Test
29.10.2009, 16:15 Uhr
Backup für Smartphones
Windows Mobile 6.5 ist da. Computerworld hat das Handy- Betriebssystem auf zwei verschiedenen Geräten getestet.
Bis anhin verbrauchte Windows Mobile zu viele Ressourcen, liess sich dadurch nicht flüssig bedienen und setzte zudem einen Eingabestift voraus. Die Konkurrenz - allen voran Apple - ist elegant an Microsoft vorbeigezogen. Die Redmonder wollten diesen Rückstand wettmachen und haben ihrem neuen Handy-Betriebssystem eine komplett überarbeitete Oberfläche verpasst. Durchaus mit Erfolg: In unserem Test liessen sich die Smartphones HTC Touch Pro 2 und Samsung Omnia II sehr gut bedienen. Der Eingabestift gehört dank grossen Icons auf dem Startscreen endlich der Vergangenheit an. Einzig beim Eingeben von Text über die virtuellen Tastaturen brauchten wir bei den Buchstaben am linken und rechten Rand besonderes Fingerspitzengefühl.
Abgesehen von der Oberfläche hat sich in der Menüstruktur nicht viel verändert. Das ist gut so - beide Smartphones liessen sich im Test intuitiv steuern. Allerdings unterscheiden sie sich in der Bedienung. Der Grund: Bei Windows Mobile Professional können Hersteller eine eigene Oberfläche über das Betriebssystem stülpen und mit Zusatzfunktionen wie GPS-Navigation, RSS-Feeds oder zusätzlichen Browsern ausstatten. Vor dem Kauf eines neuen Windows-Mobile-Smartphones sollten sich Kunden deshalb die Oberfläche im Geschäft ansehen und ausprobieren.
Punkto Ressourcen hat Microsoft Fortschritte gemacht: Wichtige Funktionen wie SMS, E-Mail, Kalender oder Browser liessen sich im Test flüssig aufrufen und bedienen. Deshalb ist aber noch nicht alles Gold, was glänzt. Die Hardware-Abhängigkeit von Windows Mobile bleibt - Microsoft ist nach wie vor auf die Hersteller angewiesen: Während HTCs Touch 2 keine Probleme bereitete, stockte das Samsung Omnia II manchmal.
Backup bringt Sicherheit
###BILD_25777_left###Neu und praktisch: Microsoft integriert in Windows Mobile 6.5 einen Backup-Dienst für Smartphones. «My Phone» sichert wichtige Daten wie Kalendereinträge, gespeicherte Kontakte und SMS sowie Office-Dokumente oder Musikstücke auf einen Server. Microsoft stellt dafür kostenlos 200 MB Speicherplatz zur Verfügung. Das reicht für die wichtigsten Daten aus. Sobald jedoch Fotos oder Videos hochgeladen werden, gibts nach kurzer Zeit Engpässe. Das Einrichten des vorinstallierten Dienstes klappte im Test ohne Probleme. Nachdem ein Update heruntergeladen und das Smartphone neu gestartet wurde, verlangte My Phone nach einem Windows-Live-Account. Wer keinen besitzt, richtet diesen direkt auf dem Mobiltelefon ein. Dadurch geben Anwender ihre Daten in die Hände von Microsoft. Wer das nicht will, kann My Phone nicht nutzen.
###BILD_4897_left###Das Synchronisieren der gewünschten Daten gelang uns anschliessend mühelos. Über die Webseite http://myphone.microsoft.com greifen Nutzer auf die abgeglichenen Daten zu. Diese konnten wir uns im Test ansehen und löschen. Nicht funktioniert haben auf unseren Testgeräten versprochene Zusatzfunktionen wie das Lokalisieren des Smartphones auf einer Karte oder das Sperren des Geräts bei Verlust. Die synchronisierten Daten liessen sich allerdings auf einem neuen Windows-Mobile-Gerät wiederherstellen. Somit können Anwender problemlos wichtige Daten auf ein neues Gerät einspielen. Über den Windows Marketplace lassen sich nach Apples Vorbild Applikationen herunterladen. Derzeit fällt das Angebot mit rund 60 Programmen allerdings noch spärlich aus. Immerhin soll es laufend erweitert werden.
Kaum Geräte auf dem Markt
Smartphones mit Windows Mobile 6.1 lassen sich mehrheitlich nicht upgraden. Dies ist bei gerade mal fünf Geräten möglich. Weshalb das so ist, wollen die Hersteller nicht verraten. «Es gibt keine Begründung», liess etwa Sony Ericssons Pressesprecher verlauten. Aber auch neue Geräte sind bislang nur sehr wenige angekündigt (siehe Tabelle).
Fazit: Windows Mobile 6.5 braucht zwar weniger Ressourcen als der Vorgänger, kann aber abhängig von der Hardware immer noch träge reagieren. Die gelungene Oberfläche kommt endlich ohne Stift aus, der Backup-Dienst My Phone ist eine sinnvolle, gut funktionierende Ergänzung. Die Anzahl der Geräte, die sich upgraden lässt, kann allerdings an einer Hand abgezählt werden. Abgesehen von der guten Backup-Funktion gibts keinen Grund, auf Windows Mobile umzusteigen. Aber dank verbessertem Ressourcenverbrauch spricht auch nichts mehr dagegen.
Windows Mobile 6.5Preis: Nur in Kombination mit Hardware+ Oberfläche, My Phone- Wenige Geräte-Upgrades (siehe Tabelle My Phone im Text), hardwareabhängigwww.microsoft.com/windowsmobileAlternative Handy-Betriebs-Systeme: BlackBerry OS, iPhone OS, Google/Android, Palm OS; Symbian