HTML5 17.05.2011, 17:02 Uhr

Erste Ernüchterung macht sich breit

Der neue Webstandard HTML5 wurde von vielen Entwicklern im Mobile-Sektor als das Ei des Kolumbus gefeiert. Doch jetzt haben gewichtige US-Unternehmen die Grenzen der neuen Technologie ausgelotet
Das neue HTML5 wartet mit vielen interaktiven Features auf, die sich vorzüglich für mobile Endgeräte anwenden lassen. Der Webstandard verspricht ähnliche Verhalten via Berührung des Smartphone-Touchscreens wie native Android oder iOS-Apps. Die Entwicklung für mobile Endgeräte soll einfacher werden, dank der plattformunabhängigen HTML-Auszeichnungssprache muss nicht ObjectiveC (iOS), eMbedded Visual C++ (Windows Phone) oder Java (Android) für die verschiedenen mobilen Betriebssysteme zum Einsatz kommen. Doch jetzt warnen Mitarbeiter namhafter US-Firmen davor, HTML5 als Allzweckheilmittel zu sehen. So sagte Ted Woodbury von AT&T im Rahmen der Mobile Northwest-Konferenz in Seattle: «Wir wollten unbedingt auf HTML5 migrieren, doch wir sind an Grenzen gestossen. Vermutlich wird es so sein, dass man sich je nach Anwendungsfall zwischen nativen Apps und HTML5 entscheiden sollte.» Woodbury erwartet jedoch eine Weiterentwicklung der Standards, die die Probleme beseitigen könnten. Auch Hans Gerwitz von Frog Design musste oft die überschäumenden Erwartungen der Endabnehmer dämpfen. «Viele Kunden sind der Auffassung, mit HTML5 lasse sich jede Applikation plattformunabhängig programmieren - ein Trugschluss.» Er sieht jedoch Potenzial bei einfachen News-Apps, wie sie Verlage brauchen.

Starbucks scheiterte

Denn HTML5 kann vieles, aber wenn es ums Eingemachte geht, stösst der Webstandard an seine Grenzen. Diese bittere Erfahrung musste Starbucks machen, das seine Seiten auf HTML5 migrieren wollten. Das Projekt wurde gestoppt. Zu hoch wäre der Aufwand gewesen, der mit viel JavaScript hinterlegte Internetauftritt von Starbucks in ein benutzerfreundliches und gleichzeitig funktionales HTML5-Korsett zu zwängen. «Es hätte vermutlich funktioniert, aber der Preis wäre zu hoch gewesen» sagte K.C. MacLaren, Mobile-Verantwortlicher bei Starbucks. Trotz der Ernüchterung sind sich die Experten einig: HTML5 wird Bewegung in die mobile Entwicklergemeinde bringen und die Entwicklung von mobilen Apps vereinfachen. Auch wird ein grosses Potenzial bei Web-Apps-Stores gesehen, wie der Chrome Web Store von Googles Hausbrowser Chrome.



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