24.05.2013, 15:38 Uhr

Microsofts Surface-Pro-Tablet im Härtetest

Offiziell ist Microsofts Surface-Pro-Tablet erst am 30.Mai erhältlich. Computerworld konnte das Windows-8-Pro-Modell bereits ausgiebig testen.
Microsofts Surface-Pro-Tablet im Computerworld-Test
Zuerst die Fakten: Microsoft wird sein Tablet, das im Gegensatz zur RT-Version mit einem vollwertigen Windows-8-Pro-Betriebssystem installiert ist, in einer 64- und 128-GB-Version anbieten. Auf dem Tablet lassen sich damit also beliebige Windows-Programme installieren und starten. Entsprechend unterschiedlich fallen die Preise aus. Die Version mit kleinerem Nutzspeicher wechselt für 959 Franken den Besitzer, für das 128-GB-Flaggschiff werden 1059 Franken fällig. Für den Test stand uns die Variante mit einem 128 GB grossen SSD-Speicher zur Verfügung. Als optionales Zubehör bietet Microsoft für sein Tablet zwei verschieden dicke Tastaturen an, die entweder 3,2 Millimeter («Touch Cover»: 130 Franken) oder 5,8 Millimeter («Type Cover»: 140 Franken) dünn sind. Ausser des unterschiedlichen Preises der beiden Tastatur verfügt die Dickere über Druckpunkttasten, so wie man es von einer handelsüblichen Tastatur gewohnt ist. Hingegen in Preis ist ein Eingabestift, der es dem Anwender ermöglichen soll, neben der Kacheloberfläche, die für Touchscreen-Eingaben via Finger optimiert ist, auch in der klassischen «Windows»-Startoberfläche mit dem Gerät zielsicher zu navigieren und zu arbeiten.

Ausstattung auf Ultrabook-Niveau

Punkto Ausstattung macht unser 10,6 Zoll grosse Testmodell (sichtbare Bilddiagonale: ca. 26,9 cm) keine schlechte Figur: Nebst des Ultra-Low-Voltage-Prozessors, dem Core i5-3317U (2 x 1,7 GHz, inkl. Hyperthreading), stehen dem Surface Pro 4 GB an Arbeitsspeicher und der bereits erwähnte 128 GB grosse SSD-Speicher zur Verfügung. Erweitern lässt sich die Kapazität mit dem verbauten micro-SDXC-Slot im Chassis. Anschlussseitig findet sich auf der linken unteren Seite ein USB-3.0-Steckplatz, gegenüber liegt der mini-DisplayPort. Als Funktechnologien beherrscht das Modell Bluetooth (4.0) sowie WLAN-N. Der Anschluss an ein VGA-Video-Eingang kann über einen optional erhältlichen DisplayPort-zu-VGA-Adapter bewerkstelligt werden. Mit im Lieferumfang des Tablets, das mit Full HD (1920 x 1080 Bildpunkte) auflöst, ist die Stromnetzgerät. Wie bei Apple-Produkten dockt dies via magnetischer Arretierung an das Tablet an. Auch das Anschliessen der Tastatur erfolgt in gleicher Art. Microsoft gibt auf das Gerät eine Garantie von zwei Jahren ab Kaufdatum. Offiziell erhältlich ist das Gerät ab dem 30. Mai. Lesen Sie auf der nächsten Seite: der Test des Surface-Pro-Tablets

Durchwachsener Eindruck

Im Test hinterlässt das Microsoft–Tablet einen eher durchwachsenen Eindruck. Das Gerät liegt mit einer Dicke von ungefähr 1,35 Zentimeter noch gut in der Hand, obwohl man das Gewicht von hohen 919 Gramm für ein Tablet schon spürt. Hier bieten andere Business-Tablets, wie etwa Dells Latidude 10 (729 Gramm) weniger Gewicht. Vor allem wenn das Tablet rechnen muss, wird das Gerät schon nach kurzer Zeit recht warm auf seiner Rückseite. Das rückseitige Chassis selbst besteht aus Magnesium, das spiegelanfällige Display ist aus gehärtetem Glas. Problematisch ist die Bedienung, sobald das Gerät im Aussenbereich bei Sonnenschein zum Einsatz kommt. Reflexionen an der Touchscreen-Oberfläche sorgen dafür, dass der Kontrast des dargestellten Bildes sichtbar nachlässt und Farben merklich ineinander laufen. Ohne problematische Lichteinstrahlungen macht das auf kapazitiver Technologie aufbauende Display aber eine prima Figur. Es reagiert auf die Fingereingabe in der Metro-Oberfläche genauso präzise wie mit dem beigelegten Stift. Wird das Tablet von hochkant auf Querformat und umgekehrt gedreht, folgt der Display-Inhalt der Ausrichtung automatisch und vor allem ruckelfrei mit. 

