Übernahme 14.09.2021, 13:04 Uhr

Orell Füssli schnappt sich die Mehrheit am Zürcher Start-up Procivis

Letztes Jahr stieg Orell Füssli bei Procivis ein, nun übernimmt der Spezialist für Sicherheitslösungen die Mehrheit am E-Gov-Start-up.
(Quelle: Nik Spoerri/Orell Füssli)
Orell Füssli will sich strategisch weiterentwickeln und hat dafür die Mehrheit am Zürcher E-Gov-Start-up Procivis übernommen. «Die beschleunigte Digitalisierung der Wirtschaft und Gesellschaft in den letzten Monaten führte dazu, dass Interaktionen und Prozesse im Geschäfts- und Behördenverkehr zunehmend digital stattfinden. Hierbei ist oftmals der Nachweis von Identitätsdokumenten und Zertifikaten notwendig, die heute noch mehrheitlich physisch produziert und genutzt werden», schreibt das Unternehmen in einer Mitteilung.
Deshalb werde Orell Füssli künftig sowohl physische als auch digitale Identitäts- und Zertifikatslösungen aus einer Hand anbieten, die auf sicheren und unveränderbaren Daten aus vertrauenswürdigen Quellen basieren. Weil die Umsetzung dieser Strategie innovative Technologien und spezifische digitale Kompetenzen erfordert, hatte sich der Spezialist für Sicherheitslösungen bereits im Frühjahr 2020 an Procivis beteiligt. Nun übernimmt Orell Füssli die Mehrheit an der Technologiefirma.
Das Jungunternehmen mit Sitz im Zürcher Trust Square bietet unter dem Namen eID+ eine Plattform auf Blockchain-Basis für die digitale Identität an. Im Kanton Schaffhausen wurde damit 2018 bereits eine elektronische ID für die Bewohnerinnen und Bewohner lanciert, mit der unter anderem elektronische Behördendienstleistungen genutzt werden können. Anfang 2021 führte Procivis gemeinsam mit der Stadt Zug die neue Smart-City-Plattform «eZug» ein. Mit der eZug-App können sich Nutzerinnen und Nutzer online gegenüber städtischen Behörden identifizieren, offizielle Dokumente anfordern und diese direkt auf ihrem Mobiltelefon empfangen und verwahren. Auch die Zuger Smart-City-Plattform basiert auf der eID+.
«Durch die Übernahme von Procivis treiben wir unsere Strategie konsequent voran und gestalten das attraktive Geschäftsfeld der digitalen Identitäten und Zertifikate an vorderster Front mit. Wir können dabei auf erste gemeinsame Projekte mit Procivis aufbauen, um künftig sichere, vertrauenswürdige Dienstleistungen für den digitalen Geschäfts- und Behördenverkehr zu entwickeln», wird der CEO von Orell Füssli, Daniel Link, in der Mitteilung zitiert.
Wie «Inside-IT» auf Anfrage erfahren hat, wird das bisherige Management von Procivis auch unter der neuen Eigentümerschaft bestehen bleiben. Das Start-up werde weiterhin von CEO Daniel Gasteiger geleitet, zudem verliere niemand vom 20-köpfigen Team den Job.



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