Neue EFA-Berufsprüfung Cyber Security Specialist 12.11.2019, 07:23 Uhr

Eidg. dipl. White Hat Hacker

Ab sofort gibt es in der Schweiz offiziell das Berufsbild des «guten Hackers». Unter bundesrätlicher Teilnahme ist nämlich die neue Berufsprüfung für Cyber Security Specialists mit eidgenössischem Fachausweis lanciert worden.
Bundesrätin Viola Amherd lancierte die neue Berufsprüfung für Cyber Security Specialists mit eidgenössischem Fachausweis
(Quelle: pd)
Dieser Tage ist die neue Berufsprüfung für Cyber Security Specialists mit eidgenössischem Fachausweis offiziell lanciert worden. Bundesrätin Viola Amherd, Vorsteherin des eidgenössischen Departements für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport VBS, eröffnete den Anlass mit rund 100 geladenen Gästen aus Bildung, Wirtschaft, Verwaltung und Armee.
In ihrer Eröffnungsrede strich die Magistratin die Bedeutung von Cyber-Fachkräften für die Schweiz hervor. «Cyber Security Specialists leisten einen wesentlichen Beitrag zum Schutz der Wirtschaft, Staat und Gesellschaft unseres Landes, indem sie Manipulationen aus dem Cyber-Raum feststellen und abwehren», sagte Amherd. Gerade als internationaler Wirtschaftsstandort und Innovationsführerin komme der Schweiz eine bedeutende Rolle zu. Umso wichtiger sei es, dass die Sicherheit von Informations- und Kommunikationsnetzwerken und -infrastrukturen gewährleistet ist, denn damit werde auch die internationale Wahrnehmung der Schweiz als verlässliche Partnerin für Wirtschaft und Politik gestärkt, betonte die Verteidigungsministerin.

ICT-Berufsbildung Schweiz prüft die künftigen White Hats

Die notwendigen Fähigkeiten der gefragten Fachkräfte werden in der neu lancierten Berufsprüfung für Cyber Security Specialists mit eidgenössischem Fachausweis von ICT-Berufsbildung Schweiz – und damit von einer unabhängigen Instanz – geprüft. «Cyber Security Specialists bewegen sich in einem hochsensiblen Arbeitsfeld. Deshalb sind eidgenössische Zertifikate, welche unabhängig geprüfte Handlungskompetenzen ausweisen, enorm wertvoll», so Bundesrätin Amherd.
Andreas Kaelin, Präsident von ICT-Berufsbildung Schweiz, bedankte sich in seiner Ansprache bei den Projektpartnern für die Zusammenarbeit in der Entwicklung der neuen Berufsprüfung. Beteiligt waren die Schweizer Armee (Führungsunterstützungsbasis FUB), das Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation (SBFI) sowie die Versicherung Mobiliar und die Grossbank UBS. «Dieses erfolgreiche Projekt zeigt uns, dass ICT-Berufsbildung Schweiz von der Wirtschaft und der Verwaltung als zuverlässige Projektpartnerin wahrgenommen wird», so Kaelin.

Prüfung im Hacking-Lab

ICT-Berufsbildung Schweiz nimmt eigenen Angaben zufolge bei der Erstellung der Prüfung eine Vorreiterrolle ein. Indem die einzelnen Prüfungsteile in Zusammenarbeit mit fachlich spezialisierten Organisationen erarbeitet werden, können gemäss dem Verband eine hohe Qualität und ökonomische Realisierung sichergestellt werden. Zudem sei die Prüfung stark handlungsorientiert, heisst es. Ein grosser Teil finde nämlich im Hacking-Lab des Schweizer IT-Security-Unternehmens Compass Security statt. Hierbei müssen die Kandidatinnen und Kandidaten Schwachstellen in einem realen System aufdecken und werden mit der Abwehr konkreter Angriffe konfrontiert. Die Führungskompetenzen werden schliesslich in Kooperation mit der Schweizerischen Vereinigung für Führungsausbildung SVF geprüft.

Sieben Anbieter

Mit Beginn im 2019 oder 2020 werden sieben private Organisationen die Ausbildung zum Cyber Security Specialist EFA anbieten. Konkret sind dies die traditionellen Institute wie die Gibb, IFA und WISS, die neu gegründete Cisco CyberSecurity Academy und die in einem virtuellen Klassenzimmer stattfindende Ausbildung von SIW. Mit dem Cyber-Lehrgang der Armee bietet auch eine öffentliche Institution einen Lehrgang an.

Schritt gegen Fachkräftemangel

In einer Talkrunde während der Lancierung diskutierten schliesslich die Projektpartner aus verschiedenen Perspektiven über den zunehmenden ICT-Fachkräftebedarf und die Bedeutung von Cyber Security Specialists für Wirtschaft, Armee, Verwaltung und Gesellschaft. «Damit die Schweiz in Sachen Innovationskraft international wettbewerbsfähig bleibt, sind qualifizierte Fachkräfte mit spezialisierten Informatik-Kenntnissen und Führungsqualitäten unabdingbar», äusserte sich beispielsweise Thomas Holderegger, Head of Security IT bei der UBS. Dass sieben Anbieter einen Lehrgang durchführen werden, zeige die hohe Nachfrage des Marktes nach spezialisierten Cyber-Fachkräften.
Diese kommen in sämtlichen Branchen zum Einsatz, wie Christian Zeller, Chief Information Security Officer der Mobiliar, erläuterte: «Cyber Security Specialists werden überall dort gebraucht, wo sensible Daten gespeichert und verarbeitet werden; das heisst, in so ziemlich allen Branchen.»

Derweil hob Divisionär Thomas Süssli, Chef der Führungsunterstützungsbasis FUB, hervor, dass die Schweizer Armee mit dem Cyber-Lehrgang auch auf fachtechnischer Ebene qualifizierte Fachkräfte ausbildet. «Dass die Teilnehmerinnen und Teilnehmer anschliessend zur eidgenössischen Berufsprüfung zugelassen sind, gibt dem Cyber-Lehrgang den letzten Schliff», so Süssli.
Weitere Infos zum Cyber Security Specialist mit EFA gibt es auf dieser Seite von ICT Berufsbildung Schweiz.



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