23.09.2013, 11:13 Uhr

BlackBerrys-Woche für die Geschichtsbücher

Nach einer aufregenden Woche wollte sie BlackBerry mit dem Launch von BlackBerry Messenger für iOS und Android mit «Good News» beenden. Das ging gründlich daneben.
Da konnte BlackBerry-CEO Thorsten Heins noch lachen: er präsentiert das neue Z10. Dieses ist mittlerweile eines der Probleme der Kanadier, fast eine Milliarde wurde darauf abgeschrieben
Wer die vergangene BlackBerry-Woche seismographisch darstellt, sieht einige grosse Erschütterungen. Am Mittwoch eine positive, BlackBerry stellte ein neues Flaggschiff-Telefon vor. Am Donnerstag gings in die andere Richtung, es wurde von geplanten Massenentlassungen berichtet. Wie gut, dass die Kandier am Freitag verkünden konnten, auf das Wochenende hin BlackBerry Messenger (BBM) - mit Einschrnkungen - fr iOs und Android verfgbar zu machen. Und am Samstag berichtete die New York Times, dass BlackBerry-Gründer Mike Lazaridis in Verhandlungen mit Investmentgesellschaften stehe, seine ehemalige Firma zu Kaufen und von der Börse zu nehmen. Der BlackBerry-Seismograph schlug ob dieser Meldungen wieder positiv aus, wohl zum letzten Mal für einige Zeit. Denn Freitag-Nacht hat BlackBerry eine Verlustwarnung herausgegeben, beinahe eine Milliarde Dollar musste im letzten Quartal vor allem wegen Z10-berbestnden abgeschrieben werden. Der geplante Stellenabbau wurde bestätigt, 4500 Stellen werden gestrichen. Und die BBM-Öffnung, welche diese schlechten Nachrichten übertünchen sollte, liess die Kurve endgültig zu Ungunsten BlackBerrys ausschlagen. Denn der Versuch floppte.

Trittbrettfahrer und Download-Stopp

Eigentlich hätte am Samstag um 13 Uhr die Android-Version bereitstehen sollen, das iOS-Pendant am Sonntag um Mitternacht. Doch anstatt der Android-Software gab es dutzende Trittbrettfahrer, jeder beanspruchte für sich, «der wahre BBM» zu sein. Das richtige, einzige Original, das von BlackBerry, fehlte aber. Die Kanadier beschwichtigten die User, man arbeite an einer Lösung. Und wies derweil darauf hin, in welchen Ländern ab Mitternacht die iOS-Version bereitstehen werde. Doch auch diese Version wurde nicht richtig lanciert, nach fnf Stunden waren keine Downloads mehr mglich. Wie heise.de berichtet, war eine vorab geleakte Kopie des Messengers das Problem. Während nämlich BlackBerry an der Lösung ihres Android-Problems arbeitete, erschien eine Kopie von BBM in Googles Play Store. Wie sie dahin kam, oder um welche Version es sich handelt, ist unklar. Wer sich diese Version runtergeladen hat, hat jedenfalls Pech. Sie wurde von BlackBerry ungültig gemacht, indem sie keinen Zugriff auf den BlackBerry-Server erhalten wird. Wer die iOS-Version bereits heruntergeladen hat, kann BBM nutzen. Die Software ist allerdings noch nicht für iOS 7 ausgelegt. Wann die Kanadier den nächsten Versuch unternehmen, BBM für iOS und Android zu öffnen, ist nicht bekannt. In ihrem offiziellen Blogbeitrag freuten sie sich derweil darüber, «dass innert der ersten 8 Stundem über 1,1 Millionen User BBM heruntergeladen haben, ohne dass es eine offizielle Android-Version gab». Der Seismograph freilich schlägt nach all den anderen Meldungen hier nicht mehr wirklich aus.



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