Unternehmen wollen krisenfest werden

Werkzeuge für IT-Resilienz

Business Continuity: Ein Bestandteil von Business-Resilienz ist dem Analystenhaus Gartner zufolge ein Business Continuity Management (BCM).
Quelle: Gartner
Zu den klassischen Werkzeugen im Bereich IT-Resilienz zählen Disaster Recovery (DR) und Business Continuity Management (BCM). Beide Bereiche wachsen zusammen. Backup konzentriert sich darauf, Kopien von Dateien, System-Images oder Datenbanken auf anderen Speichermedien abzulegen - im eigenen Rechenzentrum oder auf Systemen von (Cloud-)Service-Providern. Disaster Recovery ergänzt dies um Vorgehensweisen, Systeme und Services, um komplette IT-Umgebungen nach einem «Desaster» schnellstmöglich wiederherzustellen. Das schliesst Daten, Server, Netzwerkverbindungen, Virtual Machines, Anwendungen und Prozesse mit ein. Diese werden in ein entferntes Rechenzentrum oder eine Cloud-Umgebung repliziert und stehen für den Notfalleinsatz zur Verfügung.
Nahezu alle Anbieter von Public-Cloud-Plattformen wie AWS, Microsoft, Google, IBM und Ionos Cloud bieten cloudbasierte Backup- und DR-Dienste an. Doch auch die Anbieter traditioneller Backup- und DR-Lösungen setzen zunehmend auf die Cloud, teils in Zusammenarbeit mit Hyperscalern wie AWS oder Microsoft. Einige Beispiele sind NetApp, StorageCraft, ein Unternehmen von Arcserve, Acronis und Arcserve, aber auch Anbieter wie VMware und Veeam.
“Es gilt, den Datenbestand zu schützen, den stetigen Zugriff darauf zu ermöglichen und ihn im Fall einer erfolg­reichen Attacke wiederherzustellen. Das heißt, Unter­nehmen müssen Hochverfügbarkeit implementieren.„
Markus Grau, Regional Director DACH bei Pure Storage
BCM ist im Vergleich zu DR eine Ebene höher angesiedelt und darauf ausgelegt, proaktiv den Folgen unerwarteter Ereignisse entgegenzuwirken. Gartner zufolge umfasst BCM Planungen, um die Verfügbarkeit von Ressourcen sicherzustellen, die der Geschäftsbetrieb erfordert. Das beginnt beim Telefon und Client-Systemen wie Notebooks und setzt sich über Netzwerkverbindungen, Datenbanken und Anwendungen fort. Eine zentrale Rolle bei BCM spielen die Geschäftsprozesse. Ein Business-Continuity-Plan definiert etwa, welche Kunden und Zulieferer besonders hohe Priorität haben oder welche Online-Angebote möglichst schnell wiederhergestellt werden müssen. Der Fokus eines BCM liegt stärker auf organisato­rischen Überlegungen, unterstützt durch Risikoabwägungen (Risk Management).
Unter den Anbietern von BCM-Lösungen und -Plattformen finden sich laut Gartner nur wenige bekannte Namen. Zu den Firmen, die auch in Deutschland über eine beträchtliche Zahl von Kunden verfügen, zählen Castellan, ServiceNow und Metric­stream. Allerdings unterhalten weitere BCM-Spezialisten in Deutschland Customer Support Center und Rechenzentren, über die sie ihre Services anbieten. Beispiele sind Fusion Risk Management, SAI Global, Galvanize und Continuity Logic.
Als Folge der Corona-Krise könnte Business Continuity Management einen Aufschwung verzeichnen. Zudem ist davon auszugehen, dass neben Beratungshäusern wie Accenture, TCS und Capgemini auch grosse Software-Firmen wie Microsoft, Oracle und SAP ihr Engagement in diesem Bereich ausweiten. Gleiches gilt für IT-Unternehmen wie Dell Enterprise, Cisco, HPE und IBM.



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