«Chance5G» 10.07.2020, 11:41 Uhr

Neue Plattform soll Dialog fördern und Ängste vor 5G nehmen

Mit der Plattform «Chance5G» wollen Befürworter der neuen Mobilfunkgeneration 5G aufzeigen, welche Möglichkeiten die Technologie bietet, und einen Beitrag zur Meinungsbildung leisten.
(Quelle: Swisscom)
Mit einer neuen Plattform «Chance5G» wollen Befürworterinnen und Befürworter der neuen Mobilfunkgeneration 5G der Bevölkerung Wissen zur Verfügung stellen, um deren Ängste vor der Technologie zu nehmen. Die Politik und Bevölkerung sollen nicht von falschen Informationen geleitet werden, sondern auf wissenschaftlicher Grundlage entscheiden können. 
Die Gegnerschaft von 5G schüre mit Falschaussagen und Fehlinterpretationen in der breiten Bevölkerung Ängste und Bedenken, sagte Peter Grütter am Freitag an der Video-Medienkonferenz zur Lancierung der Plattform. Er ist der Präsident des Schweizerischen Verbands der Telekommunikation asut, welcher zusammen mit seinen Mitgliedern – insbesondere mit den Netzbetreibern Sunrise und Swisscom, dem Infrastrukturdienstleister Cellnex sowie den Infrastrukturanbietern Ericsson und Huawei – die Plattform finanziert und lanciert. 
Mit der Taktik der Gegner werde die Weiterentwicklung der Schweizer Infrastruktur ausgebremst. Diese sei aber für die Attraktivität und den wirtschaftlichen Aufschwung der Schweiz wichtig, weil sie die Basis für neue Anwendungen und Geschäftsmodelle schaffe, so Grütter. 

Studien zeigen keine Gesundheitsschäden 

Gegner der neuen Mobilfunkgeneration fürchten sich insbesondere vor gesundheitlichen Schäden. Ängste entstünden oft durch Unwissen, sagte Rolf Vogt, Professor und Dozent für Elektrotechnik und Informationstechnologie an der Berner Fachhochschule. Vielen sei jedoch unbekannt, dass in zahlreichen Studien aus den vergangenen 25 Jahren keine wissenschaftlichen Belege für eine Gesundheitsgefährdung gefunden worden seien, wenn die internationalen Schutzempfehlungen berücksichtigt würden. 
In der Zwischenzeit habe sich der 4G-Standard etabliert, nun stehe der nächste Schritt mit 5G an. «Technisch und in der Wirkung ist 5G nicht viel anders als 4G», sagte Vogt. Deshalb sei der Widerstand aus seiner Sicht «etwas unverständlich». Falsches Wissen müsse daher richtiggestellt und fehlendes bereitgestellt werden. Dies sei die Rolle der Wissenschaft und deren Beitrag an die Plattform, die einen «faktenbasierten Dialog» und eine Versachlichung der Debatte zum Ziel hat. 

Stabiler Empfang auch in den Berggebieten 

Sarah Bünter, Präsidentin der Jungen CVP Schweiz, führte zahlreiche Vorteile des neuen Technologie ins Feld. Sie ermögliche schnellere und stabilere Verbindungen sowohl im Strassenkaffee als auch im Berggebiet. Lebenslanges Lernen, die Vereinbarkeit Beruf und Familie würden besser möglich. Dank der hohen Qualität von Videokonferenzen würde es weniger Verkehr und Pendlerströmen geben, was wiederum einen geringeren CO2-Ausstoss zur Folge hätte. 
Dank «Smart Metering» – also digitaler, intelligenter Erfassung etwa von Stromdaten – sei zudem ein effizienterer und schonender Einsatz von Ressourcen möglich. Die Schweiz könne zudem den eigenen Forschungsstandort stärken sowie Know-How in Länder bringen, die nicht dieselben Möglichkeiten haben. 

Azyklisches aber lokales Blattgemüse dank 5G

5G ermögliche zudem nicht nur Innovationen im für viele Menschen eher ungreifbaren High-Tech-Bereich, sondern auch in lebensnaheren Gefilden, so die Befürworter. Sie fördere Innovationen etwa in der Nahrungsmittelproduktion und biete etwa Potential für eine regionalere Lebensmittelversorgung. 
Zum Beispiel sei eine sogenannte Vertikale Landwirtschaft möglich, in welcher pflanzliche und tierische Erzeugnisse in mehrstöckigen Gebäuden produziert werden kann, wie Marcel Florian sagte. Er betreibt in Basel ein Start-Up für sogenanntes Vertical Farming und entwickelt entsprechende Lösungsansätze. Blattgemüse, Kräuter und Beeren könne dadurch ganzjährig und azyklisch, lokal sowie wasser- und energieeffizient produziert werden können. 
Die neue Technologie helfe nicht nur in der Wirtschaft, sondern allen Menschen in der Schweiz, sind die Befürworter überzeugt. Die Politik und die Bevölkerung müsste daher die richtigen und wissenschaftlich fundierte Informationen bekommen, um eine Entscheidung treffen und eine Meinung bilden zu können. 

Breit abgestützte Plattform 

Hinter der Plattform «Chance5G» stehen 45 Persönlichkeiten aus Gesellschaft, Wissenschaft, Wirtschaft und Politik. Abgesehen von der Grünen-Fraktion gibt aus allen Bundeshausfraktionen Politikerinnen und Politiker, die als Botschafter oder Botschafterinnen der Plattform aufgelistet sind. Auch diverse Verbände wie das Konsumentenforum, der Dachverband der ICT-Wirtschaft, der Gewerbeverband und Hotelleriesuisse gehören zur Trägerschaft.



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