Stiftung vertröstet Kunden 21.05.2021, 10:38 Uhr

Nutzende haben immer noch keinen Zugriff auf ihre Impfdaten

Wegen Sicherheitsmängeln wurde die Plattform meineimfpungen kürzlich eingestellt. Nutzende warten seit bald zwei Monaten auf ihre persönlichen Impf- und Gesundheitsdaten. Der Konsumentenschutz sieht auch das BAG in der Pflicht.
Auf ihrer Website gab die Stiftung meineimpfungen bekannt, dass sich die Bearbeitung von Auskunfts- und Löschbegehren verzögert
(Quelle: Screenshot / Computerworld)
Laut der Stiftung für Konsumentenschutz ist das Projekt meineimpfungen «vollständig gescheitert». Die Betreiber seien mit der Situation überfordert, schrieb die SKS am Donnerstag in einer Mitteilung. Die Stiftung meineimpfungen sehe sich aktuell «nicht in der Lage, alle Dateneinsichts- und Löschungsbegehren innert nützlicher Frist abzuwickeln und die Betroffenen für ihre zusätzlichen Kosten zu entschädigen».
Die Plattform wird von der Stiftung im Auftrag des BAG betrieben und dokumentiert unter anderem auch Impfungen gegen das Coronavirus im elektronischen Impfbüchlein. Das BAG, der Ärzteverband FMH und der Apothekerverband pharmasuisse haben laut SKS die Plattform meineimpfungen über Jahre unterstützt, auch mit «grosszügiger Finanzierung». Für das «Debakel» trügen auch sie die Verantwortung.
Zudem hätten sie das Portal gegenüber Patienten und Konsumentinnen als sicher und praktisch angepriesen. Nun dürften sie sich nicht aus der Verantwortung stehlen, schrieb die SKS. Betroffene sollen demnach umgehend und kostenlos eine Kopie ihrer Impf- und Gesundheitsdaten erhalten.
Wegen massiven Sicherheitsproblemen ist die Plattform seit zwei Monaten offline, Nutzer haben seither keinen Zugriff mehr auf ihre Impf- und Gesundheitsdaten. Besonders gravierend sei dies für Personen, welche keine physische oder digitale Kopie ihrer Daten behalten haben, hiess es in der SKS-Mitteilung.

Daten manipulierbar

Auf der Website äusserte sich die Stiftung meineimpfungen zur Lage bezüglich der Dateneinsichts- und Löschungsbegehren. Gemäss den Angaben der Betreiber hatten die Support-Mitarbeitenden keinen Zugriff auf die Plattform, nachdem diese am 22. März vom Netz genommen und isoliert wurde. So nehme nun die Bearbeitung der Auskunfts- und Löschbegehren «noch etwas Zeit in Anspruch». Die betroffenen Nutzenden seien darüber informiert worden, dass die Bearbeitung ihrer Begehren länger als 30 Tage in Anspruch nehmen werde, schrieb die Stiftung weiter.
Erst kürzlich wurde meineimpfungen wegen nicht zu behebender Sicherheitslücken endgültig eingestellt (Computerworld berichtete). Die Plattform wurde deaktiviert und ein Verfahren gegen die Betreiber eingeleitet. Ins Rollen gebracht hatte die Geschichte das Online-Magazin «Republik». Die Dokumentation auf meineimpfungen war freiwillig.
Ende März war bekannt geworden, dass die 450'000 Impfdaten auf meineimpfungen, darunter 240'000 von Covid-19-Geimpften, manipulierbar waren. In der Folge wurden das BAG und der Eidgenössische Datenschutz- und Öffentlichkeitsbeauftragte (Edöb) aktiv.



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