5G-Ausbau kam 2020 nicht voran wie geplant

Höheres Mindesttempo wäre Milliardengrab

Die Pläne des Parlaments, die Mindestgeschwindigkeit in der Grundversorgung von derzeit 10 Megabit pro Sekunde (Mbit/s) auf 80 Mbit/s hochzuschrauben, stellt die Swisscom vor Probleme. Der «blaue Riese» müsste nach eigenen Angaben 2 Milliarden Franken in 400'000 unrentable Anschlüsse an Orten mit wenig Bedarf investieren.
Da stellt sich die Frage, wie so ein Entscheid zustande kam, nachdem früher in Bundesbern nichts gegen den Willen der Swisscom gegangen war. Rossi sagt: «Ich weiss nicht, wie das passieren konnte. Schnelles Internet in der Grundversorgung ist ein populäres Anliegen insbesondere in Randregionen. Fakt ist, wir haben eine Grundversorgung mit 10 Mbit/s, was mit Abstand die höchste festgelegte Mindestgeschwindigkeit in Europa ist.»
Die Grundversorgung sei nicht der richtige Rahmen, um Regionalpolitik zu betreiben. «Da muss man andere Wege finden», sagt der Finanzchef. Wenn das Anliegen im Ständerat angenommen würde, müsste die Swisscom prüfen, wie es überhaupt umgesetzt werden könnte.
Denn der vorgegebene Zeitrahmen lasse sich wegen der beschränkten Baukapazitäten unmöglich einhalten. Zudem müssten neue Formen der Finanzierung gefunden werden. «Die Grundversorgung ist defizitär und die Swisscom hat dafür noch nie einen Franken in Anspruch genommen», sagt Rossi. Wie viel Verlust die Swisscom mit der Grundversorgung mache, wollte er nicht offenlegen.
Dennoch hält der teilstaatliche Konzern an der Grundversorgung fest: Ein Rückzug sei kein Thema, sagt Rossi. 

Festnetz wieder stabil 

Aus der Pannenserie von Anfang Jahr, als auch Notrufzentralen nicht erreichbar waren, habe die Swisscom die Lehren gezogen. «Wir hatten einen schlechten Start ins 2020 mit fünf grösseren Pannen. Wir haben das sehr genau untersucht. Diese Pannen hatten nichts miteinander zu tun», sagt Rossi.
«Die Probleme mit den Blaulichtorganisationen sind wir sehr schnell und umfassend angegangen. Kurze Zeit danach hatten wir wieder sehr stabile Netze. Das hat man im März im Lockdown gesehen, als wir verglichen mit dem Vormonat 70 Prozent mehr Mobilfunkanrufe verzeichneten und auch die Datenvolumina hochgingen», sagt Rossi.
Der 60-Jährige verlässt nach über zwei Jahrzehnten den grössten Schweizer Telekomkonzern im ersten Quartal 2021.



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