Leistungswert

Beeindruckend schnell ist das Gerät startklar. Dank der 128 GB grossen SSD-Festplatte wird in etwa 5 Sekunden gebootet, danach kann beim Windows-8-Pro-Gerät (64 Bit) sofort losgelegt und gearbeitet werden. Auch in den weiteren Benchmarks zeigt sich die potente Leistungsfähigkeit des Modells: Im Cinebench (Version 11.5, 64 Bit) stehen als Ergebnis 2.22 Punkte, bei PCMark7, der die gesamte Performance der installierten Hardware überprüft sind es 4737 PCMarks-Punkte. Auch der Datentransfer via USB-3.0 funktioniert wie er soll: Unsere Testdatei (auf einem USB-2.0-Stick, ca. 500 MB) wurde in 22 Sekunden übertragen, was einem Datendurchsatz von ca. 22,7 MB/s entspricht. Da Surface Pro kommt mit zwei 720p-Kameras (front- und rückseitig). Die Qualität der Fotokamera liegt auf «Normal-Niveau». Bei guten Lichtverhältnisse sind die geschossenen Bilder akzeptabel, bei mittelmässiger Ausleuchtung gibts das typisches Rauschen und Unschärfe. Zuverlässig im Test funktionierte zudem auch das magnetische An- und Abklippen des Tastatur respektive Stromversorgungsstecker. Lesen Sie auf der nächsten Seite: Akkulaufzeit + Fazit

Magere Akkulaufzeit

Ernüchternd fällt dagegen die Akkulaufzeit aus: Wird nur geschrieben und ohne Stromfresser wie WLAN gearbeitet schafft das Modell 5:20 Stunden, wird daneben auch WLAN-N benutzt, schrumpft die Akkulaufzeit auf 3:42 Stunden zusammen. Wenn auf die eher bescheidenen Möglichkeiten der HD-4000-Grafikeinheit in der CPU des Tablets mittels Video- oder ähnlichem zurückgegriffen wird, muss der Akku bereits nach 2:29 Stunden wieder aufgeladen werden. Das ist für ein 10,6 Zoll grosses Tablet unterm Strich sehr bescheiden. Installationsseitig kommt das Gerät mit der gesamten Microsoft-Office-Suite-2013 (Word, Excel, Outlook, Powerpoint, Publisher, Access 2013 usw.)daher. Auch Skydrive, Skype und der Microsoft-Store waren bereits auf dem Gerät vorinstalliert.

Fazit

Einen recht ernüchternden Eindruck hinterlässt das Surface-Pro im Computerworld-Testcenter. Überzeugen kann die schicke Verarbeitung, die ordentliche Performance, eine flotte, sprich ruckelfreie Bedienung sowie das beigelegte Software-Paket in Form der vorinstallierten Apps. Schade ist, dass es sich bei der Office-2013-Suite um eine 1-monatige Testversion handelt. Interessierte werden Interessenten zudem wohl mit dem recht späten Launchtermin, vor allem aber dem saftigen Preis, hadern. Im günstigen Fall kostet das Surface-Pro-Tablet 959 Franken, das Flaggschiff nochmals 100 Franken mehr. Das ist vergleichsweise viel, zumal in dem Preis noch nicht einmal die Tastatur mit inbegriffen ist. Unterm Strich bewerten wir das Surface-Pro-Tablet mit einem «Gut», und dass auch nur, weil Microsoft sein Tablet mit potenter und relativ aktueller Hardware bestückt.