Zwecke, was zu vermehrten DDoS-Angriffen führt.
Andererseits sahen die Kaspersky-Experten eine umgekehrte Proportionalität zwischen DDoS-Angriffen und dem Kryptowährungsmarkt. Dies ist darauf zurückzuführen, dass die Kapazitäten für die Organisation von DDoS und das Mining von Kryptowährungen austauschbar sind – Botnet-Besitzer neigen dazu, die Energie auf das Mining umzulenken, wenn die Kryptowährung steigt, und auf DDoS, wenn sie fällt.
«Die DDoS-Bedrohungslandschaft verändert sich ständig und spiegelt die aktuellen wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Trends wider», kommentiert Alexander Gutnikov, Sicherheitsexperte bei Kaspersky. «Wir haben aufgrund der Verkaufssaison mit einem Anstieg der DDoS-Angriffe im vierten Quartal gerechnet, aber die instabile Situation auf dem Kryptowährungsmarkt hat die DDoS-Landschaft mit einem absoluten Rekord bei der Anzahl der Angriffe auf eine ganz andere Ebene befördert», fügt er an. 
Auch Entwarnung kann Gutnikov nicht geben: «Basierend auf den Trends der vergangenen Jahre dürfte das erste Quartal 2022 keinen signifikanten Rückgang der DDoS-Attacken aufweisen». Der Experte rät daher dringend «zur Implementierung professioneller Lösungen, um Unternehmen vor DDoS-Angriffen zu schützen».




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